Eintracht verpasst Zähler in Hamburg

Löwen verlieren beim HSV knapp mit 1:2

Beim Gastspiel der Eintracht an der Elbe sprangen am heutigen Freitagabend keine Punkte für die Elf von Daniel Scherning heraus. Knapp unterlag man beim HSV mit 1:2 (0:2). Ein Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten sorgte für die Hamburger Führung. Zunächst traf Guilherme Ramos per Kopf, ehe Ex-Löwe Immanuel Pherai nur wenig später erhöhte (25'/26'). Die Löwen fanden aber zurück in das Duell und kamen durch Fabio Kaufmann zum Anschluss (62'). Einen weiteren Treffer des Deutsch-Italieners zum Ausgleich nahm der Videoschiedsrichter aufgrund von einer Abseitsposition zurück (74'). 

Ausgangslage:
In der 2. Bundesliga rollt wieder der Ball! Die Löwen gingen nach der Länderspielpause direkt in das nächste Nordduell. Nachdem spektakulären 3:2-Sieg gegen den VfL Osnabrück in allerletzter Minute und dem 2:1-Erfolg im Testspiel gegen den FC St. Pauli in der vergangenen Woche, sollte heute an die Leistungen angeknüpft werden. Mit dem Tabellenzweiten aus der Hansestadt stand der Eintracht auf der Mission, die Abstiegsplätze zu verlassen, ein großer Brocken gegenüber. Die Hausherren mussten in der laufenden Spielzeit bei Heimspielen noch keinen Zähler abgeben und blieben dabei zuletzt ganz fünf Mal ohne Gegentor. Trotz dessen unterlag man vor der Unterbrechung mit 2:4 bei Holstein Kiel. Beim Duell mit den Löwen sollte nun der Weg zurück auf die Siegerstraße gefunden werden.

Aufstellung:
Nach dem Erfolgserlebnis der Blau-Gelben sah Chef-Trainer Daniel Scherning in der Startelf nicht viel Handlungsbedarf. Nach seiner Gelb-Rot-Sperre rückte Kapitän Jannis Nikolaou wieder in die Anfangsformation. Robin Krauße nahm dafür zunächst auf der Bank Platz. Auch HSV-Coach Tim Walter entschied sich nach der Länderspielpause nur für einen Wechsel. Für den mit einer fünften Gelben Karte gesperrten Dennis Hadzikadunic begann der wiedergenesene Stephan Ambrosius in der Innenverteidigung. Ansonsten waren dieselben zehn Akteure auf dem Platz, die auch gegen Kiel beginnen durften.

Die Partie:
Nach ruhigen fast abwartenden zehn Minuten zu Beginn, in denen beide Teams sich nicht wirklich im gegnerischen Strafraum zeigten, kam Anton Donkor zur ersten Möglichkeit des Spiels. Der Linksverteidiger der Eintracht gewann sein Laufduell mit William Mikelbrencis und flankte hoch auf den zweiten Pfosten. Der heranrauschende Marvin Rittmüller probierte die Verwertung der Hereingabe per Direktabnahme, doch erwischte das Spielgerät nicht voll (10‘). Der HSV dominierte das Geschehen auf dem Feld auch in der Anfangsphase mit viel Ballbesitz. Die Eintracht stand aber sicher, ließ die Hamburger kombinieren und nicht bis in die Gefahrenzone vordringen. In der 18. Minute durfte sich das Team von Daniel Scherning dann bei seinem Schlussmann bedanken, dass es noch nicht in Rückstand lag. Nach einem Fehlpass von Saulo Decarli im Aufbauspiel am eigenen Sechzehner schaltete der HSV schnell. Bakery Jatta spitzelte in den Lauf von Robert Glatzel, der frei vor Ron-Thorben Hoffmann auftauchte. Doch der Keeper der Löwen blieb sicher und griff dem Angreifer das Leder noch weg, bevor der Abschluss erfolgen konnte (18‘). In der Folge steigerten die Gastgeber ihre Angriffsbemühungen, erhöhten durch frühes Gegenpressing den Druck auf das blau-gelbe Spiel. Diese kamen zwar durch Donkor noch einmal zu einer guten Chance, als dieser nach einem langen Sprint Guilherme Ramos aussteigen ließ und im Sechzehner abzog, aber Daniel Heuer Fernandes sicherte im Tor des HSV das Leder (20‘). Kurz darauf waren es dann die Hausherren, die ihre Gelegenheiten nutzten. Nach einer Flanke von Jean-Luc Dompé kam Verteidiger Ramos im Strafraum der Löwen per Kopf an den Ball und ließ Hoffmann keine Chance (25‘). Die Blau-Gelben waren in der Folge noch unkonzentriert, da lag der Ball schon wieder im Tor. Nach dem Wiederanpfiff war das Leder schnell wieder beim HSV, die Ablage von Glatzel auf Ex-Löwe Immanuel Pherai verwandelte der Niederländer flach und wuchtig aus gut 16 Metern (26‘). Auf den Doppelschlag der Hamburger reagierte die Eintracht mit mehr Schwung, doch so richtig zwingend wurden die Löwen zunächst nicht. Das dritte Gegentor verhinderte dann Robert Ivanov, der sich in einen Abschluss von Pherai warf (31‘). Kurz vor dem Pausenpfiff blieb den über 50.000 Fans im Volkspark kurz das Herz stehen. Nach einem Zusammenprall mit Hoffmann blieb Saulo Decarli im Löwen-Sechzehner regungslos liegen. Sofort eilten die Teamärzte und Sanitäter herbei. Nach einer längeren Behandlungspause war aber klar, dass es dem Schweizer den Umständen entsprechend gut ging. Trotzdem nahm Daniel Scherning den Defensivakteur aus Sicherheitsgründen vom Feld, Hasan Kurucay kam in die Partie. Die letzte Möglichkeit des ersten Durchgangs hatte dann Blau-Gelb, doch der Kopfball von Johan Gómez rutschte knapp am Gehäuse vorbei (45‘+7). Mit dem 0:2-Rückstand ging es in die Katakomben.

Die zweite Hälfte begann ähnlich, wie die erste. Großchancen waren auf beiden Seiten nicht zu verzeichnen, die Partie wurde stattdessen fortwährend von Fouls unterbrochen. Ein richtiger Fluss der Begegnung konnte sich so kaum entwickeln. Die Rothosen schalteten derweil in den Verwaltungsmodus, offensiv ging wenig. Die Eintracht blieb aber mutig und belohnte sich dafür. Nach eine geblockten Distanzschuss von Robert Ivanov blieben die Blau-Gelben im Ballbesitz. So kam das Spielgerät zu Fabio Kaufmann, der sich an der Strafraumgrenze ein Herz fasste und abschloss. Sein Versuch schlug wuchtig rechts ein. Die Löwen waren wieder dran (62‘)! Die Scherning-Elf machte nun Dampf. Ein Schuss von Marvin Rittmüller wurde abgefälscht, die Bogenlampe senkte sich im am Fünfmeterraum der Gastgeber direkt vor Maurice Multhaup. Unsere Nummer sieben suchte jedoch nicht den Torabschluss, die Ablage bereinigte der HSV (65‘). Neun Minuten darauf jubelten die Braunschweiger dann erneut. Wieder Kaufmann, wieder drin! Der eingewechselte Sidi Sané prüfte Daniel Heuer Fernandes mit einem Kopfball. Der Tothüter ließ den Ball bei seiner Parade nach vorne klatschen, wo Kaufmann bereitstand und nur noch einschieben musste (74‘). Die Mannschaften standen schon wieder am Mittelkreis bereit, da meldete sich der Videoschiedsrichter. Nach kurzer Überprüfung stand fest, der Treffer galt nicht. Kaufmann hatte bei seinem Treffer im Abseits gestanden (76‘). Auch danach zeigten die Braunschweiger ein zielstrebiges Gesicht. Immer wieder flogen hohe Bälle in die Gefahrenzone, doch das zweite Tor blieb verwehrt. Trotz eines weiteren Sturmlaufs gegen Ende wollte der Treffer nicht mehr fallen.

So muss sich die Eintracht am Ende geschlagen geben, verkaufte sich in der zweiten Hälfte aber denkbar teuer und scheiterte nur knapp an der Hürde. Nun geht es ins Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am kommenden Wochenende (Samstag, 13 Uhr).

Das Spiel im Stenogramm:

HSV
Heuer Fernandes – Mikelbrencis, Bénes, Glatzel, Pherai (Poreba, 78‘), Ramos, Jatta, Meffert (C), Dompé (Königsdörffer, 63‘), Muheim, Ambrosius.

Eintracht
Hoffmann – Decarli (Kurucay, 42‘), Nikolaou (C) (Krauße, 46‘), Ivanov, Bicakcic, Krüger (Multhaup, 64‘), Rittmüller, Donkor, Helgason (Sané, 64‘), Kaufmann, Gómez (Caliskaner, 84‘).

Tore:
1:0 Ramos (25‘)
2:0 Pherai (26‘)
2:1 Kaufmann (62‘)

Besondere Vorkommnisse:
2:2 von Kaufmann wegen Abseits nachträglich durch VAR aberkannt (74‘)

Gelbe Karten:
Jatta / Kaufmann

Schiedsrichter:
Dr. Max Burda

Zuschauer im Volksparkstadion:
55.879

Fotos: Stephanie Zerbe

14. Spieltag: HSV - Eintracht