Löwen unterliegen Kiel spät

Gegentreffer in der Nachspielzeit entscheidet Saisonauftakt

Die Eintracht muss zum Saisonauftakt eine Niederlage hinnehmen. Im Duell mit Holstein Kiel gab es an der Hamburger Straße eine sehr späte 0:1 (0:0)-Heimniederlage. Gegen die Störche aus dem Norden starteten die Löwen sehr motiviert, mussten am Ende aber über weite Strecken der zweiten Halbzeit aufgrund einer Gelb-Roten Karte in Unterzahl agieren. In der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte KSV-Stürmer Hólmbert Friðjónsson dann per Kopf für die Last-Minute-Entscheidung.

Ausgangslage:
Der erste Spieltag! Alle Karten wurden neu gemischt! Jetzt galt es sowohl für die Gäste aus Kiel als auch für die Braunschweiger Löwen zu zeigen, was in der Vorbereitung so hart trainiert wurde. Während die Kieler mit Marcel Rapp einen alten Bekannten an der Seitenlinie hatten, durfte sich Jens Härtel über sein erstes Pflichtspiel als Chef-Trainer der Blau-Gelben freuen. Die ersten drei Zähler gab es zu vergeben und einen positiven Saisonstart wünschten sich natürlich beide Teams.

Aufstellung:
Härtel ließ die Löwen in einem 3-4-3-System agieren, angeführt wurde die Eintracht dabei vom neuen Kapitän Jannis Nikolaou. Die Dreierkette bildeten Niko Kijewski, Brian Behrendt und Hasan Kuruçay, die über die außen variabel auch durch Keita Endo und Danilo Wiebe in der Abwehrarbeit unterstützt wurden. Auf der Doppel-Sechs spielten Nikolaou und Sebastian Griesbeck, während die Offensive durch die Sturmspitze Anthony Ujah und die beiden Flügelspieler Fabio Kaufmann und Johan Gomez gebildet wurde.

Die Partie:
Bereits nach drei Minuten jubelte das gut gefüllte EINTRACHT-STADION, als Fabio Kaufmann nach einem Schuss von Jannis Nikolaou goldrichtig stand und beinahe zum 1:0 einschob. Doch unsere Nummer 37 stand dabei leicht im Abseits (3’). Das bestätigte auch der folgende Videobeweis. Ein erstes Ausrufezeichen in diesem Duell war damit gesetzt. Die Blau-Gelben starteten gut und engagiert in die Begegnung. Mit der Zeit wurden allerdings auch die Gäste von der Küste griffiger und ließen sich in der Offensive blicken. Bei einem Freistoß von Ba-Muaka Simakala musste Ron-Thorben Hoffmann mit einer starken Flugparade eingreifen und bewahrte die Löwen so vor einem Rückstand (23’). Doch auch die Eintracht blieb am Drücker. So verpasste Anthony Ujah gleich zweimal eine gute Kopfball-Gelegenheit. Bei einer Ecke von Niko Kijewski nickte der Nigerianer das Leder knapp neben das Kieler Gehäuse, nur drei Minuten später war er erneut zur Stelle, als der KSV Kaufmann auf der rechten Seite zu viel Platz für eine Flanke ließ. Dieses Mal war jedoch Holsteins Torhüter Thomas Dähne zur Stelle und sicherte den Versuch (25’/28’). Insgesamt war es ein recht umkämpftes Spiel der beiden Nord-Teams, dass zunächst auf beiden Seiten die ganz großen Chancen vermissen ließ. Die Defensivreihen hielten den Angriffen stand und bereinigten fast jede gefährliche Aktion konsequent. Zudem ging der Spielrhythmus durch kleine Fouls und Ungenauigkeiten verloren. Bei einem direkten Freistoß war es dann Brian Behrendt, der nochmal für Aufregung sorgte, doch der wuchtige Abschluss des Verteidigers schnellte über das Tor des KSV (38’). Damit ging es beim Saisonauftakt torlos in die Katakomben.

Die erste gute Möglichkeit nach der Pause hatten dann die Gäste auf dem Fuß. Shuto Machino wurde von Tom Rothe auf die Reise geschickt, gewann das Laufduell gegen Kuruçay und schloss ohne zu zögern vor Keeper Hoffmann ab. Das Netz wackelte zwar, doch der Schuss strich über den Querbalken (48’). Kurz darauf folgte dann ein echter Dämpfer für die Hausherren. Der bereits verwarnte Kuruçay stieg bei einem Zweikampf in der Kieler Hälfte aus der Sicht von Schiedsrichter Dr. Arne Aarnink zu hart ein und sah vom Referee die Ampelkarte (51’). Die Löwen mussten sich schütteln und nun zu zehnt taktisch umplanen. Saulo Decarli ersetzte Kaufmann und nahm sofort den Platz von Kuruçay in der Abwehrkette ein. Mit dem Vorteil, nun einen Mann mehr auf dem Feld zu haben, verlagerte sich der Ballbesitz überwiegend in die Reihen der Störche. Die erste Abschlusschance der Eintracht hatte dann Ujah, der aus der Distanz Maß nahm, sein Ziel aber verfehlte (63’). Offensiv tat sich in der Folge wenig, dem KSV fehlte vor allem im letzten Drittel der Ideenreichtum gegen tiefstehende Löwen und die Blau-Gelben waren durch die Feldüberlegenheit der Kieler größtenteils in der Defensive gefordert. Die Hausherren waren aber weiter gut in der Partie und ließen wenig zu. Auch in der Nachspielzeit sah es lange nach einem Remis aus, ehe der eingewechselte Hólmbert Friðjónsson hochstieg und das Spielgerät an Hoffmann vorbei in die Maschen köpfte (90'+2). Nach einer über 90 Minuten guten kämpferischen Darbietung und später auch in Unterzahl stehen die Löwen somit am Ende doch mit leeren Händen da.

Das Spiel im Stenogramm: 

Eintracht
Hoffmann – Nikolaou (C), Endo (Rittmüller, 70’), Ujah (Krauße, 84'), Wiebe, Kijewski, Kuruçay, Behrendt, Griesbeck, Kaufmann (Decarli, 56’), Gomez (Caliskaner, 70’).

Kiel
Dähne – Erras (Schulz, 46’), Johansson, Ivezic (Skrzybski, 66’), Pichler (Holtby, 73'), Simakala (Remberg, 82'), Machino, Sander (C), Rothe, Sterner (Friðjónsson, 73'), Kleine-Bekel.

Tore:
0:1 Friðjónsson (90'+2)

Gelbe Karten:
Kuruçay, Decarli - Simakala

Besondere Vorkommnisse:
Hasan Kuruçay (Gelb-Rote Karte, 51’)

Schiedsrichter:
Dr. Arne Aarnink

Zuschauer:
20.002

Fotos: Agentur Hübner

1. Spieltag Eintracht - Holstein Kiel