Scherning: "Zielstrebiger und klarer in der Box präsent sein"

Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel in Osnabrück

Das Derby ist vorbei und direkt wartet auf die Eintracht das nächste Niedersachsen-Duell. Die Löwen sind am Samstag beim Tabellenletzten aus Osnabrück gefordert. Doch Cheftrainer Daniel Scherning weiß, dass die Entwicklung der Lila-Weißen in den vergangenen Wochen, die Blau-Gelben vor eine große Herausforderung stellen wird. Der Coach sprach auf der heutigen Pressekonferenz mit den anwesenden Medienvertretern unter anderem über...

...die Abläufe der Woche:
Scherning: "Wir haben sie ein wenig verändert, auch im Trainingsinhalt. Ich habe das Gefühl, dass wir nach dieser Derbywoche nicht die gleichen Abläufe wie vorher haben sollten, um die Jungs anders zu fordern und Spitzen zu setzen. Das hat besonders gestern Nachmittag gut geklappt, das war eine starke Einheit. Es war aus meiner Sicht wichtig, andere Wege zu gehen. Wir haben nicht den Fußball, aber punktuell ein paar Dinge verändert."

...das Personal:
Scherning: "Es konnten alle Spieler trainieren, bis auf Robert Ivanov. Er wird für Samstag definitiv ausfallen. Es ist schon so, dass er ordentlich einen mitbekommen hat. Aktuell ist er keine Option für das Spiel. Zwar ist er jeden Tag hier und macht auch schon wieder einen guten Eindruck, wenn man mit ihm spricht, es reicht aber nicht für das Wochenende. Die wahrscheinlichste Möglichkeit als Ersatz ist Jannis Nikolaou. Er hat es nach einer Einwechslung im Derby und gegen Elversberg gut gemacht. Natürlich haben wir auch andere Alternativen, aber die Tendenz geht in seine Richtung, weil er auch mit den anderen beiden gut harmoniert hat."

...den Gegner aus Osnabrück:
Scherning: "Viele der Jungs, die dort im Kader und in der Startformation stehen, habe ich selbst noch geholt. Ich kenne das Team sehr gut. Sie haben sich schon seit dem Trainerwechsel stabilisiert und Uwe Koschinat macht eine sehr gute Arbeit. Mit allem was sie haben versuchen sie sich gegen diesen drohenden Abstieg und diese fast aussichtslose Situation zu wehren. Sie haben sehr viel Potenzial in der Mannschaft und eine klare Idee, wie sie Fußball spielen wollen. Es ist eine Mannschaft, die man nicht an den Punkten auf dem Konto, sondern an dem Zeitraum seit Uwe dort ist, bewerten darf. Dann sind sie auch im Mittelfeld dieser Liga und das zeigt, die Größe der Herausforderung, vor der wir am Samstag stehen. Keiner darf es als selbstverständlich ansehen, dass wir das Spiel gewinnen. Wir müssen die Begegnung auf unsere Seite ziehen und gegen das Stadion ankämpfen. Es bedarf einer konzentrierten Defensivleistung plus mehr Klarheit, Zielstrebigkeit und Effektivität in der Offensive."

...das Hinspiel gegen Osnabrück:
Scherning: "Es war damals ein guter und wichtiger Start für uns. Der erste Sieg im ersten Spiel in der Nachspielzeit, das war sehr emotional und aus meiner Sicht auch immer noch verdient. Es war der Startschuss für den Weg, den wir seit dem gegangen sind. Wir waren auf dieses Spiel sehr fokussiert, auch durch den Trainerwechsel. Ich habe gestern und heute die Jungs auch nochmal dran erinnert, wie wir in diese Begegnung reingegangen sind. Wir waren in der Position des Jägers. Diese Mentalität und diesen Gedankengang müssen wir uns nicht nur für Samstag, sondern auch für die restlichen fünf Wochen beibehalten. Wir haben noch fünf Slalomstangen auf der Abfahrt vor uns und jetzt müssen wir schauen, dass wir alle gut nehmen und zügig ankommen. Für mich ist es nun die erste Rückkehr an die Bremer Brücke. Das ist ein besonderes Spiel, da mache ich auch keinen Hehl draus und freue mich drauf."

...die benötigte Intensität an der Bremer Brücke:
Scherning: "Die braucht es in jedem Spiel. Du musst in jeder Partie emotional an deine Grenzen kommen, aber du musst immer darauf vorbereitet sein, was dich erwartet. Die Bremer Brücke ist ein spezielles Stadion mit einer speziellen Atmosphäre. Ich denke, ich kann meine Mannschaft aber gut darauf vorbereiten, was sie am Samstag erwarten kann. Letztendlich haben wir es ja auch selbst in der Hand, wie wir die Stimmung dort vielleicht mitbestimmen können. Wir müssen darauf eingestellt sein. Es wird für uns um viel gehen, aber auch für den Gegner. Sie haben nicht mehr allzu viele Möglichkeiten sich ein Ticket für die 2. Bundesliga in der nächsten Saison zu kaufen, und das setzt sie vielleicht mehr unter Druck als uns. Wir fahren dorthin um zu gewinnen, den Abstand auf sie zu vergrößern und einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt zu gehen."

...die aktuelle Offensive:
Scherning: "Meine Erwartungshaltung in der Offensive, nicht nur an die beiden Stürmer, sondern auch die beiden Achter und die beiden Außenverteidiger, die ist schon sehr hoch. Wir brauchen in den kommenden Wochen in der Box mehr Klarheit und Abschlüsse. Wir haben gegen Hannover nicht wirklich die allergrößten Torchancen aus dem Spiel heraus kreieren können, in Düsseldorf einiges liegen lassen, aber davor in den zwei Partien gezeigt, wie gut wir im Strafraum sein können. Das ist eine Erwartungshaltung an alle auf dem Platz, wieder deutlich zielstrebiger und klarer im Sechzehner präsent zu sein und im richtigen Moment wieder mutiger in Abschlusspositionen zu kommen."

...das Ziel Klassenerhalt:
Scherning: "Jetzt gerade kann man nicht sagen, wie viele Punkte man konkret am Ende brauchen wird. Ich habe immer gesagt, dass die vier vorne stehen muss. Darauf arbeiten wir seit ich hier bin hin. Eine richtige Aussage wird erst zwei, drei Spiele vor Schluss möglich sein, wenn die Konstellation steht. Es gibt direkte Duelle, alleine an diesem Spieltag treffen die letzten Sechs aufeinander. Ich habe betont, dass es für mich nicht entscheidend ist, wo du jetzt stehst, sondern es darauf ankommen wird, wo du am 34. Spieltag stehst. Um diese bestimmte Punkteanzahl zu erreichen, müssen wir Spiele gewinnen und am besten schon am Samstag im Niedersachsen-Duell. Dann gilt es, sich Woche für Woche kleine Ziele zu setzen, um das große Ziel am Ende zu erreichen."

Foto: Stephanie Zerbe