Borussia Dortmund im Fokus

Unruhe im Ruhrpott

Bei den Schwarz-Gelben sind vor kurzem neue Zeiten angebrochen. Erst vor etwas mehr als einer Woche hat Chef-Trainer Lucien Favre seinen Hut nehmen müssen. Sein Amt übernimmt bis zum Saisonende der bisherige Assistent Edin Terzic. Favres Entlassung folgte auf eine bittere 1:5-Heimniederlage gegen Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart. Gute Stimmung will bei den Dortmundern trotz Trainerwechsel nicht so richtig aufkommen. Nachdem Terzic sein erstes Bundesliga-Spiel gewinnen konnte, musste sich der BVB am vergangenen Freitag dem 1.FC Union Berlin mit 1:2 geschlagen geben. Gegen die Löwen will die Borussia einen versöhnlichen Jahresabschluss schaffen und im DFB-Pokal ins Achtelfinale einziehen.

Doch der BVB muss auf seinen größten Leistungsträger der vergangenen Monate verzichten. Top-Torjäger Erling Haaland hat sich vor einigen Wochen einen Muskelfaserriss zugezogen und fehlte seinem Team die vergangenen Spieltage, sowie auch heute im Pokal. Wieder am Training teilnehmen kann dafür ein anderer Offensivspieler. Der Belgier Thorgan Hazard, der 2019 von Borussia Mönchengladbach in den Pott wechselte, ist nach seinem Muskelfaserriss wieder voll dabei und ist vielleicht sogar eine Option für das Spiel gegen den BTSV. Viel Aufsehen erregten in den vergangenen Wochen die jungen Wilden der Dortmunder. Neben den Debütrekorden des gerade einmal 16-jährigen Youssoufa Moukoko, kommt auch der US-Amerikaner Giovanni Reyna immer besser in Fahrt. Der 18-Jährige erzielte in dieser Saison schon drei Treffer und legte fünf Mal für seine Mitspieler auf. Mit ihm konnte der BVB erst vor Kurzem den Vertrag langfristig verlängern. Nach seinem mehrjährigen Aufenthalt beim FC Bayern München ist in der Verteidigung Mats Hummels die Stammkraft der Dortmunder. Der Verteidiger ist aktuell einer der torgefährlichsten Abwehrspieler der Bundesliga und wird von 25-Millionen-Neuzugang Emre Can in der Defensive unterstützt. Der 26-jährige Can wechselte im Sommer vom italienischen Meister Juventus Turin zur Borussia und spielt bisher eine gute Saison. Vor ein paar Wochen musste Can jedoch aufgrund einer COVID-19-Infektion pausieren.

Jung und wild

Allgemein sind die Transfers der Borussen auf die jungen Talente ausgerichtet. Seit Sommer ist ebenfalls Jude Bellingham neu im Team. Der 17-Jährige gilt als Riesentalent und wurde im Sommer für 23 Millionen Euro vom englischen Zweitligisten Birmingham City verpflichtet. Von seinem Ex-Verein wurde nach seinem Abgang erklärt, dass Bellinghams Rückennummer in Zukunft nicht mehr vergeben wird. Der junge Brite konnte zwar in elf Spielen in dieser Spielzeit noch keinen Treffer erzielen, gab dabei aber schon zwei Vorlagen für Tore des BVB. Allgemein hat die Borussia in der Bundesliga mit 25,1 den fünftjüngsten Altersschnitt. Zu den älteren Vertretern beim BVB gehört hingegen Kapitän Marco Reus. Die Nummer 11 der Dortmunder spielte schon in der Bundesliga-Saison 2013/2014 gegen die Löwen und konnte in beiden Duellen ein Tor auflegen und einen Treffer landen. Vor zwei Jahren übernahm er unter Ex-Coach Lucien Favre die Kapitänsbinde. Trotz des breiten, talentierten Kaders ging dem Team aus dem Ruhrpott jedoch zuletzt in der Liga so ein bisschen die Luft aus. Nach einer Heimniederlage gegen Köln, einem Unentschieden in Frankfurt und den beiden Niederlagen gegen Stuttgart und Union Berlin erwarten die Fans unter dem neuen Trainer Terzic eine Rückkehr zur alten Konstanz, bevor es im straffen Spielplan im Januar gegen die direkten Konkurrenten um die oberen Tabellenplätze wie Leipzig, Wolfsburg, Leverkusen und Mönchengladbach geht.

Heimvorteil im Pokal

In der Champions League und im DFB-Pokal lief es zuletzt für die Dortmunder rund. International wurde man Gruppensieger vor Lazio Rom und im Pokal gab es ein souveränes 5:0 beim MSV Duisburg. In der Liga strauchelten die Schwarz-Gelben in den vergangenen Spielen und sind mittlerweile acht Punkte hinter Tabellenführer Bayern München. Gegen die Eintracht steht der BVB deshalb unter Druck. Das Umfeld des Vereins erwartet, dass die Dortmunder ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Doch sind die Löwen nicht irgendein Gegner für den BVB. In den letzten zwei Versuchen scheiterten die Schwarz-Gelben am BTSV. Zuletzt musste man 2005 nach einem 1:2 in der ersten Pokalrunde die Koffer packen. Zudem liegt den Dortmundern bisher das EINTRACHT-STADION nicht. Von bisher 20 Heimspielen gewann der BTSV elf Mal und schoss 17 Tore mehr als die Dortmunder. Auf dem Papier ist der Deutsche Meister von 2011 und 2012 klar individuell im Vorteil, doch die Eintracht hat statistisch betrachtet auf dem eigenen Platz gute Chancen auf ein enges Spiel. Die Mannschaft von Chef-Trainer Daniel Meyer will sich daher nicht kampflos geschlagen geben und vielleicht sogar dem Champions-League-Gruppensieger ein Bein stellen. Auf geht’s Eintracht!

Foto: Agentur Hübner