0:3-Niederlage in Berlin
Löwen verlieren bei Rückkehr ins Olympiastadion
Am 6. Spieltag gab es für die Mannschaft von Jens Härtel in der Hauptstadt nichts zu holen. Am Ende der 90. Minuten stand im Duell mit Hertha BSC heute ein 0:3 (0:2) auf der Anzeigetafel. Nach dem BSC-Stürmer Haris Tabakovic in der 38. Minute zum 1:0 traf, konnte der Schweizer vor der Pause durch einen Handelfmeter auf 2:0 erhöhen (45'+2). In der zweiten Hälfte agierte die Eintracht mutiger, konnte sich aber spätestens nach dem dritten Treffer von Tabakovic in der 71. Minute nicht mehr entscheidend aufbäumen.
Ausgangslage:
Der Liga-Alltag ist wieder eingekehrt. Nach der Unterbrechung durch die Länderspielpause geht es für die Löwen und die Berliner wieder um wichtige Zähler. Der Bundesliga-Absteiger schoss zuletzt neun Tore in zwei Spielen, konnte nach dem 5:0-Heimerfolg über Greuther Fürth allerdings bei der spektakulären 4:6-Niederlage in Magdeburg keine Punkte einfahren. Den aktuellen Tabellenplatz 17 wollte die Elf aus der Hauptstadt also gegen die Eintracht wieder nach oben korrigieren. Die Blau-Gelben reisten als Außenseiter ins Olympiastadion, hatten sich aber auch vorgenommen, der ‚Alten Dame‘ ein Bein zu stellen. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen St. Pauli vor der spielfreien Zeit rechnete sich die Mannschaft von Coach Jens Härtel auch bei den Berlinern eine Chance auf etwas Zählbares aus. Der Chef an der Seitenlinie stellte vor der Partie aber auch klar, dass es dafür einer „Leistung am Limit“ bedarf.
Aufstellung:
Die Länderspielpause hatte bei den Löwen trotz eines spielfreien Wochenendes Spuren in der Startaufstellung hinterlassen. Robert Ivanov war nach seiner Reise mit dem finnischen Nationalteam unter der Woche krankheitsbedingt angeschlagen und saß daher nur auf der Reservebank. Positionsgetreu ersetzte ihn zwar Sebastian Griesbeck, der den Verteidiger in der Dreierkette vertrat, doch auf dem Feld begann dafür Debüt-Torschütze Thórir Helgason auf der Sechserposition. Ebenso rotierte Danilo Wiebe zunächst aus der Anfangsformation, Jan-Hendrik Marx kehrte dafür zurück auf die rechte Außenbahn. Die Herthaner um Coach Pal Dárdai tauschten im Vergleich zum vergangenen Spieltag ebenfalls zweifach. Neuzugang Andreas Bouchalakis von Olympiakos Piräus startete für Jonjoe Kenny, Robert Kwasigroch ersetzte den erkrankten Tjark Ernst zwischen den Pfosten.
Die Partie:
Gegen schwungvolle Gastgeber hatte die Eintracht in Sachen Ballbesitz in der Anfangsphase das Nachsehen, die Hertha kontrollierte das Geschehen auf dem Feld und erarbeitete sich nach acht Minuten die erste gute Chance durch Marten Winkler. Dieser wurde von Fabian Reese im Rückraum des Braunschweiger Strafraums gefunden, traf den Ball aber nicht voll und stellte Keeper Ron-Thorben Hoffmann so vor wenig Probleme (9‘). Die Löwen setzten auf ihre schnellen Gegenstöße, ein starkes Solo von Anton Donkor über links wurde allerdings von Toni Leistner zur Ecke geklärt (10‘). Im Gegenzug waren es dann wieder die Berliner, die ihre offensive Qualität ausspielten. Erneut suchte Winkler den Abschluss, legte sich das Leder aber zu weit vor. Dadurch blieb Hoffmann wieder Sieger des Duells (11‘). Gegen eine mutige und offensive Hertha sah sich die Härtel-Elf erst einmal überwiegend in der Abwehrarbeit gefordert. Nachdem sich die Partie eine kurze Pause gegönnt hatte, sorgten zwei Gelegenheiten für ordentlich Aufsehen im weiten Rund des Olympiastadions. Erst tauchte Winkler frei vor Hoffmann auf, konnte den Steilpass von Haris Tabakovic allerdings nicht richtig kontrollieren und verlor so an der Grenze des Sechzehners die Chance auf eine gute Abschlussposition ohne einen Braunschweiger Verteidiger in der Nähe (21‘). Doch auch die Eintracht zeigte sich nun offensiv brandgefährlich. Über Jan-Hendrik Marx senkte sich eine Flanke in den Berliner Strafraum, die Johan Gómez ungedeckt per Kopf auf das Tor der Hausherren schickte. Doch sein Versuch geriet ein wenig zu hoch und flog knapp über den Querbalken des Tores von Robert Kwasigroch (23‘). Nur zwei Minuten darauf durfte sich dann wieder Schlussmann Hoffmann auszeichnen, der einen Schlenzer von Winkler aus dem Eck kratzte und über das Gehäuse lenkte (25‘). In der 30. Minute lag der Ball dann nach einem Kopfball von Tabakovic in den Maschen des Braunschweiger Tores, doch im Vorfeld des Treffers gab es eine Abseitsposition. Der Videoschiedsrichter nahm das Tor des Schweizers wieder zurück (30‘). Acht Minuten später machte es der Angreifer im zweiten Versuch dann ähnlich. Bei einer weiteren Flanke von Reese kam Tabakovic erneut per Kopf an den Ball. Hoffmann hielt zunächst klasse, doch im Nachschuss aus guten drei Metern hatte er dann keine Chance mehr. Die Berliner gingen in Führung (38‘). Kurz vor der Pause verursachte Sebastian Griesbeck dann einen Handelfmeter, den der Stürmer der Gastgeber vor dem Halbzeitpfiff im Tor unterbrachte (45‘+2). Die zwei Gegentore setzten einer aus Braunschweiger Sicht schwierigen ersten Hälfte ein Ende.
Die Löwen begannen im zweiten Durchgang offensiver, durch die Hereinnahme von Kaan Caliskaner und Keita Endo stellte Jens Härtel auch sein System um. Die Eintracht wollte mehr Akzente setzen und tat das drei Minuten nach Wiederanpfiff auch. Eine Flanke von Caliskaner gewann Anthony Ujah im Zentrum gegen den herausgestürmten Kwasigroch, das Spielgerät blieb gefährlich im Strafraum. So kam Gómez noch einmal an den Ball, doch sein Kopfball strahlte dann keine Gefahr mehr aus (48‘). Die Blau-Gelben blieben mutiger, der Anschlusstreffer lag bei einem Schuss von Florian Krüger in der Luft. Toni Leistner hatte den Schuss des Angreifers noch abgelenkt, am Ende rettete den BSC der Pfosten (51‘). Die nächste Möglichkeit durch einen Distanzschuss von Ujah klärte dann Kwasigroch per Flugparade (55‘). Den Berlinern boten sich nun jedoch durch die aggressiver agierenden und höher pressenden Löwen im eigenen Angriff viele Räume. Diese nutzten sie in der 71. Minute erneut aus. Der eingewechselte Bilal Hussein spielte mit einem Doppelpass Tabakovic frei. Dieser blieb vor Hoffmann ein weiteres Mal eiskalt und zog wuchtig ab, mit seinem dritten Treffer stellte er das Ergebnis aus blau-gelber Sicht auf 0:3 (71‘). In der Folge hatten die Blau-Gelben nicht mehr viel entgegenzusetzen und mussten sich den Berlinern geschlagen geben.
Fünf Minuten vor dem Ende durfte Youssef Amyn das erste Mal in einem Pflichtspiel für die Eintracht auflaufen. Trotz des Ergebnisses auch an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch zum Zweitliga-Debüt, Youssi!
Für die Löwen bietet sich nun die nächste Chance auf einen Sieg am kommenden Samstag an der Hamburger Straße im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (13 Uhr).
Das Spiel im Stenogramm:
Hertha BSC
Kwasigroch – Bouchalakis, Karbownik, Reese (Niederlechner, 84‘), Dudziak, Kempf (Gechter, 70‘), Winkler (Hussein, 70‘), Tabakovic, P. Dárdai (B. Dárdai, 40‘), M. Dárdai (Christensen, 70‘) , Leistner (C).
Eintracht
Hoffmann – Krüger (Kaufmann, 64‘), Ujah (Philippe, 80‘), Donkor, Helgason (Caliskaner, 46‘), Marx (Endo, 46‘), Kuruçay, Behrendt, Griesbeck, Krauße (C), Gómez (Amyn, 86‘).
Tore:
1:0 Tabakovic (38‘)
2:0 Tabakovic (45‘+2)
3:0 Tabakovic (71‘)
Gelbe Karten:
P. Dárdai, Bouchalakis / -
Schiedsrichter:
Marco Fritz
Zuschauer im Berliner Olympiastadion:
43.528
Fotos: imago images/Andreas Gora