Alles zur außerordentlichen Mitgliederversammlung

Sieben neue Aufsichtsratsmitglieder gewählt

Am gestrigen Dienstag, dem 20. Juli 2021 fand in der Volkswagen Halle die außerordentliche Mitgliederversammlung des BTSV Eintracht von 1895 e.V. statt. Dabei standen vor allem die Wahlen für den Aufsichtsrat im Mittelpunkt des Geschehens. Am Ende des Abends wurden alle Vorschläge des Wahlauschusses mit Mehrheit gewählt. Aber der Reihe nach...

Aufgrund des größeren Andrangs vor der Halle verschob sich die Eröffnung der Veranstaltung durch Eintracht-Präsident Christoph Bratmann auf 18.15 Uhr. Da die Versammlung in einer hybriden Form durchgeführt wurde, begrüßte der 51-Jährige nicht nur die Anwesenden vor Ort, sondern auch die Mitglieder an den mobilen Endgeräten und online im Portal. Nach den einleitenden Worten des Präsidenten und einer kurzen Erklärung der Satzung und der Tagesordnung, übernahm Vereinsmanager Sven Rosenbaum die Leitung des Abends. 

Zunächst wurde eine Testwahl durchgeführt, um eine genauere Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder im Saal und vor den Bildschirmen festzustellen. Das Ergebnis dieses Testlaufs erklärte die Mitgliederversammlung für beschlussfähig. Zudem gab Sven Rosenbaum im Rahmen der Prüfung der Beschlussfähigkeit bekannt, dass der Antrag auf Abberufungen von Mitgliedern des Aufsichtsrates im Tagesordnungspunkt 5 entfällt, da die restlichen Aufsichtsratsmitglieder Katja Wittfoth, Rainer Ottinger, Dr. Philipp Lehmann und Uwe Fritsch nach den bereits ausgeschiedenen Frank Fiedler, Tobias Rau und Thomas Ritterbusch gegenüber dem Aufsichtsratsvorsitzenden Christoph Bratmann mitteilten, ihre Ämter niederzulegen.

Nach den allgemeinen Formalitäten und der Verkündigung des Entfallens von Tagesordnungspunkt 5, wurde über den vorliegenden Antrag zur einzelnen und geheimen Abstimmung entschieden. Zunächst betrat der Antragsteller Matthias Schreiber die Bühne und begründete den Impuls und seine Intention für den von ihm eingereichten Antrag. In Folge dessen stimmte die Mitgliederversammlung über die Durchführung der Wahl des Aufsichtsrats ab. Die kurze Abstimmungszeit ergab, dass die Wahl als geheime Wahl und im Einzelnen abgehalten werden sollte. Ein weiterer kurzfristig eingereichter Antrag vom Vorsitzenden der Fanabteilung, Mario Goldmann, wurde angekündigt und erläutert, dass selbiger unter TOP 4 behandelt wird.

Anknüpfend daran stand der dritte Tagesordnungspunkt auf dem Programm und Präsident Christoph Bratmann eröffnete mit seinem Bericht des Aufsichtsrates. In seiner Rede äußerte er die Hoffnung auf ein in der Zukunft "besseres und konstruktiveres Miteinander". Zudem erklärte er sich zu der Entscheidung, die vergangene Saison mit dem damaligen Chef-Trainer Daniel Meyer beendet zu haben. "Wir haben mehrfach kontrovers diskutiert und uns entschieden, mit Daniel Meyer in der entscheidenden Saisonphase weiterzumachen. Die Mehrheit des Aufsichtsrates war davon überzeugt. Aus heutiger Sicht, würde ich sagen, dass wir rückwirkend wahrscheinlich eine andere Entscheidung getroffen hätten, da wir am Ende den Klassenerhalt verpasst haben." Außerdem wies er darauf hin, dass der Aufsichtsrat in letzter Zeit "sehr stark als Zielscheibe für die sportliche Situation" genutzt wurde. Er freue sich aber trotzdem, dass sich die beiden ehemaligen Aufsichtsratsmitglieder Katja Wittfoth und Uwe Fritsch "heute Abend erneut zur Wahl stellen und ihre Arbeit fortsetzen wollen." In seinem letzten Punkt bezog er Stellung zu den aktuellen Diskussionen und öffentlichen Auseinandersetzungen mit der Fan-Abteilung. Bratmann befürworte die Idee der Fan-Abteilung und halte dessen Einführung für etwas Gutes, kritisierte aber auch die Mitglieder, die sich nicht "Eintracht-like verhalten haben". Eine allgemeine Verunglimpfung der gesamten Fan-Abteilung sei nicht die Absicht gewesen. Zum Abschluss seiner Ansprache wünschte er sich, dass die Veranstaltung "etwas Bereinigendes hat" und eine gute Atmosphäre in Form von "konstruktivem Streiten und Diskutieren, ohne persönliche Angriffe" entsteht.

Als nächster Redner trat der Leiter der Hockey-Abteilung, Stephan Rudloff, vor die Versammlung. Rudloff erinnerte alle Anwesenden daran, nicht das Bild der "5.000 Menschen, die in diesem Verein sind und Sport treiben" zu vergessen. Ihm ginge es vor allem um die "Rückgewinnung des Vertrauens, dass wir aktuell verloren haben" und er sei davon überzeugt, dass man mit den Kandidierenden für den Aufsichtsrat "die beste Mannschaft ins Rennen schickt." Der vorerst letzte Redner vor der Abstimmung über Tagesordnungspunkt 4 war der Vizepräsident Fußball, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und Kaderplaner der Profi-Mannschaft, Dennis Kruppke. In seiner Ansprache an die Versammlung thematisierte der ehemalige Löwen-Kapitän das Wechselbad der Gefühle in den vergangenen drei Jahren, den sportlichen Zweijahresplan und den Einbezug von jungen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs im Profi-Team. Auch für ihn ist ein "Neuanfang, von dem viele dieser Tage sprechen, unumgänglich. Die Vorfälle der vergangenen drei Jahre und die Zuspitzung in den vergangenen Monaten dürfen sich nicht wiederholen." Dies sei aus seiner Sicht mit den "Kandidierenden für den Aufsichtsrat möglich" und daher warb er für den Vorschlag des Präsidiums und das "Einläuten des Neuanfangs".

Mit dem Ende des dritten Tagesordnungspunktes wurde nun darüber abgestimmt, ob die für 20 Uhr angesetzte Wahl nach hinten verschoben werden soll, um zuvor alle angefragten Redebeiträge in voller Länge anzuhören. Dem Antrag vom Leiter der Fanabteilung, Mario Goldmann, wurde nach der Auszählung aller abgegebenen Stimmen stattgegeben. Die Wahlen wurden von ihrer eigentlichen Startzeit abgesetzt und auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben. 

Nach einer zweistündigen Aussprache, in der sich die verschiedenen Mitglieder insbesondere in Bezug auf die frühe zeitliche Ansetzung der Wahlen, die Kritik und Berichterstattung über die Fan-Abteilung und die sportliche Situation der vergangenen Jahre äußerten, stand die Vorstellung der Kandidierenden unter Tagesordnungspunkt 6 an. Tagesordnungspunkt 5 entfiel, wie bereits erwähnt, aufgrund des Rücktritts der restlichen Aufsichtsratsmitglieder vor der Versammlung. Zur Wahl standen die neuen Kandidierenden mit dem Vizepräsidenten Finanzen Rainer Cech, Hildegard Eckhardt, Jens-Uwe Freitag, Torsten Sümnich und Rüdiger Warnke. Außerdem stellten sich nach ihrem Rücktritt Katja Wittfoth und Uwe Fritsch erneut den Mitgliedern für einen gemeinsamen Neuanfang im Gremium vor. Christoph Bratmann gehört als Präsident des BTSV automatisch dem Aufsichtsrat der Eintracht Braunschweig GmbH und Co. KGaA an und stand daher nicht zur Wahl.

Um circa 23 Uhr wurden von Vereinsmanager Sven Rosenbaum die Ergebnisse der Wahlen verlesen. Alle vom Wahlausschuss vorgeschlagenen Kandidierenden wurden von den Mitgliedern mit einer einfachen Stimmenmehrheit für den neuen Aufsichtsrat bestätigt. Da die Fanabteilung nach der Ablehnung von Reiner Albring durch den Wahlauschuss keinen Kandidierenden nachnominiert hat, bleibt der übrige Platz eines Vertreters der Fanabteilung bis zur Mitgliederversammlung im November unbesetzt. Wenn Sie die neuen Aufsichtsratsmitglieder nochmal etwas genauer kennenlernen möchten, haben wir hier eine Übersicht mit einer kurzen biografischen Vorstellung zu jedem neuen Mitglied.

Im letzten Tagesordnungspunkt wurden unter "Verschiedenes"  noch die Fragen geklärt, die sich thematisch nicht auf den Profifußball, die Wahlen und die Vereinsführung bezogen. 

Gegen 23.15 Uhr betrat Christoph Bratmann ein letztes Mal an diesem Abend das Podium und verabschiedete die Mitglieder. In seinen Abschlussworten dankte er im Namen der Eintracht noch einmal den ehemaligen Mitgliedern des Aufsichtsrates um Tobias Rau, Dr. Philipp Lehmann, Frank Fiedler, Julien Mounier, Thomas Ritterbusch und Rainer Ottinger für ihren Einsatz und ihre Arbeit für die Löwen. Er beendete die Veranstaltung abschließend mit den Worten: "Wir hoffen, dass es so weitergeht, wie es heute gestartet ist. Wir sind Eintracht."

Außerordentliche Mitgliederversammlung 20.7