Das NFV-Pokalspiel im Fokus
Regionalligist VfB Oldenburg wartet in der ersten Runde
Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Nachdem die Löwen am Wochenende in letzter Sekunde ein harterkämpftes Unentschieden gegen den TSV 1860 München errungen haben, steht am morgigen Dienstag direkt der nächste Auftrag an. Im Krombacher-Niedersachsenpokal des Niedersächsischen Fußball-Verbandes (NFV) geht es für die Eintracht nicht nur um Prestige, sondern auch um die direkte Qualifikation für den DFB-Pokal in der kommenden Saison. Mit dem VfB Oldenburg bekamen die Blau-Gelben einen Gegner zugelost, der vor allem zuletzt durch einen 3:0-Sieg gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen und einen 1:0-Erfolg bei Hannover 96 II auf sich aufmerksam machen konnte.
Zunächst einmal zur Erklärung des NFV-Pokals: Insgesamt sind im DFB-Pokal 40 Vereine direkt qualifiziert. Dazu zählen alle Klubs der 1. und 2. Bundesliga, sowie die vier bestplatzierten Drittligisten der vorherigen Saison. Um also nächstes Jahr an diesem Wettbewerb teilnehmen zu können, muss die Mannschaft von Michael Schiele in ihrer Liga in diesem Jahr mindestens Vierter werden. Durch den NFV-Pokal gibt es allerdings die Möglichkeit, diese Pflicht zu umgehen und über den Sieg im Pokalwettbewerb des eigenen regionalen Verbandes in den DFB-Pokal einzuziehen. Die Löwen spielen dabei allerdings nicht gegen einen Sechstligisten, sondern gehören als Teilnehmer der 3. Liga dem Profi-Strang des NFV-Pokals an. In diesem spielen alle Dritt- und Viertligisten einen gemeinsamen Sieger aus, der am DFB-Pokal teilnimmt. Die übrigen Klubs, also Vereine der Oberliga oder tiefer, spielen ihren Sieger im Amateur-Strang aus. Der Gewinner erhält ebenfalls das Teilnahmerecht an der ersten Runde des nächstjährigen DFB-Pokalwettbewerbs.
Der Gegner der Löwen am morgigen Dienstag ist der VfB Oldenburg. Das Team von Trainer Dario Fossi steht nach zwei Siegen aus zwei Partien in der Regionalliga Nord auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Viertligist kann in seinem Kader auch auf einige Profifußballerfahrung setzen. Stürmer und Kapitän Max Wegner kommt auf über 90 Drittliga-Einsätze, unter anderem bei Erzgebirge Aue und den Sportfreunden Lotte. Zudem haben die Oldenburger einen absoluten Veteran in den eigenen Reihen. Innenverteidiger Marcel Appiah wechselte im Juli dieses Jahres in die drittgrößte Stadt Niedersachsens. Der 33-Jährige kickte bisher 115 Mal in der 3. Liga und schnürte 52 Mal seine Schuhe in der 2. Bundesliga. In seinem Lebenslauf sind dabei vor allem ein vierjähriger Aufenthalt bei Arminia Bielefeld und zwei Jahre beim VfL Osnabrück vermerkt. In den beiden bisherigen Saisonpartien des VfB ging der Deutsch-Ghanaer über die vollen 180 Minuten. Für zwei Oldenburger wird es zudem ein Wiedersehen mit dem Ex-Verein geben. Flügelspieler Maik Lukowicz spielte von 2016 bis 2018 in knapp 50 Begegnungen für die U23 der Blau-Gelben, während Ayodele Adetula sogar in der Jugend des BTSV ausgebildet worden ist. Von 2013 bis 2018 lief der heute 23-Jährige in blau-gelb auf und gehörte in seinem letzten Jahr an der Hamburger Straße unter Trainer Henrik Pedersen zum Profikader. 2019 zog es ihn zu Rot-Weiß Essen. Adetula verzeichnet einen zweiminütigen Drittliga-Einsatz bei den Löwen. Mit Dennis Engel, Pascal Richter, Nico Knystock und Dominik Kisiel haben zudem vier weitere VfB-Akteure Erfahrungen in der 3. Liga sammeln können.
Löwen-Trainer Michael Schiele weiß um die Möglichkeiten durch den NFV-Pokal. "Man hat zwei Chancen es in den DFB-Pokal zu schaffen und von daher wollen wir uns beide Möglichkeiten lange genug offen halten", so der Coach nach dem heutigen Training. Allerdings möchte er den Gegner keinesfalls unterschätzen. "Sie haben in Hannover in Unterzahl gewonnen und sogar noch ein Tor erzielt. Der VfB ist ein bissige Mannschaft, die uns einiges abverlangen wird und ganz steil nach vorne spielt", analysierte Schiele. "Im Pokal ist auch immer für die kleinen Teams etwas möglich. Wir müssen von Anfang an zu einhundert Prozent fokussiert sein."
Personell bleibt die Lage beim Team von Michael Schiele unverändert. "Ein paar kleine Wehwehchen und ein leichtes Zwicken hier und da. Es wird aber keiner weiter mehr dazu kommen. Wir können spielermäßig alles aus dem momentanen Kader abrufen. Allerdings werden wir auf Jasmin Fejzic im Tor verzichten, er hat sich die Pause verdient und sitzt auf der Bank", erklärte Schiele, der auch weitere personelle Veränderungen in der ersten Elf nicht ausschließt, vor dem morgigen Duell.
Ab 17.45 Uhr treffen die Blau-Gelben dann morgen im Marschweg-Stadion zum ersten Mal seit April 2000 wieder in einem Pflichtspiel auf den VfB Oldenburg. Damals siegte die Eintracht in der Regionalliga Nord zuhause durch ein Tor von Dirk Weetendorf und einen Doppelpack von Frank Edmond deutlich mit 3:0. Die letzte große Zeit des VfB liegt noch ein wenig länger zurück. 1996/1997 kickten die Oldenburger in der 2. Bundesliga. Eine Rückkehr gelang ihnen seither nicht mehr. Mit dem NFV-Pokalspiel kann sich der VfB die Chance auf den DFB-Pokal bewahren, an dem der Stadtnachbar VfL Oldenburg in diesem Jahr bereits teilnahm und Fortuna Düsseldorf mit 0:5 unterlag. Im Duell mit den Löwen will der Regionalligist dem Drittligisten ein Bein stellen und sich eine Runde weiterkämpfen. Doch auch den Blau-Gelben ist bewusst, was mit einem NFV-Pokalsieg erreicht werden kann. Im Oldenburger Flutlicht wollen die Blau-Gelben nach vier ungeschlagenen Partien in der 3. Liga, auch ihre nächste Aufgabe erfüllen. Auf geht's, Eintracht!
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