Der BVB zu Gast an der Hamburger Straße
Der Flutlichtausfall von 2005
Borussia Dortmund im DFB-Pokal an der Hamburger Straße? Da war doch was. Blicken wir 15 Jahre und vier Monate zurück: 22. August 2005, Flutlichtspiel an einem Montagabend im DFB-Pokal, 1. Hauptrunde. Zweitliga-Aufsteiger Eintracht empfängt Borussia Dortmund, unser Stadion ist natürlich ausverkauft, die Eintracht-Fans spekulieren auf einen weiteren Pokal-Coup der Löwen. Und das nicht ohne Grund, denn in den zwei Jahren zuvor hatte ihr Regionalliga-Team die Bundesligisten Kaiserslautern (4:1), Hannover (2:0) und Hertha BSC Berlin (3:2) in Pokalspielen bezwungen.
Die in stärkster Besetzung angetretene Borussia dominiert das Spiel in der ersten halben Stunde klar und geht durch Koller mit 1:0 in Führung. Danach nimmt die Überlegenheit des BVB eher noch zu. In dieser Phase des Spiels flackert das Flutlicht zunächst und fällt nach 35 Minuten schließlich ganz aus.
Dortmunder Verantwortliche äußerten nach dem Spiel die Vermutung, dass Eintracht ihre Mannschaft mit dem Flutlichtausfall aus dem Konzept bringen wollte. Aber es war die Batterie, die den Dieselstromgenerator versorgen sollte – diese war entladen, zudem fiel ein Kupplungsschalter aus. Mit einem Starterkabel wurde die Batterie wieder angeschlossen, doch es dauerte noch mehr als 15 Minuten bis zum Wiederanpfiff.
Von diesem Moment an stand eine ganz andere Eintracht-Elf auf dem Platz. Jürgen Rische sorgte rasch für den Ausgleich und Daniel Graf versenkte eine Flanke von Jan Tauer zum 2:1 Endstand im Dortmunder Tor. Der vierte Erstligist innerhalb von zwei Jahren hatte sich an der Hamburger Straße der Kampfkraft der Löwen beugen müssen!
Ein Millionenpublikum verfolgte Eintrachts Triumph live im Fernsehen und wer diesen Abend im Stadion erlebt hat, wird ihn – zumindest wenn er Eintracht-Fan ist – nie mehr vergessen. Ein Akteur, der live dabei gewesen war, ist Martin Amedick. Der Verteidiger, der von den Löwen in den Ruhrpott wechselte, kann sich an den Abend noch gut erinnern: "Wir hatten den Flutlichtausfall und lagen mit 0:1 hinten. Die Dortmunder haben sich dann beim Gang in die Kabine, als das Spiel unterbrochen war, fürchterlich aufgeregt. Als es weiter ging, haben wir dann letztendlich mit 2:1 gewonnen. An das Duell mit Jan Koller kann ich mich auch noch gut erinnern. Er war über zwei Meter groß und hatte gefühlt Schuhgröße 50.“ Über eine Tatsache musste Amedick auch nach 15 Jahren noch schmunzeln: "Was auch sehr lustig ist, dass wir BS-Energy als Trikotsponsor hatten und der BVB EON. Das passte dann natürlich auch zu dem Abend mit dem Flutlichtausfall (lacht).“
Auch nach 15 Jahren ist BS-Energy immer noch Sponsor bei den Löwen, die Löwen gehen erneut gegen den BVB als Außenseiter in die Begegnung. Bleibt abzuwarten, ob die Borussia ihrer Favoritenrolle gerecht wird oder ob der Deutsche Meister von 1967 nach dem 5:4-Sieg gegen Hertha BSC Berlin wieder für eine Überraschung im DFB-Pokal gut ist.