
Der Effzeh bald wieder erstklassig?
Der 1. FC Köln in der Vorschau
Die Eintracht trifft erneut auf den Tabellenzweiten. Während dies am vergangenen Freitag noch der 1. FC Magdeburg war, ist nun der 1. FC Köln der erste Verfolger des Spitzenreiters Hamburger SV. Zu Saisonbeginn dauerte es beim Effzeh eine Weile, bis sie sich an die neue Liga gewöhnt hatten, doch mit defensiver Stabilität und großer Effizienz klopfen die Kölner nun ganz oben an und lassen die Aufstiegsträume der Fans wieder aufleben.
Matchfacts
- Der Effzeh gewinnt zwar liebend gerne seine Spiele mit 1:0, doch dass sie sich auf knappen Führungen ausruhen, kann man ihnen nicht unterstellen. Niemand schießt häufiger auf das Tor als der 1. FC Köln (322). Der höchste xGoal-Wert aller Zweitligisten (38,07) spricht ebenfalls für die offensiven Bemühungen, doch die geringe Großchancenverwertung von 47,1 Prozent verhinderte, dass die Mannschaft von Gerhard Struber noch häufiger jubelte.
- Erfolgreich nach Ecken und aus der Distanz – die Offensive der Kölner ist vielseitig wie gefährlich. Die Mannschaft vom Rhein erspielte sich die meisten Eckbälle (124) in der laufenden Saison, aus denen 40 Torschüsse und fünf Treffer resultierten. Auch die 105 Schüsse von außerhalb des Strafraums und die fünf Weitschuss-Tore sind alles Top-3-Werte.
- Doch auch die Defensive in Rot und Weiß überzeugt! Köln lässt die wenigsten gegnerischen Torschüsse zu und kassierte dementsprechend bisher nur 24 Gegentore. Einziges Manko: Nach Flanken zeigen sich die Kölner anfällig und mussten sechs Gegentreffer hinnehmen.
- Große Diskrepanz: Die Geißböcke sind die Herren der Lüfte. Während sie 54,4 Prozent ihrer Luftzweikämpfe gewinnen, fehlt dagegen auf dem Boden häufiger die Durchschlagskraft. Eine Zweikampfquote von 48,8 Prozent bedeutet nur Platz 14 in dieser Kategorie.
- Die Kölner spielten starke 8.636 Pässe in der bisherigen Saison. Dabei konzentrieren sie sich jedoch darauf, kurze Distanzen zu überbrücken. Nur 233 erfolgreiche lange Pässe aus dem Spiel sind der niedrigste Wert in der 2. Bundesliga. Kurze Pässe und Läufe mit dem Ball am Fuß sollen stattdessen zum Erfolg führen.
Unter Beobachtung
- Linton Maina
Der Topvorbereiter der Liga! Kölns Nummer 37 hat regelmäßig das Auge für seine Mitspieler. Bereits achtmal konnte er seinen Mannschaftskameraden einen Treffer auflegen. Dabei hilft ihm seine hohe Geschwindigkeit, in der laufenden Saison kann er einen Topwert von 35,21 km/h. Auch 29 Dribblings, von denen 62,1 Prozent erfolgreich waren, zeigen den großen offensiven Einfluss des 25-Jährigen. - Timo Hübers
Der Kapitän des Effzeh sorgt für die Organisation hinten. Der Innenverteidiger hat mit seiner Zweikampfquote von 61,1 Prozent, sowie 69,4 Prozent gewonnener Luftzweikämpfe einen großen Anteil an der defensiven Stabilität der Kölner. Er funktioniert jedoch auch zusätzlich als Ballverteiler, spielte bereits 1.113 Pässe, von denen 87,6 Prozent beim Mitspieler ankamen und dirigiert somit den Spielaufbau seiner Mannschaft. - Damion Downs
Der 20-jährige Angreifer rückte besonders durch die anhaltende Muskelverletzung von Kölns Top-Scorer Tim Lemperle in den Fokus, denn in dessen Abwesenheit muss Downs die Verantwortung in der Spitze übernehmen. Über die Hinrunde erfüllte das Kölner Nachwuchstalent mit sieben Treffern und einer Vorlage diese Rolle und sorgte für reichlich Jubel bei der Mannschaft vom Rhein. - Marvin Schwäbe
Der erfahrene Schlussmann hatte zunächst schlechte Karten, denn er verlor trotz stabilen Bundesligajahren im Sommer das Duell gegen FC-Youngster Jonas Urbig. Doch im Herbst entschied Struber, Schwäbe ins Tor zurückzubeordern und dafür Top-Talent Urbig zu opfern. Der Plan ging auf, die Defensive ist auch dank dank Schwäbe seither extrem stabil. Und Urbig? Der wechselte vor wenigen Tagen zum FC Bayern München.
Die Lage
Der Start ins neue Jahr war im Rheinland eher weniger positiv. Seit Ende Oktober 2024 hatten die Geißböcke nicht mehr verloren. Gegen den Hamburger SV zum Rückrundenauftakt riss diese starke Serie aber. Die Kölner ließen sich jedoch nicht beirren und sorgten bereits am Wochenende darauf wieder für ein Erfolgserlebnis. Mit dem sechsten 1:0-Sieg aus den vergangenen neun Spielen bezwang man im heimischen RheinEnergieStadion die SV Elversberg und bleibt damit klarer Aufstiegsfavorit. Knappe Siege sind also mittlerweile fast das Merkmal der Kölner, 1:0-Siege beherrschen sie wie kein zweites Team. Dieser Minimalismus reicht momentan aus, um eine optimale Ausgangslage im Rennen um den Aufstieg zu haben. Klar, dass die anhaltenden Verletzungssorgen rund um Top-Scorer Tim Lemperle trotzdem sehr ungelegen kommen für eine Kölner Offensive, die zu viele Chancen liegenlässt und dadurch in den Minuten vor Abpfiff gerne für etwas Zittern auf den Zuschauerrängen sorgt. Verstärkung holte man im Winter jedoch nicht für die Offensive, sondern für die Abwehrreihe. Mit Jusuf Gazibegovic und Joel Schmied kamen zwei defensive Spieler an den Rhein, die dafür sorgen sollen, dass in Zukunft hinten weiter die Null steht, wobei Gazibegovic auf der rechten Bahn auch viel Offensivdrang mitbringt. Gegen die Eintracht gibt es zudem gute Vorzeichen für die Kölner. Die Geißböcke mussten in dieser Saison noch keinen Punktverlust gegen die Teams aus dem Tabellenkeller hinnehmen, darunter auch der 5:0-Heimsieg gegen die Löwen. Trotzdem nehmen die Kölner die Partie nicht auf die leichte Schulter. „Das wird eine sehr schwere Aufgabe in Braunschweig“, warnte Kölns Cheftrainer Gerhard Struber und er fügte hinzu: „Sie haben eine Qualität in sich. Wir müssen ans Limit gehen und richtig dagegenfahren.“ Zuletzt war der 1. FC Köln in der Saison 2012/13 zu Gast im EINTRACHT-STADION. Damals gewann der BTSV die Partie durch einen Joker-Treffer von Orhan Ademi mit 1:0. Dieser blau-gelbe Erfolg stellt allerdings den einzigen Sieg des BTSV in den vergangenen 15 Pflichtspielen gegen die Kölner dar.