Der SV Darmstadt 98 im Fokus
Die Lilien wollen den Umschwung
Nachdem im Sommer die Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung mit Ex-Trainer Dimitrios Grammozis scheiterten, übernahm der 46-jährige Markus Anfang das Traineramt beim SV Darmstadt 98. Unter dem erfahrenen Coach, der bereits Holstein Kiel und den 1.FC Köln trainierte, erhofft sich der SVD eine Fortsetzung der vergangenen Saison, die als Fünfter abgeschlossen werden konnte. Im Moment sind die Darmstädter jedoch ins Wanken geraten. Nach den vergangenen zwei Spielen, die man jeweils zu Null verlor und bei denen man sieben Gegentreffer einstecken musste, wollen die Lilien in der Partie gegen den BTSV aus dem negativen Lauf ausbrechen. Zudem fehlt den Hessen aktuell immer noch ein Sieg im eigenen Stadion.
Ob Trainer Anfang am morgigen Freitag allerdings wieder auf seinen Kapitän Fabian Holland zurückgreifen kann, ist noch mit einem Fragezeichen versehen. Holland, der seit 2014 das Trikot der Lilien überstreift, hatte sich mit dem COVID-19-Virus infiziert und fehlte den Darmstädtern eine längere Zeit. Neben dem Kapitän kann Markus Anfang jedoch auf andere Leistungsträger bauen. In dieser Saison geht es dabei insbesondere um Mittelfeldakteur Tobias Kempe und Vollblutstürmer Serdar Dursun. Während Dursun den Ball bereits vier Mal im gegnerischen Kasten unterbringen konnte, legte Kempe in dieser Saison allein sieben der zwölf Darmstädter Tore auf und traf auch noch zwei Mal selbst. Zudem verstärkte sich der SVD in dieser Spielzeit mit einigen jungen Talenten. Neben der Verpflichtung von Stürmer Aaron Seydel, der vom 1.FSV Mainz 05 kam, sicherten sich die Hessen ebenfalls die Dienste von Innenverteidiger Lars-Lukas Mai (Leihe vom FC Bayern München II) und Defensivallrounder Adrian Stanilewicz, der Bayer 04 Leverkusen verließ. Doch trotz alle dem bereitet das Personal der Darmstädter weiterhin Sorgen. Chef-Trainer Anfang muss für mehrere Wochen auf seinen isländischen Verteidiger Victor Pálsson verzichten. Der 29-Jährige, der eigentlich neben Kapitän Fabian Holland eine Stammkraft bei den Lilien ist, muss sich nach einem Sehnenriss im Finger einer Hand-OP unterziehen und fehlt auch gegen die Eintracht.
Sechs Jahre und drei Aufstiege
Anfang des vergangenen Jahrzehnts standen die Darmstädter noch weiter unten im deutschen Fußball. Die Lilien spielten in der Saison 2009/2010 noch in der Regionalliga Süd gegen den Abstieg. Dank eines Trainerwechsels nach 20 Spielen, übernahm Kosta Runjaic den SVD. Am Ende der Spielzeit sicherten die Darmstädter mit fünf Punkten Vorsprung auf die Zweitvertretung von Wehen Wiesbaden die Klasse. In der Saison darauf krempelte Runjaic sein Team komplett um. Die Lilien gewannen 18 der 34 Saison-Spiele und stiegen als Tabellenerster in die eingleisige 3. Liga auf. Nach dem Klassenerhalt in der ersten Saison, verließ Runjaic den Klub und Jürgen Seeberger folgte ihm auf dem Chef-Trainer-Posten. Doch auch unter Seeberger lief die Saison nicht wie gewollt für die Darmstädter. So musste auch er wieder gehen und es wurde letztlich Dirk Schuster als Coach verpflichtet. Sportlich gesehen stieg der SVD am Ende der Spielzeit ab. Doch weil den Kickers Offenbach die Drittliga-Lizenz entzogen wurde, blieben die Lilien als Drittletzter in der 3. Liga. Nach diesem knappen Klassenerhalt am grünen Tisch, schaffte Dirk Schuster die komplette Kehrtwende. In der Saison 2013/2014 stieg er mit den Darmstädtern in die 2. Bundesliga auf. Schuster schaffte dann sogar das Unglaubliche und führte die Darmstädter eine Saison später nach 34 Jahren wieder in die 1. Bundesliga. Ein Durchmarsch ohne Eingewöhnungsjahr in der zweiten Liga.
Der letzte Sieg ist lange her
Statistisch betrachtet stehen die Löwen gegen die Lilien nicht schlecht da. 20 Spiele gab es bislang zwischen den beiden Teams. Die Eintracht konnte dabei acht Duelle für sich entscheiden und sieben Mal endete die Begegnung unentschieden. In den 2010ern spielten der BTSV und die Hessen jedoch erst vier Mal gegeneinander. Schaut man auf die Auswärtsbilanz des BTSV beim SVD muss man länger nach einem Sieg suchen. Zuletzt gewannen die Löwen im April 1989 eine Partie im Stadion am Böllenfalltor. Damals traf Mittelfeldspieler Andreas Pospich doppelt und schoss die Eintracht zu einem knappen 2:1-Sieg. Insgesamt trafen die Löwen 33 Mal in den Duellen gegen die Darmstädter. Zehn Tore mehr, als sie kassierten.
Nach dem vergangenen Wochenende will das Team von Chef-Trainer Daniel Meyer das KSC-Spiel vergessen machen und drei Punkte aus Hessen mit nach Hause nehmen. Statistisch gesehen, ist das Stadion am Böllenfalltor zwar lange ohne eine blau-gelbe Siegesfeier ausgekommen, das soll sich morgen Abend aber ändern.
Foto: Stefan Holtzem/SV98