Der SV Darmstadt 98 im Fokus

Die Lilien kämpfen sich hoch

Für die Darmstädter ist die aktuelle Saison eine Spielzeit mit vielen Aufs und Abs. Nach einem 2:0-Sieg gegen die Würzburger Kickers stand man am 13. Spieltag auf Platz 10. Doch in den darauf folgenden vier Spielen konnte der SVD keinen einzigen Punkt einfahren. Mittlerweile haben sich die 98er wieder gefangen. An den vergangenen beiden Spieltagen gab es gleich zwei Siege gegen den SC Paderborn 07 und Erzgebirge Aue. Der Abstand auf die Relegationsplätze wächst. Sechs Punkte sind es bereits auf die Löwen und ihren Tabellenplatz 15. Im direkten Duell mit der Eintracht winkt den Lilien also der Ausbau des Vorsprungs auf ein gutes Polster von neun Punkten. Bei einem Sieg an der Hamburger Straße würde sich die Lage in Darmstadt noch weiter entspannen.

Nach dem schwierigen Januar diesen Jahres geriet Chef-Trainer Markus Anfang immer mehr in Bedrängnis. Aus acht Pflichtspielen konnten die Lilien nur eines erfolgreich gestalten, dazu kam noch das unglückliche Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen Holstein Kiel. Den Lilien fehlten durch Verletzungen einige wichtige Spieler und Top-Torjäger Serdar Dursun fand nach neun Toren und drei Vorlagen in der Hinrunde das Tor nicht mehr. Der österreichische Offensivspieler Mathias Honsak vergab gegen den FC St. Pauli beim Stand von 2:3 alleine vor dem Tor eine Großchance und ließ in den Schlussminuten den wohl verdienten Ausgleich liegen. Bezeichnend für die damalige Darmstädter Situation. Doch die nun vergangenen zwei Spiele geben den Lilien neue Hoffnung am Ende sicher die Klasse zu halten. Schon gegen den SC Paderborn setzte Markus Anfang auf eine Systemumstellung. Ein 4-2-3-1 mit einer Doppelsechs sollte es richten. Der SVD musste zwar in der 55. Spielminute einen 2:1-Rückstand hinnehmen, schaffte es aber vor allem dank der starken Offensive die wilde Partie zu drehen. Dabei war besonders bemerkenswert, dass die Darmstädter vier Treffer innerhalb von 10 Minuten erzielten, von denen zwei allerdings vom Videoschiedsrichter aberkannt wurden. Gegen Aue drehten die Lilien dann nochmals auf und schickten die unglücklich agierenden Veilchen aus dem Erzgebirge mit 4:1 nach Hause. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem Serdar Dursun.

Heilsbringer Dursun

Der geborene Hamburger knipste in den gesamten 90 Minuten drei Mal und konnte die Begegnung so fast alleine für die Lilien entscheiden. Für die Südhessen ist gerade er als Zielspieler enorm wichtig. Insgesamt konnte Dursun in dieser Saison schon vier Mal einen Doppelpack auf die Anzeigetafel bringen. Mit 15 Toren belegt er aktuell Platz zwei in der Torschützenliste hinter HSV-Stürmer Simon Terodde. Das ihm in der Zeit von Weihnachten bis Mitte Februar kein zielsicherer Abschluss gelang, scheint vergessen. Ob sich die 98er die Dienste des 29-Jährigen jedoch auch über das Saisonende hinaus sichern können, ist noch sehr fraglich. Mit seinen fünf Treffern aus zwei Partien steht er aber mittlerweile auf jeden Fall im Fokus jeder Defensivabteilung der 2. Bundesliga und auf einigen Transferlisten von Klubs aus der ersten Liga.

Bisher gab es keinen Spieler bei der Eintracht oder dem SVD, der auf beiden Seiten gegen den jeweils anderen auf dem Platz stand. Dies könnte sich am kommenden Samstag ändern, wenn Dong-won Ji den Rasen betreten sollte. Der Südkoreaner spielte in der Endphase der Saison 2017/2018 bei den Darmstädtern und trug auch das blau-weiße Trikot, als die Löwen in der Rückrunde mit einem 1:1-Remis einen Punkt gegen die Lilien holen konnten. Beim Duell am Wochenende trifft er dadurch auch auf einige Ex-Teamkameraden wie Tobias Kempe, Marvin Mehlem und Lilien-Kapitän Fabian Holland, die zu jener Zeit auch schon bei den Südhessen unter Vertag standen. Insgesamt konnte der Angreifer in 16 Partien zwei Tore und vier Vorlagen für den SV Darmstadt erzielen.

Kleiner Vorsprung für Blau-gelb

Mit acht Siegen aus 21 Duellen der beiden Teams führen die Löwen in der Statistik mit einem kleinen Vorsprung. Die Darmstädter konnten bisher sechs Mal jubeln. In sieben Fällen gab es eine solide Punkteteilung. Der bislang letzte und einzige Sieg der Lilien im EINTRACHT-STADION liegt schon etwas länger zurück. 1986 verloren die Blau-Gelben in der 2. Bundesliga trotz eines Anschlusstreffers von Ronald Worm mit 1:2. Seitdem konnten die Darmstädter an der Hamburger Straße keinen Sieg mehr verzeichnen. Etwas mehr als drei Jahre nach dem Auswärtssieg konnte die Truppe um Löwen-Legende Bernd Buchheister den SVD sogar mit 5:0 nach Hause schicken. Die aktuell letzte Begegnung in Braunschweig endete allerdings mit einem 2:2-Unentschieden. Im November 2017 glich Mittelfeldakteur Patrick Schönfeld vor 20.000 Zuschauern in der Nachspielzeit für die Eintracht aus, nachdem Lilien-Keeper Joël Mall der Ball bei einem Schuss von Suleiman Abdullahi durch die Hände gerutscht war. Für die Mannschaft von Coach Daniel Meyer stehen auch dieses Mal die Chancen nicht schlecht. Nach viel Spielen ohne Niederlage und Gegentor treffen die Löwen auf einen Gegner, der trotz der kürzlichen guten Phase seinen Blick in der Tabelle noch nicht vom Abstiegskampf abwenden kann und der sich bei den vergangenen Partien im Tempel schwer getan hat. Am Samstag ist alles drin! Kämpfen für drei Punkte! Auf geht's, Eintracht!

Foto: imago images/Beautiful Sports