Der SV Sandhausen im Fokus
Abstiegskampf in der Kurpfalz
Mitten im beschaulichen, baden-württembergischen Sandhausen geht es in dieser Saison hoch her. Nachdem bereits der erste Trainer Uwe Koschinat aus seinem Amt entlassen wurde, musste mit Michael Schiele auch der zweite Coach nach knapp drei Monaten wieder gehen. Aktuell setzt der SVS auf eine Doppelspitze in der Führungsposition. Ex-SVS-Profi Stefan Kulovits und der seit 2012 im Verein arbeitende Gerhard Kleppinger übernehmen die Mannschaft zunächst interimsweise mitten im Kampf um den Klassenerhalt. Und das auch mit Erfolg. Nach einer bitteren 1:2-Niederlage gegen den SC Paderborn, konnte man am vergangenen Wochenende Konkurrent Osnabrück mit 3:0 besiegen. Auch gegen die Löwen rechnen sich die Sandhäuser etwas aus und wollen drei wichtige Punkte Abstand zwischen sich und die Eintracht bringen.
So richtig will die Ruhe beim SVS nicht einkehren. Trotz des Sieges gegen den VfL Osnabrück steht man punktgleich mit den Blau-Gelben und nur durch das bessere Torverhältnis auf dem Relegationsplatz. Zudem müssen die Kurpfälzer nun auch den Ausfall von Winterneuzugang Patrick Schmidt verkraften. Der Stürmer kam im Januar dieses Jahres auf Leihbasis vom 1. FC Heidenheim und fehlt dem SVS mit einem Mittelfußbruch für die kommenden Monate. Doch neben dem 27-Jährigen wechselten im vergangenen Transferfenster noch weitere Kräfte an den Hardtwald. Zu ihnen gehören Torwart Stefanos Kapino, der den suspendierten und entlassenen Keeper Martin Fraisl ersetzt und aus Bremen kam, sowie der defensive Mittelfeldakteur Janik Bachmann, den man vom 1. FC Kaiserslautern verpflichten konnte. Im Sommer vergangenen Jahres wurde allerdings schon eine der größten Verstärkungen unter Vertrag genommen werden. Der 29 Jahre alte Innenverteidiger Nils Röseler verließ den VVV-Venlo in den Niederlanden ablösefrei und konnte schon in einigen Momenten sein ganzes Können zeigen. Mit fünf aufgelegten Toren ist er momentan der Top-Vorlagengeber der Sandhäuser und konnte zudem auch zwei Mal den Ball im gegnerischen Tor unterbringen.
Die Konkurrenz verliert
Die Torjäger beim SVS sind in dieser Saison aber andere. Am meisten durfte sich bisher Angreifer Kevin Behrens über seine erzielten Treffer freuen. Acht Mal konnte der gebürtige Bremer in dieser Saison ein Tor erzielen, unteranderem traf er auch im Hinspiel gegen die Löwen zum zwischenzeitlichen 2:0. Der 30-Jährige, dessen Vertrag bei den Kurpfälzern zum Ende dieser Spielzeit ausläuft, hat zuletzt immer mehr in seine alte Spur zurückgefunden. Ergebnistechnisch stehen beim SV Sandhausen aus den vergangenen sechs Begegnungen nur zwei Siege und vier Niederlagen. Gegen Darmstadt, St. Pauli, den Karlsruher SC und den SC Paderborn ließ die Mannschaft Punkte liegen, doch mit Heimsiegen gegen den 1. FC Nürnberg und den VfL Osnabrück konnten zwei direkte Konkurrenten in der unteren Tabellenhälfte geärgert werden. Auffällig ist jedoch, dass der SVS bei allen Pleiten mit nur einem Tor Unterschied verlor. Hinzu kommt, dass es auswärts in dieser Saison so gar nicht klappen will. Den bislang letzten Auswärtssieg feierten die Sandhäuser mit 3:2 Anfang Dezember 2020 bei den Würzburger Kickers. Bis auf dieses eine Mal konnte man bisher noch gar keine Punkte auf fremdem Platz entführen.
Willkommen zurück, Julius!
Nach dem es im Hinspiel aufgrund einer Verletzung nicht geklappt hat, fiebert vor allem ein SVS-Profi dem Duell mit der Eintracht entgegen. Julius Biada befindet sich nach seinem erneuten Ausfall wieder auf dem Weg der Besserung und kann vielleicht schon gegen den BTSV auf einen Kurzeinsatz hoffen. In zwei Jahren bei den Löwen verpasste Biada in der Bundesliga-Relegation gegen den VfL Wolfsburg den Aufstieg und musste ein Jahr darauf den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. In 32 Spielen für die Eintracht sprangen drei Tore und vier Vorlagen für seine Teamkameraden heraus. Für ihn wäre es das erste Mal, dass er in einem Spiel gegen seinen blau-gelben Ex-Verein auf dem Rasen stehen würde.
Überwältigende Statistik
Mit einer Siegquote von 66,7 Prozent kann der BTSV gegen kaum eine andere Mannschaft eine bessere Statistik aufweisen. Mit zwölf Siegen und nur einer Niederlage aus 18 Partien sind die Löwen in der Vergangenheit der Angstgegner der Sandhäuser gewesen. Die einzige Pleite fand jedoch an der Hamburger Straße statt. Zum Auftakt der Saison 2015/2016 verloren die Blau-Gelben mit 1:3 gegen die Kurpfälzer. Bei nur einer Niederlage ist auch der Blick auf das Torverhältnis nicht verwunderlich. 36 Tore konnte die Eintracht bisher erzielen und ließ im Gegenzug nur 14 Tore des SVS zu. Die vergangenen drei Partien endeten dabei alle unentschieden. Am Sonntag will die Mannschaft von Daniel Meyer diese beeindruckende Statistik weiter ausbauen. Es wäre ein wichtiger Sieg für den Klassenerhalt und da das Duell zwischen Jahn Regensburg und dem VfL Osnabrück aufgrund der Regensburger Corona-Quarantäne ausfallen muss, kann der Sieger wenigstens bis zum nächsten Spieltag auf den 15. Tabellenplatz springen und die Abstiegsränge verlassen. Holt euch die drei Punkte, Männer! Auf geht’s Eintracht!
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