Der TSV 1860 München im Fokus

Sechziger im Aufwind

Der TSV 1860 München ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga, die letzten vier Spiele gewann das Team von Trainer Michael Köllner und arbeitete sich so Stück für Stück aus dem unteren Tabellenmittelfeld heraus, man liegt gar auf Tuchfühlung zur Spitzengruppe der Liga. Auch zwei coronabedingte Spielabsagen brachten die Sechziger nicht aus dem Rhythmus. Im Duell der Löwen steht der Eintracht also ein formstarkes Team gegenüber.

Zum sicherlich vorhandenen Selbstvertrauen gesellt sich nun auch noch eine merkliche Entspannung der personellen Lage dazu. Die zuletzt mit Corona infizierten Profis um Stephan Salger, Yannik Deichmann und Stefan Lex sind genesen und werden am Sonntag im Kader stehen. Das Trio spielt in den Gedanken von Köllner eine wichtige Rolle, den Status des Stammspielers haben sie allesamt inne. Dazu wird auch Richard Neudecker wieder dabei sein, der zentrale Mittelfeldmann hat seine Gelbsperre abgesessen. Neben Nathan Wicht, Marius Wilsch und Daniel Wein wird allerdings auch Keanu Staude ausfallen. Staude, der zuletzt ansteigende Form zeigte, laboriert an einer Herzmuskelentzündung und darf mehrere Wochen keinen Leistungssport betreiben.

Mit Mölders Abgang geht eine Ära zu Ende
Die Spielzeit verlief bisher keineswegs so positiv, wie es die letzten Wochen vermuten lassen. Noch Anfang Dezember verlor das Team im heimischen Stadion an der Grünwalder Straße empfindlich mit 2:5, der zwölfte Tabellenplatz ließ den Blick eher in Richtung Abstiegskampf gehen. Der Verein reagierte, trennte sich von Stürmer Sascha Mölders, das Gesicht des Vereins in den vergangenen Jahren. Mölders genoss Kultstatus in Giesing, spätestens nachdem er den insolvenzbedingten Gang mit in die Regionalliga antrat war er Publikumsliebling und eine Identifikationsfigur des Vereins. Für den TSV absolvierte der bullige Stürmer mehr als 200 Pflichtspiele, 82 Tore und 52 Vorlagen sind als Leistungsnachweis notiert. Auch in dieser Spielzeit traf er fünf Mal ins Schwarze und legte weitere vier Treffer auf.

Der Verein darf sich bestätigt fühlen
Ganz geräuschlos verlief die Trennung nicht, das dürfte den Vereinsverantwortlichen bereits im Vorfeld klar gewesen sein. Dennoch, unter dem Strich stehen seitdem vier Spiele und vier Siege, im Achtelfinale des DFB-Pokals verlor die Mannschaft nur knapp gegen den Zweitligisten Karlsruher SC. Unser Trainer Michael Schiele erkennt seit der Trennung Änderungen in der spielerischen Herangehensweise, analysierte eine eher defensivere Spielweise mit dem Ziel, nach eigenen Ballgewinnen schnell umzuschalten und die schnelle Offensivabteilung um Lex und den beiden ehemaligen Braunschweigern Marcel Bär und Merveille Biankadi in Szene zu setzen.

Es scheint beim traditionsreichen Verein zu passen, auch deshalb wurde im Winter auf Neuverpflichtungen verzichtet. Das unseren Löwen bei den Sechzigern eine große Aufgabe bevorsteht, dürfte klar sein. Auf geht’s – Eintracht!

Foto: imago images