Der VfL Osnabrück im Fokus

Neuer Trainer, neues Glück

Unter dem damaligen Cheftrainer Daniel Thioune gelang dem VfL Osnabrück in der vergangenen Saison als Aufsteiger der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Mit dem 13. Platz als Endplatzierung konnte man an der Bremer Brücke zufrieden sein. Im Sommer zog es Thioune jedoch weiter in den Norden, als sein Wechsel zum Hamburger SV verkündet wurde. Sein Nachfolger wurde der 48-jährige Marco Grote, für den es seine erste Cheftrainer-Position im Profibereich ist. Unter ihm gelang dem VfL ein starker Saisonstart. Aktuell stehen die Lila-Weißen auf Platz sechs der Tabelle und haben eine fast makellose Auswärtsbilanz aufzuweisen. Bisher musste das Team aus dem Westen Niedersachsens auf fremden Platz noch keine Niederlage einstecken.

Zu Beginn der neuen Saison verstärkten sich die Osnabrücker mit einer Reihe von ablösefreien Spielern. Besonders gut tat dem VfL die Verpflichtung von Linksaußen Sebastian Kerk. Der 26-Jährige wechselte vom Liga-Konkurrenten 1.FC Nürnberg an die Bremer Brücke und schlug gleich ein. Aktuell führt er mit vier eigenen Treffern und vier Vorlagen die interne Scorerliste an. Der Kapitän der Osnabrücker ist Innenverteidiger Maurice Trapp. Der gebürtige Berliner ist seit 2018 im Verein und übernahm die Binde vor der Saison von Mittelstürmer Marc Heider. Doch auch die Neuzugänge Timo Beermann, der den 1.FC Heidenheim verließ, Ludovit Reis, den man aus der zweiten Mannschaft des FC Barcelona holen konnte, und Christian Santos, den der spanische Drittligist Deportivo La Coruna abgegeben hat, halfen dem Team bisher sehr. Während Beermann schon zwei Mal und Santos sogar schon drei Mal treffen konnten, unterstützt der junge Niederländer Ludovit Reis durch seine flexiblen Einsatzmöglichkeiten das Mittelfeld der Osnabrücker. In der Partie vom vergangenen Wochenende musste das Team von Trainer Grote trotz des guten Starts allerdings die zweite Heimpleite in Folge einstecken. Gegen den Karlsruher SC verloren die Lila-Weißen mit 1:2, wobei sie erst in der 88. Minute den Rückstand durch einen Treffer von Philipp Hofmann hinnehmen mussten.

Wiedersehen mit Löwen-Legenden

Für die Löwen gibt es am Sonntag ein Wiedersehen mit zwei blau-gelben Legenden, die in der Saison 2012/2013 maßgeblichen Anteil am Bundesliga-Aufstieg der Eintracht hatten. Ken Reichel und Deniz Dogen kehren zum ersten Mal zurück an die Hamburger Straße. Reichel verbrachte elf Jahre bei der Eintracht und kommt auf fast 27.000 Spielminuten im Trikot der Löwen. Insgesamt konnte er 22 Treffer und 30 Vorlagen beisteuern und ging mit dem BTSV den Weg von der 3. Liga in die 1. Bundesliga und wieder zurück. Im August 2008 wechselte der heute 33-Jährige dann aus Braunschweig nach Berlin-Köpenick zum 1.FC Union Berlin. Nach zwei erfolgreichen Jahren, in denen er ebenfalls mit Union den Aufstieg in die 1. Bundesliga feiern durfte, folgte im Sommer diesen Jahres der Transfer zum VfL Osnabrück. Deniz Dogan ging einen etwas anderen Weg. Der heute 41-jährige beendete zur selben Zeit als Ken Reichel zu Union Berlin wechselte, seine Karriere bei der Eintracht. Er kommt in seiner Laufbahn auf 213 Spiele für die Löwen und konnte als Innenverteidiger dabei zwölf Tore erzielen und vier Vorlagen für seine Mannschaftskameraden auflegen. Für ihn ist es nach einem Aufenthalt in seiner aktiven Karriere bereits die zweite Station bei den Lila-Weißen in Osnabrück. Nach seinem Karriereende beim BTSV, steht er nun Marco Grote als Co-Trainer mit Rat und Tat zur Seite.

Besonders interessant wird die Partie ebenfalls für den Osnabrücker Nico Granatowski. Der Offensivakteur der Lila-Weißen ist in Braunschweig geboren und kehrt nun in seine Heimat zurück. Zuletzt spielte er mit der zweiten Mannschaft des VfL Wolfsburg gegen die "Zwote" der Eintracht und konnte damals mit seinem Team alle Spiele für sich entscheiden. Für ihn ist es das erste Duell mit dem Profi-Team der Löwen. Genau andersherum ist die Situation bei Niko Kijewski. Der Linksverteidiger des BTSV ist in Osnabrück geboren und hat in seiner Jugendzeit beim VfL gekickt. Leider bleibt ihm dieses Mal aufgrund seiner schweren Knieverletzung aus der Partie gegen Holstein Kiel eine Teilnahme an der Begegnung verwehrt. 

Neuauflage in der 2. Bundesliga

Insgesamt trafen beide Klubs schon 53 Mal aufeinander. Die Eintracht konnte sich dabei 22 Mal über einen Sieg freuen, die Osnabrücker hingegen nur 18 Mal. Schon 13 Mal endete das Duell mit einer Punkteteilung. Auffällig in der Statistik ist, dass beide Vereine zuletzt in der Saison 1992/1993 in der 2. Bundesliga aufeinandertrafen. In der Zwischenzeit fanden die Begegnungen ausschließlich in der dritten Klasse des deutschen Profifußballs und 2007 einmalig in der ersten Runde des DFB-Pokals statt. Ebenfalls nennenswert ist dabei, dass beide Mannschaften in den 2010ern nur einmal in derselben Spielklasse zu finden waren. 2018/2019 standen sich beide Vereine zweimal in der 3. Liga gegenüber, von denen beide Partien an den VfL Osnabrück gingen. Das letzte Heimspiel der Löwen gegen die Lila-Weißen endete mit 3:4 für den VfL, nachdem die Löwen zwei Mal durch ein Eigentor und ein Tor von Leandro Putaro in Führung gingen und am Ende trotzdem nur noch den 3:4-Anschlusstreffer durch Manuel Schwenk erzielen konnten. Jetzt findet das Spiel erstmalig seit fast 30 Jahren wieder in der 2. Bundesliga statt. Am Wochenende wollen die Blau-Gelben von Cheftrainer Daniel Meyer dann alles anders machen und auch das zweite Heimspiel in Folge siegreich gestalten. Auf geht's Eintracht!

Foto: osnapix / Titgemeyer