Eintracht mit 2:4-Niederlage beim Hamburger SV
Löwen verpassen Punkte zum Rückrundenstart
Die Löwen müssen sich zum Rückrundenstart beim Hamburger SV mit 2:4 (1:2) geschlagen geben. Trotz eines 0:2-Rückstandes nach etwas mehr als einer Viertelstunde durch Robert Glatzel und Moritz Heyer (3‘/18‘), ließen sich die Blau-Gelben nicht hängen und kämpften sich auch dank eines Treffers von Fabio Kaufmann zurück in die Partie (30‘). In der zweiten Hälfte stellten die Hamburger durch Glatzel dann schnell den alten Abstand her, ehe Danilo Wiebe zehn Minuten vor dem Ende mit dem Anschluss nochmal Spannung erzeugte (49‘/81‘). Schlussendlich war es dann Ludovit Reis, der den Löwen die Chance auf etwas Zählbares nahm und das 4:2 aus Sicht des HSV erzielte (90‘+3).
Ausgangslage:
Das Duell war der Rückrundenauftakt in der 2. Bundesliga für beide Teams. Wo genau man nach der langen WM-Pause und Vorbereitung stand, sollte sich heute zeigen. Der HSV ging als Tabellenzweiter und Aufstiegskandidat als klarer Favorit in die Partie, doch die Blau-Gelben bewiesen schon im Hinspiel, dass sie den Hamburgern das Leben ordentlich schwer machen können. Nach der Vertragsverlängerung von Chef-Trainer Michael Schiele und mit rund 6.000 mitgereisten Braunschweiger Fans im Rücken sollte bei den Rothosen nun zum Start in die zweite Saisonhälfte etwas Zählbares eingefahren werden.
Aufstellung:
Vier Neuzugänge kamen bisher in der Winterpause an die Hamburger Straße, drei von ihnen warf Schiele gleich im ersten Pflichtspiel von Anfang an in die Partie. Linus Gechter startete gemeinsam mit Saulo Decarli und Nathan de Medina in der Abwehrreihe. Davor agierten wie gewohnt Jan-Hendrik Marx und Anton Donkor über die Außenbahnen. Zudem begannen Robin Krauße im Mittelfeldzentrum sowie Keita Endo und Fabio Kaufmann als seine Nebenmänner. Offensiv feierten neben Gechter auch Manuel Wintzheimer und Tarsis Bonga ihr Startelfdebüt im ersten Einsatz. Jannis Nikolaou musste aufgrund einer Grippe-Infektion kurzfristig passen, zudem musste der Coach auch auf Bryan Henning und Anthony Ujah verzichten, die nach ihren Verletzungen nicht rechtzeitig fit geworden waren.
Die Partie:
Direkt drei Minuten nach dem Anpfiff wurden die Löwen von einem wachen HSV kalt erwischt. Miro Muheim fand mit einer scharfen Flanke auf den zweiten Pfosten den durchgestarteten Robert Glatzel. Dieser war Linus Gechter entwischt und nutze frei vor dem Gehäuse die erste Gelegenheit des Duells zur Führung für die Gastgeber (3‘). Danach brauchten die Blau-Gelben ihre Zeit, um sich von diesem Gegentreffer zu erholen. Immer wieder sorgten Ballverluste im Mittelfeld für gefährliche Gegenstöße der Hamburger. So verpasste Jean-Luc Dompé nur drei Minuten später nach einer Flanke von Jatta knapp und nach einer Viertelstunde musste Saulo Decarli vor dem eigenen Tor beherzt eingreifen (15‘). Zu allem Überfluss erhöhte Moritz Heyer in der 18. Minute für die Hausherren. Wieder war es Dompé, der eine durchgerutschte Flanke erneut in die Gefahrenzone hob, wo Heyer ohne Bedrängnis flach auf das Tor köpfte. Jasmin Fejzic war zwar noch dran, musste den Versuch des Mittelfeldakteurs aber passieren lassen (18‘). Jetzt mussten sich die Löwen erstmal sammeln, der HSV ließ aber weiter nicht locker und fand seine Räume. Doch im Laufe der ersten Hälfte fand auch die Eintracht erste Lücken in der Defensive der Raute. Nach einer halben Stunde bestrafte Fabio Kaufmann eine dieser Lücken, als er nach Vorlage von Keita Endo aus 20 Metern einfach mal abzog und den Ball satt unter dem Querbalken versenkte (30‘). Die Eintracht war damit zurück in der Begegnung. Immer wieder gingen die Löwen ins hohe Pressing und setzten die Hamburger unter Druck. Muheim klärte zunächst gerade so in der 39. Minute gegen Jan-Hendrik Marx, der ihm auf der rechten Außenbahn enteilt war. Die flache Hereingabe konnte der Schweizer aber noch per Grätsche bereinigen (39‘). Kurz vor dem Pausenpfiff hatte dann Endo sogar den Ausgleich auf dem Fuß. Manuel Wintzheimer setzte sich im Halbfeld gegen Jonas David durch und behielt mit jeder Menge Zeit die Übersicht für den Japaner. Einzig und allein der Abschluss passte am Ende leider nicht ganz und ging am ersten Pfosten vorbei (44‘). So gingen die Löwen zwar mit einem Rückstand in die Pause, schöpften durch eine beherzte Schlussphase aber Mut für Durchgang zwei.
Dem Auftrieb der Löwen machten die Rothosen in Person von Robert Glatzel nach dem Wiederanpfiff allerdings schnell einen Strich durch die Rechnung. Decarli schaffte es noch, einen Antritt von Dompé in den Sechzehner zu unterbinden. Von ihm sprang das Leder jedoch direkt zu Glatzel, der sich das Spielgerät noch einmal vorlegte und dann trocken mittig vollstreckte (49‘). Eine bittere Pille für die Eintracht, die nun wieder dem alten zwei-Tore-Rückstand hinterherlief. Trotzdem blieben auch die Blau-Gelben weiter gefährlich. Endo und Kaufmann verpassten kurz hintereinander sogar die Möglichkeiten auf den schnellen Anschluss. Hamburgs Torhüter Daniel Heuer Fernandes konnte den platzierten Versuch des Halbitalieners mit Mühe aus der Ecke kratzen (54‘/56‘). Keinesfalls war die Eintracht hier gebrochen. Die Löwen spürten, dass hier noch nicht alles gegessen war, mussten aber vor allem bei den schnellen Kontern der Gastgeber wach bleiben. In der 68. Minute hatte die Schiele-Elf dann sehr viel Glück, als nach einem Umschaltmoment Doppeltorschütze Glatzel aus drei Metern per Kunstschuss mit der Hacke nur das Aluminium des Braunschweiger Kastens traf (68‘). Zehn Minuten vor dem Abpfiff wechselte Schiele dann dreimal und das sollte sich nur Sekunden später sofort auszahlen. Der gerade eingewechselte Danilo Wiebe vollendete einen Angriff über Immanuel Pherai mit einem abgefälschten Distanzschuss aus 17 Metern (81‘). Der Anschlusstreffer erzeugte nochmal Hochspannung im Volksparkstadion. Diesen Nervenkitzel hätte Robert Glatzel vier Minuten vor dem Ende im Keim ersticken können, doch der Stürmer vergab die nächste Großchance, als er glänzend postiert über das leere Tor der Löwen zielte (86‘). Auch Fejzic durfte sich nochmal auszeichnen, als er in der 90. Minute stark gegen Laszlo Benes parierte (90‘). Die Eintracht warf nun wirklich alles nach vorne und das nutzte der HSV in der Nachspielzeit dann doch noch für die Entscheidung. Ludovit Reis blieb nach einem Gegenstoß eiskalt und schob das Leder an Fejzic vorbei in die Maschen (90‘+3). Das sollte es an diesem Sonntagnachmittag dann leider auch gewesen sein.
Die Eintracht muss sich am Ende geschlagen geben und die drei Zähler in Hamburg lassen. Kopf hoch, Jungs. Nächste Woche geht’s ins Heimspiel!
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburg
Heuer Fernandes – Heyer, Schonlau, Glatzel (Nemeth, 90‘+4‘), Königsdörffer (Benes, 64‘), Reis, Jatta (Katterbach, 90‘+4‘), Meffert, Dompé (Kittel, 80‘), Muheim, David
Eintracht
Fejzic – Decarli, Wintzheimer, Bonga (Pherai, 79‘), De Medina, Donkor, Endo (Lauberbach, 69‘), Marx, Kaufmann, Krauße (Wiebe, 80‘), Gechter (Kurucay, 80‘)
Tore:
1:0 Glatzel (3‘)
2:0 Heyer (18‘)
2:1 Kaufmann (30‘)
3:1 Glatzel (49‘)
3:2 Wiebe (81‘)
4:2 Reis (90‘+3)
Zuschauer:
56.507
Fotos: imago images/Hübner, Nordphoto, Claus Bergmann, Eibner