Fortuna Düsseldorf im Fokus

Siegestaumel am Rhein

Die Fortuna ging nach zwei Jahren Oberhaus als Absteiger in die aktuelle Zweitliga-Saison. Der neue Chef-Trainer Uwe Rösler, der die Mannschaft in der vergangenen Saison erst nach der Winterpause übernommen hatte, konnte den drohenden Rückschlag nicht verhindern. Am Ende musste man als Tabellensiebzehnter eine Spielklasse runter. In der 2. Bundesliga starteten die Düsseldorfer einen Neuanfang. Der Kader wurde zwar rund erneuert, doch der Coach blieb der Gleiche. Zu Beginn der Spielzeit musste sich die Fortuna erst noch finden und holte aus den ersten fünf Saisonspielen nur einen Sieg. Doch im Dezember fingen der Motor und die Automatismen der Düsseldorfer richtig an zu laufen. Seit dem 3:2-Heimerfolg über Darmstadt am 04. Dezember hat die Mannschaft alle fünf Liga-Spiele gewonnen. Gegen die Löwen will die Fortuna ihre Siegesserie auf sechs Erfolgserlebnisse am Stück erweitern.

Nach dem Abstieg, gab man Uwe Rösler in der Rheinmetropole die Zeit, sein System und seine Spielphilosophie mit einem neuen Team zu verwirklichen. In der Bundesliga-Saison fehlte dafür einfach die Zeit. Das Ergebnis dieser Entscheidung dürfen die Fans der Rot-Weißen jetzt genießen. Die vergangenen fünf Partien in der 2. Bundesliga wurden allesamt gewonnen. Der aktuelle Tabellenfünfte will sich an die oberen Tabellenplätze heften und hat das Ziel „Wiederaufstieg“ in weiter Ferne im Blick. Die Rösler-Elf kann sich auf dem Weg dahin auf einige wichtige Figuren verlassen. Im Fokus bei der Fortuna ist wieder einmal Stürmer Rouwen Hennings. Der mittlerweile 33-jährige Offensivspieler traf zuletzt sechs Mal in der Liga und zwei Mal im DFB-Pokal. Ebenso beim unglücklichen 2:3-Ausscheiden gegen Viertligist Rot-Weiß Essen kurz vor der Weihnachtspause. Neben ihm ist offensiv vor allem Angreifer Kenan Karaman eine gefährliche Waffe. Der geborene Stuttgarter bildete auch gegen Paderborn eine gefährliche Doppelspitze mit Hennings und konnte ein Tor und eine Vorlage zum Heimsieg beisteuern. Der dritte im Bunde, Emmanuel Iyoha, fiel die vergangenen Spieltage aufgrund von Pfeifferschem Drüsenfieber aus. Gegen den BTSV könnte er das erste Mal wieder im Kader stehen. Zusätzlich stehen auch noch der Bundesliga-Erfahrene Dawid Kownacki, sowie der schwedische Neuzugang Kristoffer Peterson, der vom SC Freiburg ausgeliehene Brandon Borrello und Eigengewächs und Angriffstalent Shinta Appelkamp bereit. Im Mittelfeld agiert vor allem Kapitän Adam Bodzek. Der Spielstratege ist seit 2011 bei der Fortuna und war Teil der Mannschaften, die 2012 in der Relegation und 2018 als Zweitligameister den Bundesliga-Aufstieg perfekt machten. Zu der stark besetzten Offensive gesellt sich eine neustrukturierte aber routinierte Abwehrreihe um Rechtsverteidiger Matthias Zimmermann, der mit Abstand die meisten Flanken bei der Fortuna ins Zentrum schlägt. Zudem konnte der seit 2018 für den Verein spielende Zimmermann in dieser Saison bereits zwei Treffer erzielen und drei Düsseldorfer Tore auflegen. Defensiv ist außerdem der ausgeliehene Kevin Danso eine wichtige Stütze. Der Österreicher kam von Bundesligist FC Augsburg und stand nur einmal wegen einer abzusitzenden Gelb-Rot-Sperre nicht in der Startelf.

Die unvergessliche Relegation

Für die Fortuna waren die 2010er ein Jahrzehnt zwischen Bundesliga und Zweitklassigkeit. 2008/2009 war man zunächst aus der ersten Saison der eingleisigen 3. Liga als Aufsteiger hervorgegangen. Die darauf folgenden drei Jahre in Liga 2 wurden jeweils mit einer Top-10-Platzierung abgeschlossen. Dann folgte in der Saison 2011/2012 der dritte Platz und damit die Teilnahme an der Relegation gegen den möglichen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC Berlin. Eine Relegation, die in Erinnerung bleiben sollte. Die Düsseldorfer gewannen das Hinspiel im Olympiastadion mit 2:1 und standen im Rückspiel beim einem Spielstand von 2:2 schon mit einem Bein in der Bundesliga. Was noch fehlte, war der Schlusspfiff. Den konnten jedoch einige Hundert Düsseldorfer Fans nicht abwarten und stürmten den Platz 90 Sekunden vor dem eigentlichen Abpfiff. Beide Mannschaften wurden daraufhin von Schiedsrichter Wolfgang Stark in die Kabine geleitet, der vorher aufgrund von Feuerwerkskörpern aus dem Berliner Block bereits zwei Mal die Partie unterbrechen musste. Die feiernden Fans wurden von Sicherheitskräften, der Polizei und teilweise auch Spielern wieder vom Platz geschickt und darauf aufmerksam gemacht, dass das Spiel noch gar nicht abgepfiffen sei. Als sich die Situation wieder beruhigte, kamen beide Teams wieder auf den Platz und beendeten diesen verrückten Fußballabend. Letztendlich konnte die Fortuna das Ergebnis über die Zeit retten und stieg in die erste Liga auf. Die in den Wochen danach eingelegten Proteste der Berliner gegen die Spielwertung blieben erfolglos.

Torreiche Duelle

Zwischen der Eintracht und der Fortuna fallen grundsätzlich immer Tore. Nur vier von 53 Begegnungen endeten torlos mit 0:0. Insgesamt gewannen die Löwen 15 dieser Partien, mussten sich allerdings 21 Mal den Jungs aus der Rheinmetropole geschlagen geben. Bei Heimspielen der Blau-Gelben sieht die Statistik allerdings ein bisschen anders aus. 12 von 26 Duellen konnte die Eintracht siegreich gestalten und die Fortuna konnte sieben Mal die Punkte mit nach Nordrhein-Westfalen nehmen. Die Löwen schossen zudem 14 Tore mehr im EINTRACHT-STADION an der Hamburger Straße als der Gegner aus Düsseldorf. Montags spielte man übrigens erst einmal in Braunschweig gegeneinander. In der 2. Bundesliga-Saison 2011/2012 trennten sich beide Mannschaften nach zwei Elfmetertoren von Marc Pfitzner und Jens Langeneke 1:1. In der zweiten Partie am Montagabend will das Team von Chef-Trainer Daniel Meyer nach zuletzt zwei Heimniederlagen den Spieß wieder umdrehen und den Düsseldorfern eine Verlängerung ihrer Siegesserie verhageln. Auf geht’s Eintracht!

Foto: DFL/Getty Images/Alexander Scheuber​