Jahresrückblick 2021 - Teil 2

Von Mai bis August

Der Saisonendspurt war in vollem Gange und noch war der Klassenerhalt in greifbarer Nähe. Nach der 0:2-Niederlage gegen Erzgebirge Aue am 31. Spieltag standen die Löwen auf Rang 16, dem Relegationsplatz. Drei Punkte Vorsprung auf den VfL Osnabrück und einen direkten Abstiegsplatz und einen Zähler Rückstand auf den SV Sandhausen und damit auf das rettende Ufer standen auf dem Papier. Die Mannschaft von Daniel Meyer wollte das Ruder in den letzten drei Partien rumreißen.

Mit einem blau-gelben Spalier von zahlreichen Löwen-Fans ging es für die Blau-Gelben zum Traditionsduell gegen Fortuna Düsseldorf. Beim heimstärksten Team der Liga zeigte der BTSV eine besonders starke Moral und nahm beim 2:2 trotz zwei Rückständen noch einen Punkt mit an die Oker. Mit einer extra Portion Motivation sollten beim nun folgenden Heimspiel gegen die bereits abgestiegenen Würzburger Kickers drei Punkte eingefahren werden. Während man nach dem Düsseldorf-Spiel mit Sandhausen gleichziehen konnte, schmolz der Vorsprung auf Osnabrück nach diesem Spieltag jedoch auf nur noch einen einzigen Punkt. Der 33. Spieltag sollte dann das komplette Geschehen im Abstiegskampf auf den Kopf stellen.

Vom Ende und Neuanfang

Die Löwen wurden vor dem wichtigsten Spiel der Saison von einer großen Menge an Eintracht-Fans empfangen, die dem Team eine großartige Ankunft mit Gänsehaut-Garantie am EINTRACHT-STADION bescherten. Nach den gespielten 90 Minuten, abermals vor leeren Rängen, mussten sich die Blau-Gelben dann allerdings dem Mitaufsteiger mit 1:2 geschlagen geben. Eine extrem bittere Pleite, die noch schmerzhafter wurde, da Osnabrück und Sandhausen zur gleichen Zeit ihre Duelle gewinnen konnten. So stand die Eintracht vor dem letzten Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz und hatte zum Abschluss den Hamburger SV vor der Brust. Dieser besiegelte dann mit einem 4:0-Heimerfolg am 34. Spieltag nach nur einem Jahr den schweren Gang zurück in die Drittklassigkeit. Noch nie stiegen beide Drittliga-Aufsteiger nach nur einer Saison wieder ab. Doch sowohl die Kickers aus Würzburg, als auch die Löwen mussten sich nun dieser bitteren Realität stellen. Alles auf Anfang hieß es also im Sommer, ein großer personeller Umbruch zeichnete sich schnell ab..

Der harte Aufschlag in der 3. Liga sorgte beim BTSV in jeder Hinsicht für einen großen Umbruch und einen Neuaufbau. Viele Löwen aus der vergangenen Spielzeit in der 2. Bundesliga schlugen aufgrund ihrer Vertragssituation und Karriereplanungen andere Richtungen ein. Auch auf der Position des Chef-Trainers sollte ein Neustart erfolgen. So entschied sich die Vereinsführung, den gemeinsamen Weg in der neuen Saison nicht mit Daniel Meyer weiterzugehen. Die Zusammenarbeit mit dem 41-jährigen Coach fand damit nach knapp einem Jahr ein jähes Ende.

Ein Nachfolger war nach konstruktiven Gesprächen schnell gefunden. Mitte Juni wurde Michael Schiele als neuer Chef-Trainer an der Hamburger Straße vorgestellt. Neben den Fähigkeiten des gebürtigen Heidenheimers konnte sich die Eintracht zudem die Dienste von Co-Trainer Matthias Lust, Torwarttrainer Manfred „Moppes“ Petz und Reha- und Athletiktrainer Janning Michels sichern. Zudem brachte Schiele auch einen ehemaligen Löwen-Profi mit Stallgeruch in sein neuformiertes Trainerteam. Marc Pfitzner übernahm seine neue Rolle als Co-Trainer an der Seite des 43-jährigen Fußballlehrers. Auch im Kader tat sich einiges. So durften die blau-gelben Fans neben Bryan Henning, Maurice Multhaup, Luc Ihorst, Sebastian Müller, Jomaine Consbruch, Lion Lauberbach, Enrique Peña Zauner, Robin Krauße, Benjamin Girth, Philipp Strompf und Luis Görlich auch die Eigengewächse Felix Stumpe, Jannis Kleeberg und Lennart Schulze Kökelsum als Profis bei den Löwen begrüßen.

Nackenschlag und Auftrieb

Die erste Aufgabe nach dem Umbruch der Mannschaft war der Saisonstart beim 1. FC Kaiserslautern und Ex-Löwen-Trainer Marco Antwerpen. In einer robusten Begegnung mit vielen intensiven Zweikämpfen sicherten sich die Löwen einen Punkt am ersten Spieltag. Und dass nun das erste Mal seit fast einem Jahr vor etwas mehr als 10.000 Zuschauern. Auch in der geliebten Heimspielstätte der Eintracht waren ab sofort wieder Fans zugelassen. Eine Vollauslastung war aufgrund des Infektionsgeschehens nicht möglich, aber immerhin knapp 7.000 Blau-Gelbe sahen sich den Heimauftakt der Löwen live im Tempel an. Für alle Beteiligten wurde es jedoch ein Nachmittag zum Vergessen. Mit 0:4 verlor die Schiele-Elf deutlich gegen den Aufsteiger Viktoria Berlin. Ein absoluter Nackenschlag für das Team und die Fans.

In der ersten Runde des DFB-Pokals sollte es dann besser laufen. Der Gegner war ein alter Bekannter aus der vergangenen Saison. Der Hamburger SV reiste an die Oker. An diesem sommerlichen Sonntagabend im August zeigten sich die Blau-Gelben von ihrer besten Seite, strahlten viel Torgefahr aus und hielten die Partie lange offen. Die Gäste aus der Hansestadt konnten sich mit einem knappen 2:1-Erfolg in die nächste Pokalrunde retten. Ein versöhnlicher Auftritt, den die Fans nach Abpfiff mit Sprechchören und jeder Menge Applaus honorierten. 

Und auch in der Liga lief der Motor der Eintracht langsam heiß, gegen Halle und Zwickau konnte man jeweils mit 2:0 gewinnen und sich so tabellarisch in der 3. Liga nach oben schieben. Die starke und dominante Leistung beim 3:0-Sieg gegen den SC Verl ließ den Heimauftakt als einen Ausrutscher und eine Art Weckruf erscheinen. Auch am Ende des Monats blieben die Löwen ungeschlagen, als Brian Behrendt mit einem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit das 1:1 gegen 1860 München erzielen konnte und somit eine zweite Heimniederlage verhinderte. Der Last-Minute-Ausgleich gab der Mannschaft von Michael Schiele noch einmal ordentlich Auftrieb und Schub für die kommenden Wochen. Nach dem Ende des sechsten Spieltags grüßten die Löwen von Tabellenplatz vier und waren hungrig auf mehr.

Neben dem Platz wurden die Mitglieder des BTSV Eintracht von 1895 e.V. zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammenberufen. Am 20. Juli 2021 standen dabei vor allem die Wahlen des neuen Aufsichtsrates im Fokus. Die Veranstaltung fand in einer hybriden Form statt, um auch allen Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, von zuhause ihre Stimme abzugeben. Zur Wahl standen die neuen Kandidierenden mit dem Vizepräsidenten Finanzen Rainer Cech, Hildegard Eckhardt, Jens-Uwe Freitag, Torsten Sümnich und Rüdiger Warnke. Außerdem stellten sich nach ihrem Rücktritt im Zuge des sportlichen Abstiegs Katja Wittfoth und Uwe Fritsch erneut den Mitgliedern für einen gemeinsamen Neuanfang im Gremium vor. Christoph Bratmann gehört als Präsident des BTSV automatisch dem Aufsichtsrat der Eintracht Braunschweig GmbH und Co. KGaA an und stand daher nicht zur Wahl. Da die Fanabteilung nach der Ablehnung von Reiner Albring durch den Wahlauschuss keinen Kandidierenden nachnominiert hat, blieb der übrige Platz eines Vertreters der Fanabteilung bis zur ordentlichen Mitgliederversammlung im November unbesetzt. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden alle vorgeschlagenen Kandidierenden mit einer einfachen Stimmenmehrheit für eine Periode von fünf Jahren in ihrem Amt bestätigt. Im November sollte dann ebenfalls die Wahl des Präsidenten erfolgen.

Was war sonst noch los?

  • Mitte Mai wurde das Projektbündnis „Eintracht hilft“ von den Leserinnen und Lesern der Braunschweiger Zeitung zum Gewinner des von der Funke Medien Niedersachsen GmbH und dem Braunschweiger Dom zum 18. Mal vergebenen Gemeinsam-Preis gewählt. Gegründet wurde das Bündnis mit dem Ziel, durch die gemeinsame Power von Fans denjenigen zu helfen, die unter der Corona-Pandemie litten. Hut ab an alle Unterstützer, sowie Helferinnen und Helfer!
  • Nach dem Abstieg rückte ein neues Aufgabengebiet für Dennis Kruppke, bisheriger Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und langjähriger ehemaliger Kapitän der Löwen, in den Fokus. Er unterstützt seit Ende Mai den Lizenzspielerbereich und Geschäftsführer Sport Peter Vollmann in den Themenfeldern Scouting und Kaderplanung. Für ihn war es nach sechs Jahren im NLZ der „nächste Schritt“.
  • Anfang Juni trat Frank Fiedler nach dem sportlichen Abstieg in die 3. Liga in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender zurück. BTSV-Präsident Christoph Bratmann übernahm einstimmig vom Aufsichtsrat gewählt bis auf Weiteres den Vorsitz.
  • Zur neuen Saison wurde der Sportartikelhersteller PUMA in Kooperation mit dem Vertriebspartner eckball.de zur Saison 2021/2022 neuer Ausrüster der Löwen. Schon von 2007 bis 2013 hatte das Unternehmen aus Herzogenaurach die Blau-Gelben ausgestattet. Auf eine gemeinsame und erfolgreiche Zukunft!
  • Nach vier Jahren und fünf Saisons wurde zum Start der Spielzeit 2021/2022 wieder frischer Rasen im EINTRACHT-STADION verlegt. Die Corona-Pandemie verhinderte einen Rasenwechsel im vergangenen Jahr. Im Heimspiel gegen Viktoria Berlin wurden die Löwen das erste Mal auf das neue Geläuf losgelassen.
  • Axel Ditzinger trat Anfang August als Erster Vizepräsident zurück, nachdem er erst im Januar 2021 vom Vorstand in dieses Amt gewählt worden war. Er begründete seine Entscheidung mit der Nichtnominierung für einen Posten im Aufsichtsrat der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA.
  • Im August beendete Rechtsverteidiger Benjamin Kessel nach rund 13.000 Spielminuten im blau-gelben Trikot seine aktive Profi-Karriere bei den Löwen und übernahm eine neue Rolle im Nachwuchsbereich und an der Seitenlinie. Der Ex-Abwehrspieler wirkt nun als Co-Trainer der U19 an der Seite von Marc Pfitzner mit und unterstützt die NLZ-Leitung im administrativen und sportlichen Bereich. Vielen Dank für alles, Benny!

Am 31. Dezember folgt der dritte und letzte Teil des Jahresrückblicks.

Fotos: Eintracht, Agentur Hübner, Michael Titgemeyer, imago images/Eibner

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