Jahresrückblick 2022 – Teil 3

Eine Serie starten – die Monate September bis Dezember in der Rückschau

Anfang September war die Stimmung bei den Löwen getrübt. Als Tabellenletzter wollten die Blau-Gelben das Ruder rumreißen. Mit zwei wichtigen Neuzugängen am letzten Tag des Transferfensters sollte dann auch der Grundstein für eine Serie von acht Ligaspielen ohne Niederlage gelegt werden. Im DFB-Pokal wartete ein Nachbarschaftsduell auf die Eintracht, die vor der langen WM-Pause endlich die ersten Dreier einfahren und sich im Mittelfeld der 2. Bundesliga etablieren wollte. Letztendlich sollte der BTSV aber von einem großen Verletzungspech ereilt werden.

Mit Nathan de Medina, der aus Bielefeld an die Oker wechselte, und Filip Benkovic, der den langen Weg aus der italienischen Stadt Udine bis nach Braunschweig fand, sollte die Defensive weiter verstärkt werden. Mit Yari Otto gab die Eintracht aber auch einen Akteur an den SC Verl ab. Schon einen Tag später stand bereits das nächste Heimspiel auf dem Programm. Chef-Trainer Michael Schiele ging dabei volles Risiko. de Medina und Benkovic waren beide erst am Vortag zum Team gestoßen, trotzdem stellte der 43-Jährige die beiden Neuzugänge direkt in die Startaufstellung. Das sollte sich auszahlen.

Auch dank der stabilen Abwehrarbeit sicherte sich die Eintracht im Duell mit dem 1. FC Nürnberg den ersten Sieg der Saison und das gleich mal auf torreiche Art und Weise. Ein Treffer von Anthony Ujah, ein Sahnetor von Immanuel Pherai aus der Distanz und Doppelpacker Fabio Kaufmann machten aus einem 0:1-Rückstand einen 4:2-Erfolg. Der Knoten war endlich geplatzt. Die Löwen waren nun angekommen und wollten mehr. Der Sieg kam zum richtigen Zeitpunkt, denn am nächsten Wochenende sollte das Niedersachsen-Derby in Hannover gespielt werden. Und auch da konnte die wiedererstarkte Eintracht bestehen.

In einer hitzigen Derby-Atmosphäre konnten die Blau-Gelben sogar dank einer butterweichen Flanke von Danilo Wiebe und eines formschönen Kopfballs von Anthony Ujah aus der dritten Etage den Führungstreffer erzielen. Am Ende wurden die Punkte zwar geteilt, aber auch hier zeigte die Mannschaft von Schiele, dass sie nun vollends bereit für die 2. Bundesliga war. Im nun folgenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC konnte der BTSV erneut als Sieger vom heimischen Platz gehen. War das der Start einer Serie? Absolut! Sowohl in Kaiserslautern (1:1) als auch gegen den FC St. Pauli verloren die Löwen nicht. Sogar noch besser: Immanuel Pherai besorgte nach seiner Einwechslung im Duell mit den Kiezkickern mit einem späten Doppelpack für Jubelstürme im EINTRACHT-STADION. In wirklich allerletzter Sekunde sprang das Leder im gegnerischen Sechzehner von Luc Ihorsts Rücken zum Mittelfeldmann, der nicht lange zögerte und das Spielgerät bei strömendem Regen wuchtig in den Maschen unterbrachte. Somit überholte die Eintracht die Kiezkicker in der Tabelle und kletterte weiter nach oben. Als es dann Mitte Oktober zum zweiten Aufsteigerduell mit dem 1. FC Magdeburg kam, war ein Sprung aus den Abstiegsrängen möglich. Während die direkten Konkurrenten im Tabellenkeller strauchelten, stachen die Löwen den FCM aus und behielten in der MDCC-Arena einen kühlen Kopf. Ein Eigentor brachte die Blau-Gelben auf die Siegerstraße, ehe Bryan Henning in der Nachspielzeit den Deckel drauf machte. Damit war das sechste Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage abgeschlossen. Doch nun stand das Prestigeduell mit dem VfL Wolfsburg an. Die Gäste aus der Autostadt hatten zuletzt in der Bundesliga wieder in die Spur gefunden, trotz dessen rechneten sich die Löwen auch gegen die Wölfe etwas aus.

Zu diesem Zeitpunkt begann sich das Verletzungspech bei den Jungs von der Oker einzuschleichen. In Magdeburg begann es besonders unglücklich, als Brian Behrendt nach wenigen Minuten wegrutschte und sich einen Muskelabriss im Oberschenkel zuzog. Sowohl Philipp Strompf als auch Mehmet Ibrahimi fielen davor bereits längerfristig aus. Im Pokalduell mit dem VfL musste dann auch noch Pherai in der ersten Hälfte verletzungsbedingt den Rasen verlassen. Die Löwen verkauften sich trotz alledem teuer, zeigten eine gute Leistung und mussten sich zum Schluss nur knapp mit 1:2 geschlagen geben. Es hat an diesem Abend einfach nicht sein sollen. Trotzdem großen Respekt für die Leistung in den beiden Pokalspielen, Männer!

Die englische Woche wurde dann mit einem Aufeinandertreffen gegen den SC Paderborn beendet. Die Mannschaft der Stunde aus Ostwestfalen reiste mit ordentlich Rückenwind nach Braunschweig. Aber auch der Tabellenzweite biss sich an den Löwen die Zähne aus, die standhaft blieben und den anrennenden Paderbornern einen Punkt abknöpften. Weiterhin blieb das Team ungeschlagen, weiterhin stand zu diesem Zeitpunkt Platz elf auf dem Papier. Das änderte auch nicht das 2:2 beim SV Sandhausen eine Woche später. Zwar gaben die Blau-Gelben schlussendlich zwei Führungen aus der Hand, im gesamten Spielverlauf ging aber auch dieses Ergebnis in Ordnung. Das achte Spiel in Folge ohne eine Niederlage. Kein Team aus den ersten beiden Ligen konnte bis dato so einen Lauf vorweisen. Allerdings zeigt sich auch hier wieder die blau-gelbe Verletzungsmisere. Neben Immanuel Pherai, der mit muskulären Problemen pausierte, musste Michael Schiele nun auch noch auf Luc Ihorst verzichten, bei dem ein Muskelfaserriss diagnostiziert wurde.

Leider bestätigte sich im darauffolgenden Heimspiel, dass jede Serie einmal reißen muss. Im Duell mit dem Kleeblatt aus Fürth gab es am Ende die erste Niederlage in der Liga seit August. Unter der Woche konnten sich die Löwen dann noch einen Zähler bei Jahn Regensburg sichern, ehe im letzten Pflichtspiel des Jahres vor der langen WM-Pause erneut die drei Zähler an den Gegner gingen. Sowohl Bryan Henning, als auch Anthony Ujah waren zusätzlich vor der Partie gegen Hansa Rostock fraglich, am Ende konnte immerhin Ujah noch eine knappe halbe Stunde auf dem Feld stehen. Die Verletzungen rissen nicht ab. Kurz nach dem Ende der Hinrunde wurde dann auch noch eine schwerere Labrumverletzung bei Filip Benkovic festgestellt. Um die Personalprobleme in der Defensive abzuschwächen, sicherte sich der BTSV im Dezember die Dienste von Linus Gechter. Der 18-Jährige soll den Löwen als ausgeliehener Innenverteidiger im Kampf um den Klassenerhalt helfen. Und dieser verspricht weiter spannend zu werden.

Zwischen dem Tabellenletzten und dem Tabellenneunten liegen gerade einmal fünf Punkte. Ende Januar geht es zurück in den Liga-Alltag. Dann warten mit dem HSV, dem 1. FC Heidenheim und dem SV Darmstadt 98 gleich die drei Schwergewichte von den drei vorderen Tabellenplätzen auf die Blau-Gelben. Trotzdem ist klar: In dieser Liga kann jeder jeden schlagen! Wir freuen uns jetzt schon drauf und wollen gemeinsam mit Euch die Mission Klassenerhalt erfüllen. Auf geht’s, Eintracht!

Eintracht Braunschweig bedankt sich an dieser Stelle von Herzen bei allen Partnern, Sponsoren, Fans und sonstigen Unterstützern für Ihre Treue im vergangenen Kalenderjahr. Wir wünschen allen einen guten Rutsch in ein löwenstarkes und blau-gelbes 2023!

Das war sonst noch los:

  • Beim Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth wurde die Eintracht-Familie von einem traurigen Ereignis erschüttert. Während der Partie brach ein Fan auf der Nordkurve zusammen und musste medizinisch notversorgt werden. Leider erreichte uns nach dem Abpfiff die Nachricht, dass der Mann auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben ist. Ruhe in Frieden!
  • Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des BTSV Eintracht von 1895 e.V. wurden in diesem Jahr zwei neue Mitglieder in den Aufsichtsrat der Kapitalgesellschaft gewählt. Der Vorschlag des Wahlausschusses konnte somit die Stimmenmehrheit der Mitglieder für sich vereinigen. Sebastian Götze übernimmt ab sofort die Rolle des Fanvertreters im Aufsichtsrat und Hartmut Rickel rückt an die Position von Uwe Fritsch, der auf der Versammlung sein Amt niedergelegt hatte. Er wurde jedoch anschließend von den Mitgliedern als Ersatzkandidat von Rickel gewählt.
  • Im November startete die Eintracht mit einem eigenen eFootball-Team an der PlayStation in die Virtuelle Bundesliga. Mit Philipp „Eisvogel“ Schermer und Kai „hensoo“ Hense verpflichtete die Eintracht zwei Profispieler, ergänzt wird das Team mit Luca „Erdklumpen“ Rosowski und Niklas „Squareskire“ Hartmann mit Spielern aus der Region. Trainer ist wie schon vor zwei Jahren erneut Lukas Hennig. Aktuell rangieren die vier Jungs nach der Hinrunde mit 18 Zählern auf Platz acht der Nord-West-Division und starten am 10. Januar in die Rückserie. Die Spiele der eLöwen können live auf der Streaming-Plattform „Twitch“ verfolgt werden. Wir drücken Euch weiter die Daumen!
  • Am 28. September fand der zweite Eintracht-Livetalk in der Wahren Liebe statt. Neben der sportlichen Führung um Peter Vollmann und Chef-Trainer Michael Schiele sorgten auch Brian Behrendt und Fabio Kaufmann für einen kurzweiligen Abend. Zudem waren auch Präsidentin Nicole Kumpis, Vizepräsident Fußball und U19-Co-Trainer Benjamin Kessel, Sportkoordinator Dennis Kruppke und der sportliche Leiter des NLZ, Jonas Stephan, in einer der beiden Gesprächsrunden zu Gast.
  • Das gesamte Profiteam von Eintracht Braunschweig setzte im Oktober ein starkes Zeichen für seine Heimspielstätte und steht gemeinsam als Namensretter für die Aktion „EINTRACHT-STADION · JETZT UND IMMER!“ ein. Jasmin Fejzic, Robin Krauße & Co. erwarben Retter-Pakete und setzen sich mit den Anteilscheinen aktiv dafür ein, dass das EINTRACHT-STADION auch weiterhin seinen Namen behalten kann.
  • Der 6. November stand ganz im Zeichen des „BTSV-Talents-Day“ am blau-gelben NLZ. Junge Kicker im Altersbereich zwischen U11 und U14 konnten die Trainer und Scouts am Sportpark Kennel von ihren Künsten überzeugen und sich im Probetraining beweisen. Dabei wurden die Kids auf die Kompetenzen Schnelligkeit, Sprungkraft, Dribbling, Torschuss, 1-vs-1, Kognition, Reaktionszeit sowie Spielkompetenz überprüft.
  • Wer sich beim Kampf gegen die Corona-Pandemie auszeichnet, der hat eine Auszeichnung verdient. Das dachte sich auch der Souveräne Malteser Ritterorden (SMRO) in Rom und ehrte im Oktober im Braunschweiger Altstadtrathaus in der Dornse 48 Mitglieder des Malteser Hilfsdienstes und die Fanabteilung des BTSV Eintracht von 1895 e.V. mit der „Einsatzmedaille ‚pro merito melitensi‘ COVID-19“. Um in der schwierigen und für alle sehr unsicheren Zeit der Corona-Pandemie ein Hilfsangebot für Wohnungs- und Obdachlose in der Löwenstadt zu haben und eine gewisse Grundversorgung sicherzustellen, initiierte der Malteser Hilfsdienst gemeinsam mit der Fanabteilung vom BTSV das nun ausgezeichnete Projekt „Versorgungsbus“. Wir gratulieren!
  • Auch Eintrachts Sehbehindertenreporter wurden kürzlich für ihre ehrenamtliche Arbeit ausgezeichnet. Sie erhielten Ende November von der Landesregierung, den niedersächsischen Sparkassen und den VGH Versicherungen den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement. Mit dem Preis wurden sie für ihr freiwilliges und unbezahltes Engagement für ein besseres Miteinander in den Bereichen Kultur und Sport geehrt. Paul Bessler, Marcel Czempiel, Fred Lorenz und Lars Vickendey durften sich über die mit 3.000 Euro Preisgeld dotierte Auszeichung freuen, die höchstpersönlich von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil überreicht wurde. Herzlichen Glückwunsch!

Fotos: Eintracht, Agentur Hübner, imago images/foto2press, Christian Schroedter, regios24

Jahresrückblick 2022 - Teil 3