
Kaufmann: "Sind selbst mit uns am kritischsten"
Die Stimmen zur Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg
Die Löwen bleiben leider auch nach dem zweiten Spieltag ohne Punkte. Im Nachbarduell mit dem 1. FC Magdeburg reichte der Aufschwung in der Schlussphase der Partie nicht, um den Rückstand noch einmal zu egalisieren. Die Stimmen zum Spiel.
Daniel Scherning:
"Die Geschichte des Spiels ist einfach erzählt. Wir können 1:0 in Führung gehen, schaffen das nicht, und der Gegner geht dann mit der ersten klaren und gut herausgespielten Situation in Front. Wobei es mir zu einfach ist, da wir die Situation auch einfach besser verteidigen müssen. Auch nach der Halbzeit lassen wir die Chance zum Ausgleich liegen und verteidigen danach zweimal einfach nicht zweitligatauglich. Dann steht’s hier 0:3. In der Phase mit dem 1:3 und den Wechseln können wir trotz den zwei Chancen des Gegners mit einigen klaren Situationen bei uns wieder drankommen. Magdeburg hat es sehr gut verteidigt und immer noch einen Fuß oder Kopf dazwischen gehabt. Mich stört einfach, dass wir zwei Gesichter gezeigt haben. Das eine Gesicht über 55 Minuten, wo es mir für das erste Heimspiel einfach zu lieb, zu emotionslos und auch nicht leidenschaftlich genug war. Wir haben uns auch offensiv kaum durchsetzen können, haben zu viele falsche Entscheidungen getroffen und waren viel zu hektisch und unsauber. Das zweite Gesicht, mit dem sich jeder hier auch identifizieren kann, waren die letzten 35 Minuten, in denen wir sehr viele Zweikämpfe für uns entscheiden konnten und wir gut gedrückt haben. Wir hätten uns dort mehr verdient, aber wenn der Unterschied zwischen beiden Gesichtern so groß ist, wird es schwer in der Liga Spiele zu gewinnen. Wir hatten im Sommer einen großen Umbruch und haben viele Stammspieler verloren. Der Kader muss sich natürlich erstmal neu finden und wir müssen hier einfach viel mehr investieren, als wir heute gemacht haben. Wir haben eine neue Struktur und eine neue Hierarchie in der Mannschaft, die nicht nach sechs Wochen Vorbereitung und zwei Wochen in der Saison stehen kann. Das ist ein Grund dafür, aber keine Entschuldigung. Jeder Spieler hier, der das Trikot trägt, muss verstehen, dass es ab der ersten Minute so zur Sache gehen muss wie in der Schlussphase. Das Spiel kann man auch von Anfang an so gestalten.“
Sven Köhler:
"Es ist auf jeden Fall ein schlechter Saisonstart und sehr brutal, wie wir die Gegentore bekommen. Es ist jedes Mal so, dass wir die erste hundertprozentige Torchance haben, diese dann nicht machen und dann mit der ersten Torchance des Gegners das Gegentor bekommen. Das macht natürlich was mit einer Mannschaft, die neu zusammengestellt ist. Wir sind einfach vor dem Tor nicht effektiv genug, denn ich glaube wenn das 1:1 fällt, ist Magdeburg am Schwimmen. In der zweiten Halbzeit gewinnen wir teilweise die Bälle 20 Meter vorm Tor, spielen das dann einfach nicht gut aus und dann fällt im Gegenzug aus dem Nichts das 0:2. Das sind schon extreme Nackenschläge momentan, aber man muss versuchen das Positive zu sehen. Wir hatten viele gute Spielphasen, aber werden momentan halt brutal bestraft. Die Reaktion heute nach dem 0:3 spricht für die Mannschaft und trotzdem steht über allem das Ergebnis. Wir müssen einfach direkt von Anfang an mit Energie und Power da sein und uns mehr zutrauen. Wir müssen uns vor niemanden verstecken, nur leider merken wir das erst nach dem Rückstand. Wir haben sehr viel Qualität in der Mannschaft und auch im Trainerteam. Wir wollen aber Punkte sammeln und dafür müssen wir 90 Minuten marschieren."
Fabio Kaufmann:
"Wir haben uns das definitiv anders vorgestellt. Es hilft nicht Trübsal zu blasen und den Teufel an die Wand zu malen. Wir haben immer bewiesen, dass wir selbst mit uns am kritischsten sind. Wenn wir in zwei Spiele acht Gegentore bekommen, wird es schwierig Punkte zu holen. Diese Nackenschläge, die wir vielleicht auch zurecht bekommen, müssen wir knallhart analysieren. So müssen wir versuchen über die einfachen Dinge wieder zu Zählern zu kommen. Es fehlt ein bisschen von allem. Wir müssen Phasen besser überstehen und ein Spiel so lange wie möglich offen gestalten. Als wir es geschafft haben, das Spiel zu beruhigen und in unseren Rhythmus hineinzukommen, fangen wir uns auf einmal das zweite Tor. Dann wird es schwierig wieder anzulaufen. Es spielen viele Dinge eine Rolle. Im vergangenen Jahr haben wir gelernt, wie man mit Niederschlägen umgeht, gerade jetzt müssen wir noch enger zusammenrücken. Wenn man sieht, wie viele Chancen wir uns am Ende der zweiten Halbzeit herausspielen, fragt man sich, was passiert wäre, wenn es beim Stand von 0:0 schon so gewesen wäre. Jetzt dürfen wir die Köpfe nicht in den Sand stecken."
Christian Titz (Cheftrainer 1. FC Magdeburg):
"Wir waren gut im Spiel drin. Einmal haben wir zu Beginn in der Tiefe nicht gut verteidigt, dann haben wir mehr Kontrolle bekommen und gehen mit 1:0 in Führung. Bis zur sechzigsten Minute gehen wir dann mit 3:0 in Front, wir haben eine gewisse Ruhe in die Begegnung gebracht. Mit dem Gegentor zum 1:3 wurde es ein anderes Spiel. Braunschweig hat richtig gedrückt und viele Hereingaben gespielt, unser Torhüter musste mehrfach gut halten. Die klaren Kontermöglichkeiten haben wir dann nicht ausgespielt, so hätten wir es für uns einfacher machen können. Ich hab schon vor dem Spiel gesagt und das hat man heute gesehen, mit welcher Wucht und Intensität die Eintracht spielt und wie sie dich in Bedrängnis bringt. Für zwei Drittel war es eine gute Partie von uns, aber hinten heraus mussten wir viel verteidigen."
Foto: Agentur Hübner