Für eine lebendige und vielfältige Fankultur! Für ein sicheres Stadionerlebnis! Für ein Miteinander im Dialog!
Eintracht Braunschweig bezieht Stellung
In diesem Jahr fanden bundesweite Diskussionen sowie diverse Austausche zwischen Vertretern der Innenministerkonferenz (IMK), dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der DFL Deutsche Fußball Liga statt. Im Rahmen einer Bund-Länder-offenen-Arbeitsgruppe (BLoAG) wurde in den vergangenen Monaten intensiv über die Sicherheit in Fußballstadien diskutiert. Dabei sind Unterschiede in der Bewertung und Herangehensweise zwischen Politik und Verbandsvertretern deutlich geworden.
Die leidenschaftliche und vielfältige Fankultur in Deutschland ist in dieser Form einzigartig in Europa. Eintracht Braunschweig steht für die Sicherheit aller Stadionbesucher bei gleichzeitigem Erhalt dieser einzigartigen Atmosphäre. Beide gehören zusammen und bilden das Alleinstellungsmerkmal, das den Stadionbesuch zu einem so erhaltenswerten, besonderen Erlebnis macht. Aus dem vor kurzem veröffentlichten Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) geht hervor, dass nicht nur im EINTRACHT-STADION, sondern bundesweit der Stadionbesuch sicher ist und die Einsatzzahlen der eingesetzten Polizeibeamtinnen- und Beamten zurückgefahren werden konnten. Verantwortlich dafür sind neben den Anstrengungen der Clubs durch infrastrukturelle und präventive Maßnahmen auch die landesweiten und lokalen Stadionallianzen. Diese sind ein bundesweit anerkanntes Erfolgsmodell, in dem Vereine, Verbände, Kommunen, Polizei und Fanprojekte vertrauensvoll für mehr Sicherheit bei Fußballspielen zusammenarbeiten. Am wichtigsten sind und bleiben aber der gelebte Dialog vor Ort zwischen den Vereinen und den Fanorganisationen in verschiedenen regelmäßigen Dialogformaten und das verantwortungsbewusste Handeln der Fangruppen in den Stadien. Der Erfolg: Mehr Sicherheit, eine unschlagbar stimmungsvolle und vielfältige Fankultur bei spürbar weniger Einsatzstunden der Polizei.
Eintracht Braunschweig unterstützt ausdrücklich die Positionierung der Verbände in den folgenden Punkten:
Ablehnung eines Generalverdachts von Fußballfans
Kollektive, negativ wirkende Einschränkungen wie die Teilausschlüsse von Fans und die Einführung personalisierter Tickets mit verpflichtender Nutzeridentifikation lehnen wir ab. Das seit Jahren gängige Modell der käuferpersonalisierten Tickets hat sich bewährt. Einschränkungen, welche die Abschaffung der Stehplatzränge zur Folge hätten, lehnen wir ebenfalls ab.
Stärkung der personellen Präventions- und Sicherheitsstrukturen
Wir unterstützen die auf Verbandsinitiative entstandene, zukünftig in der Lizenzierung verankerte, personelle Aufstockung im Bereich der Sicherheitsbeauftragten sowie der Fanbetreuungen in der 1. und 2. Bundesliga. Dadurch kann der präventive Ansatz des Dialogs noch weiter geschärft und ausgebaut sowie die Arbeit im Sicherheitsmanagement optimiert werden.
Erhalt der lokalen Stadionverbotsstrukturen
Stadionverbote sind laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine präventive Maßnahme und dürfen keine zivilrechtliche Bestrafung sein. Daher lehnen wir eine zentrale Stadionverbotskommission, verbunden mit der automatischen Aussprache von Stadionverboten auf Verdacht wegen der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens mit der Gießkanne, ab. Wir fordern, ebenso wie die Verbände, den Erhalt der Kompetenzen der lokalen Stadionverbotskommissionen. Diese sind in der Lage, sowohl unter Beachtung der Rechte eines Betroffenen als auch unter Beachtung der Erfordernisse einer wirksamen Gefährdungsprognostik mit Augenmaß sowie viel Wissens- und Erfahrungskompetenz verantwortungsvolle angemessene Entscheidungen zu treffen.
Nicole Kumpis, Präsidentin von Eintracht Braunschweig, führt dazu aus: „Wir begrüßen die in den Verhandlungen mit der IMK vertretene klare Haltung von DFL und DFB. Anhand der beiden Derbys in der vergangenen Saison haben wir umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit kollektiven Einschränkungen, wie zum Beispiel Teilausschlüssen, gesammelt. Beim letzten Derby in der laufenden Saison haben wir zusammen mit unserer Fangemeinschaft gezeigt, dass die ausgewogene Mischung sicherheitsinfrastruktureller und organisatorischer Maßnahmen in Kombination mit einem zugewandten Fandialog wirkt und die Durchführung eines Derbys unter Vollauslastung möglich ist. Der Schutz der Sicherheitsbedürfnisse unserer Fans ist ebenso wie der Erhalt unserer vielfältigen, einträchtigen und emotionalen Fankultur Teil unserer blaugelben Identität.“
Für eine lebendige und vielfältige Fankultur! Für ein sicheres Stadionerlebnis! Für ein Miteinander im Dialog!