Daniel Meyer vor dem Heimspielauftakt: "Wir sind bereit und haben Lust drauf"

Die Pressekonferenz vor der Begegnung gegen Fortuna Düsseldorf

Am Montag bekommen es die Löwen im EINTRACHT-STADION mit der Fortuna aus Düsseldorf zu tun. Verfolgen könnt Ihr das Spiel über unseren Liveticker und unser Fanradio hier auf unserer Website. Zum ersten Mal mitmischen darf dann auch Neuzugang Brian Behrendt, der mit dieser Partie spielberechtigt ist. Zusammen mit dem Chef-Trainer redet er auf der Pressekonferenz vor dem Flutlichtspiel über ...

… den Frust und die Aufarbeitung nach dem Spiel in Aue:
Meyer: "Der Frust war natürlich da. Frust auf das Ergebnis, Frust auf die Art und Weise, wie wir die Gegentore bekommen haben. Nach der kurzen Pause um Weihnachten hatten wir uns viel genommen und wollten gut ins neue Kalenderjahr kommen. Die Probleme in Aue haben wir in der Videoanalyse aufgearbeitet. Wir hingen ab der 30. Minute tiefer, was nicht beabsichtigt oder geplant war, sondern an unseren Problemen lag, die geänderte Formation von Aue zu verteidigen. Das hat zwar nach der Halbzeit besser geklappt, jedoch bekommen wir dann Gegentore, die wir aufarbeiten müssen. Nach den Thematiken der letzten Wochen, was zum Beispiel die frühen Gegentore angeht, finde ich, dass wir das über weite Strecken sehr vernünftig gemacht haben. Bei den spielentscheidenden Momenten sind wir mit einer Mischung aus schlechter Organisation, fehlender Konzentration und falschen Zuständigkeiten, das müssen wir abstellen. Wir haben uns das angeschaut, auch wenn das wehgetan hat. Trotzdem nehmen wir mit, dass wir über weite Strecken eine ordentliche Partie gespielt haben und hoffen, dass wir diese Sachen abstellen und wir stabiler werden können."

… das kommende Duell gegen Fortuna Düsseldorf:
Meyer: "Wir haben uns den Jahresauftakt gegen Paderborn natürlich angesehen und haben da in der ersten Halbzeit eine unfassbar gute Düsseldorfer Mannschaft gesehen, die aus dem 4-4-2-System sehr hoch gepresst hat und Paderborn mit einer hohen Spielintensität über weite Strecken nicht zur Entfaltung hat kommen lassen. Wir haben aber auch gesehen, dass sie in der zweiten Halbzeit Schwierigkeiten bekommen haben und das Spiel auch hätte kippen können. Es ist eine qualitativ gut besetzte Mannschaft, die sich in den Spielen gesteigert hat. Bei einer solchen Siegesserie kommst du mit einem großen Selbstbewusstsein, trotzdem müssen wir den Bock umstoßen und wir wollen unser Heimspiel gewinnen. Wir haben großen Respekt vor der Düsseldorfer Mannschaft, deshalb bereiten wir uns so vor, dass wir dieser viel entgegensetzen können mit der Überzeugung, das Heimspiel für uns entscheiden zu können. Wir konnten aus den Leistungssteigerungen der letzten Wochen kein Kapital schlagen, aber wir sind von unserem Weg total überzeugt und habe gar keine Zweifel, dass wir Düsseldorf wehtun können. Das ist unsere klare Vorstellung für Montag. Die Mannschaft ist sehr fokussiert und hat das Aue-Spiel abgestriffen und werden am Montag nicht das Opfer sein. Wir sind bereit und haben Lust drauf."

Behrendt: "In erster Linie ist Düsseldorf der klare Favorit. Wir versuchen, dass ins Spiel zu bringen, was uns stark macht. Wir wollen über den Kampf Düsseldorf so wenig Räume wie möglich geben und immer wieder Nadelstiche setzen. Das Ziel wird sein, dass wir von der ersten Minute an eklig sind in den Zweikämpfen, aber dass wir auch unsere Chancen kreieren, um ihnen dann richtig wehzutun."

.. die derzeitige personelle Lage:
Meyer: "Die Langzeitverletzten sind bekannt: Benny Kessel, Niko Kijewski und Felix Burmeister fallen aus. Aller Voraussicht nach wird auch Danilo Wiebe weiter ausfallen. Wir hatten die Hoffnung, dass er uns mehr Optionen im defensiven Bereich gibt, aber dafür kommen wir ja gleich auch sicher zu Brian Behrendt, der das erste Mal spielberechtigt ist und in den Kader rückt. Wir haben noch knapp drei Tage und hoffen, dass alle weiteren gesund bleiben und wir auf der ein oder anderen Position dann doch auch die Qual der Wahl haben."

… Brians erste Eindrücke in Braunschweig und das kommende erste Spiel:
Behrendt: "Ich fühle mich schon sehr heimisch und sehr wohl, wenn man das nach so kurzer Zeit sagen kann. Es gibt genug Gründe, die für die Eintracht gesprochen haben, deswegen sitze ich hier und stehe zu 1000 Prozent hinter dieser Entscheidung. Einige haben gesagt, dass es nicht die einfachste Situation ist, aber das ist mir relativ egal. Ich habe Bock auf die Aufgabe. Die knapp zwei Wochen hier waren für mich schon mal wichtig, um die Abläufe kennenzulernen. Sicher hatte ich in der Vergangenheit Kontakte mit Spielern, die jetzt in der Mannschaft sind, was mir die Eingewöhnung vereinfacht. Ich fühle mich neben dem Platz schon sehr wohl und denke, dass ich auch auf dem Platz meine Rolle schon ganz gut finden konnte. Körperlich fühle ich mich sehr gut, einzig fehlt mir ein bisschen die Spielpraxis. Mein Anspruch an mich ist, dass ich der Mannschaft gleich helfen kann und das auf den Platz bringen kann, was von mir erwartet wird."

Meyer: "Er wird definitiv spielen, dass können wir vorwegnehmen. Wir haben ihn verpflichtet, weil wir gerade in der letzten Reihe Bedarf gesehen haben. Er hat in den Trainingseinheiten bestätigt, dass er eine sehr klare und unmissverständliche Ansprache hat, was uns im Moment einfach fehlt. Das macht viel Hoffnung, dass wir unsere Defizite, die wir in Punto Organisation haben, schnell abstellen können. Er kann uns schützen, in Situationen zu nachlässig und zu wild zu sein. Ansonsten gestehen wir ihm auch die Zeit zu, sich einzufinden. Er hat eine Weile nicht gespielt und dabei müssen ihn die Jungs um ihn herum unterstützen. Von seinem Stellungsspiel, seiner Organisation und seiner Ansprache erhoffen wir uns von der ersten Sekunde an einen Mehrwert."

… die leeren Ränge in den Stadien:
Behrendt: "Für einen Fußballer gibt es nichts Schlimmeres. Ich kenne die Fans hier in Braunschweig schon aus den Duellen gegen Bielefeld. Da war immer richtig Action, auch wenn das Spiel in Bielefeld war. Deswegen gibt es einem die letzten Prozent. In einem Flutlichtspiel entwickelt sich ein eigener Geist und den hat man in Corona-Zeiten nicht. Deshalb muss man es alleine wuppen, bis endlich wieder Normalität eintrifft. Wir versuchen das beste daraus zu machen."

... die mangelnde offensive Durchschlagskraft in Aue:
Meyer: "Wir arbeiten permanent an mehreren Baustellen. In Aue hatten wir die Möglichkeiten, das Spiel in unsere Richtung zu kippen. Solche Situationen trainieren wir zwar, sind im Spiel aber etwas anderes. Wir versuchen, unsere Abläufe zu stabilisieren. Ich finde es wichtiger, dass wir in der Lage sind, unsere Chancen herauszuspielen und gute Spiele abzuliefern. Wir haben im Saisonverlauf auch Partien gehabt, wo wir schlechten Fußball gespielt haben und nicht gezeigt haben, dass wir die Spiele aus uns heraus für uns entscheiden können. Wenn wir aber eine gute Leistung bringen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Spiele gewinnen. Deshalb sehen wir im Spiel gegen Aue auch das Positive."

… die richtige Balance in den Ansprachen an die Mannschaft:
Meyer: "Es ist wichtig, eine gute Mischung zu finden. Ich bin zum Beispiel nach Gegentoren, wie denen in Aue, auch mal sauer. Trotzdem haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass wir einen sehr guten Auftritt hingelegt haben und dass wir selbstbewusst Fußball gespielt haben. Da darf man auch nicht zu negativ sein. Wir arbeiten sehr hart und sind ehrlich zu uns. Wir machen viele Dinge sehr gut, machen uns aber durch Kleinigkeiten die Spiele kaputt. Wir wollen den Bock umstoßen, sind alle gemeinsam in der Verantwortung und deshalb ist die Balance in der Ansprache sehr wichtig."

... den Probespieler Oumar Diakithe:
Meyer: "Wir haben frühzeitig kommuniziert, dass wir einen weiteren Defensivtransfer tätigen wollen, da wir dort die meisten Probleme sehen. Wir wollen neben Brian Behrendt auch eine weiteren Innenverteidiger, aber der Markt ist nicht ganz einfach. Deshalb war es spannend, Oumar bei uns im Training zu sehen, als nur auf Sequenzen in Videos. Er ist ein anderer Innenverteidiger-Typ, der über eine unfassbare Physis verfügt, sehr groß ist und einen guten Defensiv-Kopfball hat. Die Eindrücke sind bisher sehr gut, es ist aber auch nicht einfach, alles zu realisieren, losgelöst von der sportlichen Entscheidung, weil es ein internationaler Transfer ist und es eine Hintergrundgeschichte mit seinem alten Klub gibt, der insolvent gegangen ist. Wir prüfen nicht nur die sportliche Seite, sondern auch die formelle. Stand heute ist es eine spannende Personalie für uns, dass es aber sowohl auf der sportlichen, als auch auf der formellen Seite Dinge gibt, die zu klären sind."

… den Unterschied zwischen den kommenden Spielen gegen Düsseldorf und Würzburg:
Meyer: "Von Außen kann es gegen Würzburg eine andere Erwartungshaltung an uns geben, als gegen Düsseldorf. Wir sind aber grundsätzlich in einer Situation, dass wir punkten müssen. Es ist egal, wer zuerst kommt und wer danach kommt. Wir wollen uns für den Weg, den wir gehen, belohnen. Wir alle spielen Fußball, um Spiele zu gewinnen, da ist es egal, wer kommt."

Fan-Fragen:

Robin Zeller fragt: Ist in Zukunft vorstellbar,  dass Dominik Wydra und Jannis Nikolaou auf der Doppel-Sechs spielen?
Meyer: "Vorstellbar ist es, insbesondere Jannis Nikolaou haben wir ursprünglich als Sechser geholt. Wichtig war, dass er hinten mit für Ordnung gesorgt hat. Auch Dominik Wydra ist ein Sechser, der im Spielaufbau eine wichtige Rolle einnimmt. Trotzdem müssen wir im Hinterkopf haben, dass Brian erstmal in ein bestehendes Konstrukt kommt und wir nicht alles durcheinanderwürfeln. Wir müssen sehen, wer am Ende zusammen passt, aber wenn das mal passen sollte, dann ist es natürlich vorstellbar, dass die beiden vorrücken."

Eintracht-Kevin fragt: Gefühlt wird immer erst sehr spät gewechselt, häufig ab der 70. Minute. Warum gibt man den Spielern von der Bank keine längere Chance, sich zu präsentieren?
Meyer: "Was wir in den letzten Wochen brauchen, ist Stabilität, um die wir ringen. Es hat sich leider gezeigt, dass in den Momenten, in denen wir wechseln, wir sehr schnell die Ordnung und die Statik verlieren. Das war gegen Dortmund so, dass wir dann den entscheidenden Konter bekommen, gegen Aue war es genauso. Das ist bei uns die Abwägung, ob wir das Gefühl haben, dass die Jungs auf dem Platz ihre Ordnung haben und trotzdem Chancen herausspielen und die Frische haben, einen Punch zu setzen. In Spielen, in denen wir gut drin sind, sind wir deshalb vorsichtiger beim Wechseln."

Benni fragt: Was hat dich dazu bewegt, an die Hamburger Straße zu wechseln?
Behrendt: "Zum einen die sportliche Perspektive, das steht natürlich über allem: Endlich wieder spielen und die Rolle einnehmen, die ich mir zutraue. Zum anderen ist der Verein an sich ein Traditionsverein in Deutschland mit einem richtig guten Fan-Potential. Das sind die Hauptpunkte, die mich zu einem Wechsel bewogen haben."

Alicia4_1997 fragt: Brian, bist Du auf den Social Media-Kanälen unterwegs?

Behrendt: "Nicht wirklich. Ich hatte Facebook und Instagram mal, mittlerweile jedoch nur noch eine kleine Facebook-Fanseite, die ich mit einem guten Freund von mir mache. Also, eher nein, als ja."

Foto: Agentur Hübner