Meyer: "Wir wollen mutig spielen"
Pressekonferenz vor der Partie im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund
Morgen steht für das Team von Chef-Trainer Daniel Meyer das letzte Spiel im Kalenderjahr 2020 auf dem Programm. In der zweiten Rundes des DFB-Pokals empfangen die Löwen um 20 Uhr den Bundesligisten aus Dortmund (live verfolgbar über das Fanradio, das Sehbehindertenradio und den Live-Ticker). Vor dem Duell sprachen Meyer und Torhüter Jasmin Fejzic auf der Pressekonferenz über...
...das Personal:
Meyer: “Wir werden morgen nochmal schauen. Bei dem ein oder anderen ist die Müdigkeit nach den vergangenen Partien schon da. Es bleibt bei den Dauerausfällen Felix Burmeister, Benjamin Kessel, Niko Kijewski und Leon Bürger. Marcel Bär kommt nach der Ligasperre wieder zurück. Wir werden morgen kurzfristig über das Personal entscheiden. Es geht wieder darum, eine gute Truppe aufzubieten, die aber auch eben über die nötige Frische verfügt. Es gilt eine gute Mischung zu finden.“
...den Rückblick auf den Sieg gegen Berlin:
Meyer: “In voller Länge haben wir die Partie nicht gezeigt. Wir haben nach dem Fürth-Spiel versucht, einen Strich unter die bisherige Serie zu ziehen und Bilanz gezogen. Das Kalenderjahr im Ligabetrieb haben wir abgeschlossen und eingeordnet. Wir haben in den vergangenen Wochen in der Liga, die zuletzt sehr hart waren, oftmals unter Druck gestanden und hatten einige Negativerlebnisse. Vor allem mental hat das sehr viel Kraft gekostet. Wir wollten das ein stückweit hinter uns lassen und dieses Gefühl aus dem Pokalwettbewerb nochmal hoch holen. Wir haben eine Zusammenfassung des Duells mit Hertha BSC gezeigt. Das war unser erstes Pflichtspiel in der neuen Zusammensetzung. Wir sind sehr mutig aufgetreten und haben uns sehr gut präsentiert. Wir wollten den Fokus auf diesen Wettbewerb legen.“
...ein bisheriges Saisonfazit:
Meyer: “Wir haben gesagt, dass wir schwierige Voraussetzungen hatten. In der öffentlichen Wahrnehmung wir das sehr unterschiedlich bewertet. Wir sind ein ganz normaler Aufsteiger mit besonderen Faktoren, wie dem großen Umbruch und einem neuen Trainer. Während der Corona-Zeit war es schwierig, einen Kader zusammenzustellen. Unser realistisches Ziel war, dass wir alle Kraft aufbringen müssen, um die Klasse zu halten. Wir haben vor einigen Wochen gesagt, dass das Ziel ein Punkt pro Spiel ist. Das haben wir nicht ganz geschafft und vor der Weihnachtspause um einen Punkt verfehlt. Ärgerlicherweise, weil das möglich gewesen wäre. Fakt ist: Wir stehen über dem Strich, über dem Relegationsrang und haben drei Mannschaften hinter uns. Wir wären alle zufrieden, wenn es am Ende immer noch so wäre. Wir haben viele Erfahrungen gesammelt und nach schlechten Spielen immer eine Reaktion gezeigt. Das macht uns optimistisch. Dennoch haben wir viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen.“
...Transferwünsche fürs neue Jahr:
Meyer: “Wünsch dir was, ist hier nicht. Wir haben schwierige wirtschaftliche Voraussetzungen und müssen mal sehen, welche Möglichkeiten sich ergeben. Wir haben viele Spieler, die das erste Mal in der 2. Bundesliga unterwegs sind und haben festgestellt, dass im Defensivbereich kombiniert mit den Ausfällen, die wir haben, uns mehr Erfahrung und Ruhe guttun würde. Da halten wir die Augen und Ohren offen. Ob das am Ende umsetzbar ist, werden wir sehen. Das ist der Bereich, der momentan am wichtigsten ist.“
...den BVB:
Meyer: “Borussia Dortmund ist eine absolute Spitzenmannschaft, die gerade in der Champions League Vorrunde gezeigt hat, welche Qualität sie hat. Natürlich sind sie aktuell in der Diskussion durch den Trainerwechsel. Das Ergebnis gegen Union Berlin war sicherlich nicht zufriedenstellend und nicht eingeplant. Trotzdem müssen wir uns nicht über die individuelle Qualität des Teams unterhalten. Wir werden sehen, was die Niederlage in Berlin in den Köpfen der BVB-Spieler macht und wie sie hier auftreten werden. Das Auftreten kann in beide Richtungen ausschlagen.“
...die Erwartungen an die Begegnung:
Meyer: “Es wird wichtig sein, dass wir es hinbekommen, die Partie offen zu halten. Dabei müssen wir lange Zeit in Schlagdistanz bleiben und das Gefühl zu entwickeln, in der Defensive die Kontrolle zu behalten. Ich habe mir die Partie des BVB gegen Union angeschaut. Man muss sagen, dass die Berliner in vielen Situationen das Glück des Tüchtigen auf ihrer Seite hatten, wo Dortmund es überragend gespielt hat, aber das Tor dann nicht getroffen oder ein halber Schritt gefehlt hat. Man wird gegen diese Mannschaft nicht alles verteidigen können. Trotzdem brauchen wir ein gutes Defensivkonzept. Wir haben eine Idee, wie wir das auffangen wollen. Je länger wir das Spiel offen halten können, desto eher kann die Begegnung kippen. Wir wollen mit einer guten Organisation, mit Mut, Euphorie und viel Aufwand die Partie in die Richtung lenken. In der ersten Runde haben wir gesehen, dass wir mit diesen Eigenschaften viel kaschieren konnten und hoffen, dass uns das morgen wieder gelingt. Der Druck liegt morgen sicherlich nicht bei uns.“
Fejzic: “Das Herz schlägt auf jeden Fall höher, weil es immer besondere Spiele sind. In solchen Begegnungen ist immer alles möglich. Das hat man auch gegen Hertha beim 5:4 gesehen. Wir freuen uns sehr auf die Partie. Man hat immer die Lust, sich mit solchen Mannschaften zu messen. Wir wollen mit Spaß an die Begegnung rangehen und die Euphorie mit in die Partie tragen.“
...ein mögliches Elfmeterschießen:
Meyer: “Wenn wir es hinbekommen, die Dortmunder an diese Stelle zu kriegen, dann haben wir in den vorherigen 120 Minuten viel richtig gemacht. Wir müssen es zuerst schaffen, in ein Fenster zu kommen, wo man das Gefühl hat, es kann in beide Richtungen kippen. Das wird schon nicht einfach werden. Es hängt vom Spielverlauf ab. Wir wollen es auf jeden Fall mutig spielen, gerade gegen solche Mannschaften.“
Fejzic: “Es wäre gut für uns, wenn es zum Elfmeterschießen kommen sollte. Das würde bedeuten, dass wir das Spiel lange offen gehalten haben. Es ist, glaube ich, seit Jahren bekannt, dass ich Elfmeter gut kann. Es wäre eine schöne Sache.“