Mit einem Sieg ins neue Jahr

Der 1. FC Magdeburg in der Vorschau

Das Polster ausgebaut und trotzdem geht der Blick des 1. FC Magdeburg auch noch nach unten. Der Sieg über den SV Wehen Wiesbaden zum Rückrundenauftakt sorgte für den Ausbau des Vorsprungs auf den Relegationsplatz. Doch nach dem Sieg des F.C. Hansa Rostock ist dieser wieder um einen Punkt geschrumpft. Im direkten Duell mit der Eintracht soll an das Erfolgserlebnis aus der vergangenen Woche angeknüpft werden.

Die Matchfacts:

  • Wie schon so oft in dieser Saison bewies FCM-Coach Christian Titz ein „goldenes Händchen“, entschied mit Ito doch ein Einwechselspieler die Partie gegen den SVWW. Nicht unüblich für die Magdeburger, die sich aber dabei vor allem auf Stürmer Luc Castaignos und Mittelfeldmann Connor Krempicki verlassen konnten. Schon jeweils dreimal konnten beide einen Treffer nach ihren Einwechslungen verzeichnen. Auch Offensivakteur und Sommerneuzugang Ahmet Arslan, Angreifer Luca Schuler und Mohammed El Hankouri konnten von der Bank schon für ihre Mannschaft netzen. 11 Buden nach Einwechslungen sind absoluter Liga-Bestwert.
  • Nicht nur die Joker sind treffsicher: Insgesamt 15 verschiedene Torschützen hat der FCM bislang verzeichnen können. Nur der FC Schalke 04 ist mit 18 in der Kategorie der 2. Bundesliga noch besser. Mit insgesamt 31 Treffern sind die Magdeburger dabei sogar recht gleich auf die Positionen verteilt (16 Angriff, 10 Mittefeld, 5 Abwehr).
  • Es regnet gelb: Keine Mannschaft in der aktuellen Zweitliga-Saison hat mehr Gelbe Karten gesehen, als Magdeburg. 51-mal zeigten die Schiedsrichter den blau-weißen Akteuren die Verwarnung, zweimal gab es sogar gleich glatt rot. Die Magdeburger stehen damit in der Fairnesstabelle auf Rang 17 von 18 nur noch vor dem 1. FC Nürnberg.
  • Sowohl die Gäste als auch die Braunschweiger sind bisher nach Standardsituationen nicht sonderlich gefährlich. Nur sechs Prozent aller Löwen- und zehn Prozent aller Magdeburger Treffer fielen nach ruhenden Bällen. Beide sind damit die Teams der Liga mit den wenigsten Toren in dieser Rubrik der Statistiken. 
  • Dafür probieren es vor allem die Magdeburger oftmals aus der Distanz. 108 Schüsse von außerhalb des Sechzehners werden nur von Tabellenführer FC St. Pauli getoppt (131). Die Eintracht steht in der Kategorie im Mittelfeld der 2. Bundesliga. 89 Abschlussversuche aus der Entfernung bedeuten hierbei im Moment Platz zwölf.

Unter Beobachtung:

  • Baris Atik
    Der Linksaußen des FCM ist auch in dieser Saison wieder eine absolute Stütze für seine Mannschaft. Acht Treffer legte der Deutsch-Türke in dieser Saison bisher auf. Damit teilt er sich den ersten Platz der Vorlagengeber ligaweit mit St. Paulis Marcel Hartel. 
  • Luca Schuler
    Ende des vergangenen Jahres wurde bekannt, dass der Top-Torschütze des FCM (fünf Treffer) mit einer Muskelsehnenverletzung erst einmal länger pausieren musste. Nun ackerte der Angreifer aber hart an seinem Comeback und könnte gegen die Löwen schon wieder im Kader stehen. Mit drei Vorlagen bilden er und Atik zusätzlich zusammen eines der Top-Scorer-Duos der Liga.
  • Tatsuya Ito
    Immer wieder dieser Ito. Schon in der vergangenen Spielzeit traf der Japaner an der Hamburger Straße als Joker. Alle seiner sechs Zweitliga-Tore erzielte er nach einer Einwechslung. Bei 41 seiner 49 Spiele in der 2. Bundesliga stand er nicht von Anfang an auf dem Feld.
  • Daniel Heber
    1564 Ballbesitzphasen sind der Top-Wert beim FCM. Der Verteidiger lief insgesamt über 178 Kilometer und wurde in der gesamten Saison noch nicht einmal von seinem Coach ausgewechselt. Nur eine komplette Partie verpasste der 29-Jährige verletzungsbedingt bisher. Mit 64,6 Prozent hat er darüber hinaus auch die zweitbeste Zweikampfquote der Gäste.

Der Coach:
Für den 52-jährigen Chef-Trainer Christian Titz ist der Aufenthalt in Magdeburg der bisher längste seiner Trainerkarriere. Seit Februar 2021 ist der Coach nun Chef an der Seitenlinie bei den Blau-Weißen und vollbrachte in seiner Amtszeit so einiges an der Elbe. Erst schaffte Titz den Klassenerhalt in der 3. Liga, dann führte er den FCM zurück in die 2. Bundesliga und mit ihm gelang auch der recht souveräne Klassenerhalt am Ende der vergangenen Spielzeit. So setzte man Anfang dieses Jahres ein weiteres Zeichen und verlängerte vorzeitig mit dem ehemaligen Trainer des Hamburger SV und von Rot-Weiss Essen. "Ich freue mich, dass wir mit dem Team weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten", sagte Titz nach der Vertragsunterzeichnung. Sein Punkteschnitt von 1,71 Zählern in 114 Pflichtspielen mit Magdeburg sowie das Erreichen des Achtelfinals im DFB-Pokal in der laufenden Spielzeit sprechen für die gelungene Arbeit des Trainers, der damit auch das beste Pokalergebnis des FCM seit 2001 erzielte.

Die Lage:
Es war eine Abwehrschlacht am vergangenen Wochenende, die dem heutigen Gast aus Magdeburg aber letztendlich drei Punkte zum Rückrundenauftakt bescherrte. Joker Ito kam, sah und traf zum späten 1:0 für den FCM, der sich damit etwas aus der knappen Lage im Abstiegskampf befreien konnte. Sechs Punkte betrug das Polster der Elbkicker vor dem Spieltag, beim Blick auf die nächsten Partien gegen Holstein Kiel und den FC St. Pauli will die Titz-Elf den Schwung des Heimsiegs mit nach Braunschweig nehmen. Nie hatte der FCM in seinen bisherigen Zweitliga-Saisons zu diesem Zeitpunkt der Saison mehr Zähler auf dem Konto. Zehn Punkte aus den vergangenen zehn Partien sind ein Zeichen dafür, dass man die zwischenzeitliche Krise, in der man von Mitte September bis Mitte November acht Spiele ohne Sieg blieb, überwunden hat. Gerade gegen tiefstehende Wiesbaden zeigte sich die wiedererlangte Defensivstärke, die von vielen Ballbesitzphasen unterstützt wurde. Zwar war der SVWW in der Schlussphase auch in Unterzahl, doch belohnte man sich trotz eines ereignisarmen Spiels aufgrund der soliden Abwehrarbeit und des "Goldenen Händchens" von Coach Titz, der erneut die richtige Wahl bei seinen Einwechselspielern getroffen hatte.

Foto: DFL/Getty Images/Reinaldo Coddou H.