Nikolaou: "Die Frustration ist groß"

Die Stimmen zur 1:3-Niederlage gegen den SC Paderborn

Die Eintracht verliert trotz zahlreicher Einschussmöglichkeiten nach 90 Spielminuten mit 1:3. Insbesondere in der zweiten Halbzeit erspielten sich die Löwen reihenweise Torchancen, treffen konnte jedoch nur Robert Ivanov im ersten Durchgang. Somit muss die Härtel-Elf mit einem Negativerlebnis in die anstehende Länderspielpause gehen. Die Stimmen zum Spiel.

Jens Härtel:
"Es waren keine guten ersten 25 Minuten von uns. Wir wollten es von Anfang an mutiger machen und mannorientierter agieren. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben wenig Zugriff auf das Spiel bekommen. Dann sind wir viel hinterhergelaufen und die Räume waren groß. Paderborn hat auch klar die Spielkontrolle auf ihrer Seite gehabt. Nach dem zweiten Tor hatten wir dann nichts mehr zu verlieren. So haben wir dann gespielt, wie wir es eigentlich von Beginn an machen wollten. Es folgte der Anschlusstreffer und dann müssen wir eigentlich mit unseren Chancen schon zwingend vor der Pause den Ausgleich erzielen. So ging es dann in der zweiten Hälfte weiter, die Mannschaft hat viel investiert. Paderborn ist eine Mannschaft, die sich über Ballbesitz definiert. Wir haben sie so gut gepresst, dass sie nicht in ihr Ballbesitzsspiel gekommen sind. Das ist uns über fast alle Strecken geglückt. Bevor das 1:3 fällt, hatten wir unfassbar viele Möglichkeiten. Ich kann der Mannschaft da keinen Vorwurf machen, auch in den physischen Bereichen. Wir sind viel gelaufen, hatten viele Tempoläufe und Sprints und waren in allen Bereichen gut dabei. Die Zuschauer haben mehr Kampf gefordert, da muss man die Jungs aber ein Stückweit von lossprechen. Sie haben alles investiert, was sie hatten. Es hat heute nicht gereicht. Wir sind nun noch einen Schritt näher rangekommen als schon in Rostock. Das macht uns optimistisch in der Länderspielpause dranzubleiben und das mitzunehmen. Wir hoffen auf den Ketchupflascheneffekt, dass es einfach erstmal klappen muss. Wir müssen uns nun schütteln und wieder aufstehen. Andere Möglichkeiten gibt es nicht."  

Kaan Caliskaner:
"Die Enttäuschung ist noch größer als nach dem Spiel gegen Rostock. Vom Spielgefühl haben wir drei Punkte verdient. Am Ende mit leeren Händen dazustehen, tut sehr weh. Ich will gar nicht wissen, wieviele von den 24 Torschüssen ich auf dem Fuß hatte. Es gibt Tage, an denen will der Ball einfach nicht über die Linie. Ich weiß, dass ich an einem anderen Tag zwei Tore machen kann. Es tut mir sehr leid, dass ich der Mannschaft da nicht helfen konnte. Es ist ein gutes Zeichen, dass wir uns Torchancen erspielen, wir müssen den Ball einfach reinmachen. Im Spiel kämpft man bei so vielen Möglichkeiten auch irgendwann ein wenig mit sich selbst. Es ist einfach nur sehr bitter."

Jannis Nikolaou:
"Die Frustration ist sehr groß. Es ist brutal. Gegen Rostock hatten wir bereits so viele Möglichkeiten. Heute war die Qualität der Chancen nochmal höher. Wir sind uns alle einig, dass wir niemals verlieren dürfen. Die ersten zwei Tore kassieren wir zu einfach. Wir müssen die Torchancen nutzen, die wir haben. Am Ende des Tages geht es darum, das haben wir nicht hinbekommen. Wir waren über 60 Minuten die bessere Mannschaft, davon können wir uns aber nichts kaufen und gehen als Verlierer vom Platz. Eigentlich haben wir auf dem Feld ein gutes Gefühl gehabt, dass der Treffer zeitnah fällt, denn wir waren spielbestimmend. Manchmal ist es schwierig zu erklären, woran es liegt. Jetzt steht ein 1:3 auf der Ergebnistafel. Wir haben in den vergangenen Spielen zu viele Tore kassiert und zu wenige geschossen. Der Tabellenplatz spiegelt zwar nicht unbedingt die Partien wider, aber das müssen wir akzeptieren. Wir haben nun die Chance, zwei Wochen gut zu arbeiten und wollen in Elversberg die ersten Auswärtspunkte holen. Das Spiel heute wird auch morgen noch nachwirken. Wir geben aber nicht auf und müssen wieder nach vorne schauen."

Lukas Kwasniok (Chef-Trainer SC Paderborn 07):
"Die Jungs haben leidenschaftlich tief verteidigt. Das ist nicht die Kernkompetenz, sonst hätte der Gegner nicht so viele Abschlüsse gehabt. Wir haben uns aber die Punkte in den vergangenen Spielen erarbeitet. Und das eben auch am heutigen Tag. Vor Braunschweig kann ich nur den Hut ziehen. Nach einem 0:2-Rückstand zuhause noch einmal so eine Energie auf den Platz zu bringen und uns dann wirklich auch nochmal so zu erdrücken, ist wirklich bisher keiner Mannschaft gelungen. Von daher glaube ich, dass die Eintracht die Punkte auch in Zukunft holen wird."

Foto: Agentur Hübner