Pherai: "Es war einfach pure Erleichterung"

Der blau-gelbe Zehner im Interview

Seit Ende Juni hat die Eintracht eine neue Nummer zehn. Mit Immanuel Pherai sicherten sich die Blau-Gelben eine absolute Verstärkung im Mittelfeld. Der Niederländer zeigte bereits gegen den HSV seine Klasse und konnte im Pokalspiel am Sonntag seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Blau-Gelben erzielen. Im Interview mit eintracht.com spricht der 21-Jährige unter anderem über seine ersten Wochen in Braunschweig, welche Musik er vor den Spielen immer hört und was ihm vor seinem Elfmeter im Pokalspiel gegen Hertha BSC durch den Kopf gegangen ist.

Hi Manu, Du bist jetzt gute sechs Wochen in Braunschweig und bei der Eintracht. Direkt nach Deiner Verpflichtung ging es erstmal mit dem Team ins Trainingslager. Hast Du Dich trotzdem mittlerweile gut in der Löwenstadt eingelebt?

Immanuel Pherai: "Auf jeden Fall. Ich war zunächst im Hotel, direkt in der Innenstadt. Braunschweig ist schon schöner als Dortmund. Jetzt bin ich in meiner Wohnung, da hat alles geklappt. Die Jungs haben mich auch gut aufgenommen. Es ist alles top."

Wie verbringst Du aktuell Deine trainings- und spielfreie Zeit? Lernst Du die Stadt ein wenig kennen?

Pherai: "Ich war mit Mehmet (Ibrahimi, A.d.Red.) ein paar Mal in der Stadt essen und habe bei den heißen Temperaturen auch das Stadtbad schon ausprobiert. Wenn wir allerdings doppelt trainieren, dann bin ich den ganzen Tag am Stadion, da bleibt am Ende wenig Zeit."

Du bist in Amsterdam geboren, hast bei AZ Alkmaar gekickt und bist mit 16 Jahren nach Deutschland zu Borussia Dortmund gewechselt. Was hat Dich dazu bewegt und war es ein schwieriger Schritt für Dich, so jung Deine Heimat zu verlassen?

Pherai: "Für mich war es eine einfache Entscheidung. Mit 16 Jahren gehen natürlich nicht viele Spieler ins Ausland. Mir ist es aber sehr leichtgefallen. Ein großer Verein hatte ein Angebot für mich, ich wollte gerne Fußball spielen und Profi werden. Meine Eltern haben mir gesagt, dass ich gehen darf, wenn ich möchte. Ich war gerade mit der Schule fertig und habe zugesagt. So eine Chance bekommt man nicht so schnell wieder. Wenn man sie erhält, muss man sie auch wahrnehmen."

Beim BVB hast Du erst im Nachwuchs gespielt, durftest Bundesligaluft schnuppern und hast zuletzt Deine Tore bei der zweiten Mannschaft in der 3. Liga geschossen. Was hat Dir die gesamte Zeit in Dortmund mitgegeben?

Pherai: "Ich habe in Dortmund sehr viel gelernt. Die Intensität und Qualität sind sehr hoch. Die wichtigste Lektion, die ich mitgenommen habe, ist, dass man viel spielen muss. Mit mehr Einsätzen und Praxis lernst Du auch mehr dazu. Hinzu kam natürlich, dass man dort immer oben mitspielt und die Möglichkeit hat, Titel zu holen."

Zwei Mal durftest Du jetzt schon im Löwen-Trikot im EINTRACHT-STADION auflaufen und die Stimmung aufsaugen. Was waren Deine ersten Eindrücke?

Pherai: "Es war wirklich überragend. Die Stimmung hier ist einfach geil. Ich bin sehr froh, dass es hier immer so laut ist. Auch, wenn man auf dem Platz schon teilweise nichts versteht (lacht)."

Hast Du vor jeder Partie ein Ritual, das Du immer erledigen musst?

Pherai: "Am Tag vor dem Spiel oder am Spieltag selbst setze ich mir die Kopfhörer auf und dann gibt es eine bestimmte Playlist auf die Ohren, die ich immer höre. Es läuft da schon holländische Musik, aber auch Rap. Das ist auf jeden Fall mein Ritual."

Am vergangenen Sonntag konntet Ihr einen überragenden Pokalfight krönen und Hertha BSC im Elfmeterschießen besiegen. Was bedeutet dieser Erfolg für Dich und die Mannschaft und was könnt Ihr daraus mit in die nächsten Spiele nehmen?

Pherai: "Das Spiel war super. Für mich war es auch noch mein erstes DFB-Pokal-Spiel überhaupt. Dann direkt über 120 Minuten zu gehen, war schon anstrengend. Mit dem Gedanken, dass wir nichts zu verlieren hatten, sind wir nach dem Rückstand in die zweite Halbzeit gegangen. Dann hat man schnell gemerkt, dass hier heute etwas geht. Für uns war es einfach wichtig, dass wir Tore erzielt haben. In der zweiten Halbzeit sind wir dem Anschlusstreffer immer nähergekommen. Als er dann gefallen ist, hat man gemerkt, dass der Knoten geplatzt ist."

Du konntest direkt am Anfang der Verlängerung Dein erstes Pflichtspieltor für die Löwen erzielen und dann gleich noch ein so wichtiges. Was war das für ein Gefühl, in so einem Spiel seinen ersten Treffer in Blau-Gelb feiern zu dürfen?

Pherai: "Pure Erleichterung. Endlich ist der Ball im Tor gewesen. Wir waren die ganze Zeit nah dran, ich auch. Dass mir das dann in so einem Spiel und in diesem Moment gelingt, war natürlich fantastisch. Man konnte ja auch sehen, mit was für einer Freude ich in Richtung der Fans gelaufen bin."

Am Ende standest Du selbst am Elfmeterpunkt und hattest den Druck, treffen zu müssen. Was ist Dir beim Hinlegen des Balles durch den Kopf gegangen?

Pherai: "Der Trainer hatte uns noch nicht gefragt, wer antreten möchte, da habe ich mich schon gemeldet. Ich wollte unbedingt den ersten Elfmeter schießen. Ich habe viel Selbstvertrauen gehabt. In den Tagen davor hatten wir das für alle Fälle schon trainiert. Ich wusste: Wenn ich den Strafstoß so schieße, wie auf dem Trainingsplatz, dann mache ich den hier auch rein."

Am Sonntag steht direkt das nächste Heimspiel an. Der SV Darmstadt 98 kommt an die Hamburger Straße. Was erwartest Du von der Partie?

Pherai: "Wir haben ein gutes Gefühl, weil wir endlich unsere wichtigen Tore geschossen haben. Jetzt wollen wir auch unsere ersten Punkte ins Visier nehmen. Darmstadt ist natürlich ein schwieriger Gegner. Da muss viel passen, aber die Stimmung ist gut. Wir haben ein Heimspiel vor unseren Fans und wollen in der Liga an den Erfolg im Pokal anknüpfen."

Vielen Dank, Manu!