Rothosen im nächsten Anlauf

Heimstarke Hamburger mit erneuten Aufstiegsambitionen

Es war ein harter Nackenschlag, den der Hamburger SV am letzten Spieltag der vergangenen Saison hinnehmen musste. Trotz eines Sieges in Sandhausen reichte es schon wieder nicht zum Aufstieg in die Beletage des deutschen Fußballs. Heidenheim siegte zeitgleich durch ein Herzschlagfinale in der Nachspielzeit und brachte den HSV so erneut um die Rückkehr in die Bundesliga. Nun befinden sich die heutigen Gastgeber im sechsten Anlauf für die Mission Aufstieg und bislang überzeugte die Elf von Tim Walter dabei mit einer konsequenten Offensive und einer rekordverdächtigen Heimstärke.

Vom Saisonstart weg gelangen den Rothosen nur in der Bundesliga-Saison 1986/1987 sieben Heimsiege in Serie. Gelingt den Hansestädtern auch gegen die Löwen der Sieg, würde man demnach mit dem eigenen Vereinsrekord gleich ziehen. Makellos und ohne Punktverlust marschieren die Hamburger seit dem ersten Spieltag und dem spektakulären 5:3 gegen den FC Schalke 04 durch das Volksparkstadion. Dabei blieb man gar in den vergangenen fünf Partien vor heimischer Kulisse ohne Gegentor. Bliebe man das heute Abend gegen die Braunschweiger wäre auch das ein neuer Vereinsrekord. Doch so richtig sicher fühlen kann sich der HSV noch nicht. Zwar ist man zuhause eine Heimmacht, auswärts ließ man aber derweil durchaus Zähler liegen. Gegen die beiden Aufsteiger VfL Osnabrück und die SV Elversberg setzte es glatt zwei Niederlagen. In Wiesbaden konnte erst in der Nachspielzeit das 1:1 erzielt und damit einen Zähler gerettet werden. Auch am vergangenen Spieltag musste sich der HSV mit 2:4 bei den Kieler Störchen geschlagen geben. Gegen die Blau-Gelben haben die Rothosen zwar bisher jedes Zweitliga-Spiel gewonnen, doch im Duell mit Aufsteigern und Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte tat sich die Walter-Elf zuletzt wieder schwer. 

Lebensversicherungen für den HSV
Wenn es zwei Akteure gibt, auf die sich Tim Walter in seinem Team verlassen kann, dann sind das Laszlo Benes und Robert Glatzel. Alleine Stürmer Glatzel traf in der laufenden Saison so oft wie die Offensive der Eintracht zusammen. Gemeinsam bilden beide Spieler das gefährlichste Duo der 2. Bundesliga. Benes, vorher eher als Vorlagengeber bekannt, sorgte in der laufenden Spielzeit bereits selbst sieben Mal für Jubelstürme auf den Rängen und blieb mit aktuell fünf Vorlagen dabei auch seiner bisherigen Linie treu. Zusammen kommen beide auf 17 Scorer-Punkte, der Bestwert der Liga, und belegen Platz eins und vier in der Torschützenliste. Die Eintracht derweil freut sich auf ein Wiedersehen mit Immanuel Pherai. Der Niederländer wechselte im Sommer dieses Jahres nach einer Spielzeit von der Oker an die Elbe und steht seitdem in den Diensten des Sportvereins. Nach neun Treffern in der vergangenen Spielzeit, in der er maßgeblich am Klassenerhalt der Löwen beteiligt war, kam er unter Tim Walter bisher noch nicht voll zum Schuss. Noch wartet Manu auf seinen ersten Treffer für den neuen Klub.

Wegweiser Eintracht für das Stadtduell
Ein Erfolg im Nordduell mit den Löwen würde den Hamburgern noch einmal Schwung verleihen, kommt es doch am nächsten Wochenende zum direkten Aufeinandertreffen mit dem FC St. Pauli am Millerntor. Doch auch der HSV weiß um die Situation, in der sich der FC St. Pauli im April dieses Jahres befand. Ohne Heimniederlage im Kalenderjahr 2023 ging man ins Duell mit den Löwen, eine Woche vor dem Stadtduell beim HSV. Das Spiel gegen die Eintracht ging mit 1:2 verloren, das Auswärts-Derby gegen den großen Rivalen eine Woche später dann auch. Und Geschichte mag sich ja bekanntlich wiederholen. Sei's drum, die Löwen werden heute Abend auf jeden Fall gegen zwei gelernte Innenverteidiger antreten. Nachdem es zunächst Personalmangel gegeben hatte, wurde Stephan Ambrosius unter der Woche wieder fit und wird nun wahrscheinlich seinen Platz in der Defensive neben Guilherme Ramos einnehmen. Walter warnt unterdessen auch vor Daniel Scherning und seinem Team: "Wir haben uns auch in den Heimspielen alles hart erarbeiten müssen. Wir müssen immer an unsere Grenzen gehen."

Foto: DFL/Getty Images/Oliver Hardt