Runderneuerte Hertha mit Startschwierigkeiten

Die Berliner sind auf Formsuche

Wenn sich die Eintracht am Sonntag im Olympiastadion in Deutschlands Hauptstadt vorstellt, trifft die Härtel-Elf auf einen Bundesliga-Absteiger, bei dem in der Sommerpause kein Stein auf dem anderen blieb. Auch oder insbesondere deshalb lief der Start nicht nach den Wünschen der Verantwortlichen, die Punkte sollen nun jedoch nach der Länderspielpause eingefahren werden.

Ohne Zweifel wurde es in den vergangenen Jahren bei der Hertha gewiss nie langweilig, sowohl auf als auch neben dem Feld. War der sportliche Abstieg im vergangenen Sommer fast schon die logische Konsequenz aus ewiger Unruhe, sollte zur Spielzeit 2023/2024 nun endlich der Fokus wieder auf dem Sportlichen liegen. Doch es vergingen nur wenige Tage nach dem Saisonauftakt, ehe Marius Gersbeck aufgrund eines Vorfalls im Trainingslager suspendiert werden musste. Jener Gersbeck, der als gebürtiger Berliner Identifikation mitbringen und auf der Torhüter-Position für Stabilität sorgen sollte. Diesem schnellen Rückschlag zum Trotz baute Sportdirektor Benjamin Weber den Kader komplett um.

Der ewige Dardai
Webers erste Weichenstellung war, mit Pál Dárdai den Coach im Amt zu bestätigen, dem der Abstieg am wenigsten zuzuschreiben war, trotz seiner Verantwortung für die Mannschaft seit April 2023. Dárdái ist ein Herthaner durch und durch, im Verein ebenso beliebt wie geschätzt und mittlerweile zum dritten Mal Chef an der Seitenlinie des Hauptstadtvereins. Er soll mit seiner nahbaren, ehrlichen und direkten Art dem Kader Struktur geben. Und die ist auch dringend nötig, denn nach dem sportlichen Abstieg verließen über 20 Profis den Verein. Mit vielen von ihnen wollte die Hertha nicht mehr zusammenarbeiten, einige brachten dagegen dringend benötigtes Geld in die Kassen.  

Nur logisch also, dass Weber auf dem Transfermarkt umfangreich aktiv werden musste. Neben dem bereits angesprochenen Gersbeck fanden so auch Spieler wie Verteidiger Michal Karbownik, Mittelfeldmann Andreas Bouchalakis und Außenbahnspieler Fabian Reese den Weg nach Berlin. Interessant ist zudem auch die Konstellation mit Márton, Bence und Palkó Dárdái, denn alle drei Profis sind die Söhne von Trainer Pál. Ein weiterer Fakt am Rande: Mit 14 Legionären ist die neuformierte Hertha-Elf multikulturell zusammengestellt.

Saisonstart verpatzt
Trotz des Kaderumbruchs darf der Saisonauftakt als misslungen eingestuft werden, denn mit vier Niederlagen aus fünf Ligaspielen belegt die 'Alte Dame' momentan den vorletzten Tabellenplatz. Zuletzt unterlag die Mannschaft, die von Neuzugang Toni Leistner als Kapitän durch die Saison geführt wird, mit 4:6 beim 1. FC Magdeburg und offenbarte dabei vor allem fehlende Defensivstabilität.

Zuletzt duellierten sich beide Vereine in den Jahren 2018, 2020 und 2022 jeweils in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals im EINTRACHT-STADION, zwei Mal behielten die Löwen dabei die Oberhand. Apropos Pokal: Da setzte sich die Dárdái-Elf diesmal in Runde eins beim FC Carl Zeiss Jena mit 5:0 souverän durch. Im Ligabetrieb spielte Blau-Gelb zuletzt 2014 im Olympiastadion, damals noch in der Bundesliga gewannen die Herthaner mit 2:0 durch Tore von John Anthony Brooks und Sami Allagui.  

Foto: DFL/Getty Images/Lukas Schulze