Scherning: "Mit Überzeugung in das Duell"
Die Pressekonferenz vor dem Rückrundenauftakt in Kiel
Freitag ist es wieder so weit! Die 2. Bundesliga kehrt zurück, die Blau-Gelben sind wieder gefordert! Direkt zum Start wartet dabei der Tabellenführer und Herbstmeister von der Ostseeküste auf die Löwen. Holstein Kiel hält die Rolle des Spitzenreiters inne, doch Chef-Trainer Daniel Scherning blickt zuversichtlich auf das Flutlichtspiel (Anpfiff: 18.30 Uhr) an der Kieler Förde und zeigt vor dem Duell, dass man auch bei den vielen Qualitäten des Gegners mit seiner Mannschaft rechnen sollte. Auf der Pressekonferenz vor der Partie sprach der Fußballlehrer über...
...die Vorbereitungsphase auf die Rückrunde:
Daniel Scherning: „Ich mag das Wort Vorbereitung in diesem Zusammenhang nicht, weil es wirklich eine kurze Phase war. Wir haben zwei Testspiele bestritten und beide gewonnen, das ist erstmal gut für das Selbstvertrauen. Dabei hatten wir auch in allen Spielphasen gute Abläufe drin. Trotzdem war es wetterbedingt nicht ganz so einfach, die Voraussetzungen in Braunschweig ware nicht jeden Tag rosig. Es war viel von Improvisation geprägt, die Mannschaft hat aber das Beste daraus gemacht. Deswegen schauen wir selbstbewusst auf das erste Spiel. Die Haupterkenntnis aus der Winterpause ist, dass die Jungs da weitergemacht haben, wo sie aufgehört haben. Wir haben viel Wert auf Details gelegt: Die Arbeit in beiden Strafräumen, die offensiven und defensiven Standardsituationen und die Automatismen mit und ohne Ball. Darauf haben wir geschaut, um uns nochmal zu verbessern und mehr Lösungen aufzuzeigen. Ich glaube, dass sich die Jungs in der Art und Weise, wie wir aktuell spielen, sehr wohlfühlen. Es sind alles Bausteine, die aufeinander aufbauen. Diese neun Punkte aus fünf Spielen haben uns Selbstvertrauen gegeben. Die haben wir uns hart erarbeitet, aber auch erspielt. Es waren verdiente neun Zähler mit der Tendenz auf mehr. Wir dürfen aber nicht zufrieden sein und müssen eben an uns selbst den Anspruch stellen, in den Details weiter besser zu werden. “
...den Gegner Holstein Kiel:
Scherning: „Anspruchsvoller als beim Herbstmeister und der formstärksten Mannschaft der Liga kann man nicht starten. Ich bereite die Jungs auf ein intensives Match vor. Es geht bei Null los, seit Mitte Dezember hatten beide Teams klein Ligaspiel mehr. Die Karten werden also neu gemischt. Trotzdem haben sie eine intensive Spielweise mit gutem Umschaltspiel. Sie agieren sehr variabel im Ballbesitz und besitzen viel Tiefgang mit guten Standards. Bei aller Stärke des Gegners wollen wir den Blick aber auch auf uns richten. Wir sind überzeugter von uns selbst und haben es geschafft, so ein gewisses Selbstverständnis aufzubauen. Davon brauchen wir am Freitag viel. Wir werden in vielen Momenten Widerstandsfähigkeit brauchen, müssen eine überragende Leistung im Umschaltspiel abliefern, viel sprinten und griffig vorgehen. Ich freue mich auf eine tolle Herausforderung und gehe mit einer großen Portion Überzeugung für mein Team in das Duell, dass wir anders als die vergangenen fünf Teams gegen die Störche punkten können.“
...die verletzten Sané und Multhaup:
Scherning: „Sidi Sané hat nach der Bänderverletzung das Lauftraining gesteigert. Er wird nächste Woche wieder individuell auf dem Platz arbeiten und teilintegrativ ins Training einsteigen. Maurice Multhaup ist da schon einen Schritt weiter und wird Sonntag normal zum Mannschaftstraining dazustoßen. “
...die Rückkehr von Anthony Ujah:
Scherning: „Tony hat in dieser Woche relativ normal trainiert. Montag haben wir ihn nochmal rausgelassen, seit Dienstag ist er wieder voll dabei. Es tut ihm und der Mannschaft gut, das merkt man jeden Tag. Trotzdem ist es wichtig, in kleinen Schritten zu denken. Er hat seit September kein Vollkontakttraining mehr absolviert, das ist eine lange Zeit. Wir sind froh, dass er wieder da ist. Die finalen Gedanken mache ich mir noch. Er fühlt sich von Tag zu Tag besser und findet wieder in seine Abläufe. Ich habe nicht das Gefühl, dass er zurückzieht. Es ist möglich, dass wir ihn wie bei einem Kickstart schon mit in den Kader nehmen. Wir müssen aber schauen, wie er das heute verkraftet hat und es kann sein, dass wir weiter vorsichtig sein müssen.“
...Rayan Philippe:
Scherning: „Er hat es ja selbst im Interview gesagt, dass es nicht leicht ist, in ein neues Land zu kommen, eine neue Stadt, einen neuen Verein kennenzulernen und auch noch die Sprache nicht richtig zu beherrschen. Das benötigt Zeit, dann hat es am Anfang auch ergebnistechnisch mit dem Team nicht so funktioniert. Das macht die Situation dann auch nicht leichter für jemanden, der noch nicht in der 2. Bundesliga gespielt hat. Ich nehme ihn als sehr trainingsfleißig wahr. Er hatte in den Wochen, in denen ich mich für andere entschieden habe, trotzdem gute Leistungen in den Einheiten gezeigt und viel an sich gearbeitet. Durch diese Erfolgserlebnisse hat er mehr Selbstvertrauen dazugewonnen und ein Selbstverständnis entwickelt. Er bringt eine hohe Qualität in der Box mit, vor allem mit dem starken Fuß und dem Kopf. Durch seinen Tiefgang bedroht er immer, die letzte Linie des Gegners. Er ist zudem auch keiner der Sprüche klopfen, sondern Leistung auf dem Platz zeigen will.“
...den Eindruck der Mannschaft:
Scherning: „Ich nehme die Jungs wahr, die sich mit ihrer geringeren Spielzeit zuletzt nicht zufrieden geben. Sie geben Gas und drücken, weil sie drücken müssen, um in diesen Kern an Spielern zu kommen, die viel gespielt haben. Die Anderen wissen dadurch aber auch, dass sie nicht nachlassen dürfen. Das ist meine Erkenntnis, die ich schon im vergangenen Jahr hatte, die ich aber auch in 2024 wieder habe.“
Foto: Stephanie Zerbe