Scherning: "Über uns hinauswachsen"
Pressekonferenz vor dem Duell mit dem FC St. Pauli
Wieder kommt es für die Eintracht zu einem Duell mit dem Spitzenreiter der 2. Bundesliga. Am Sonntag, 13.30 Uhr, kommt es am Millerntor zum 18. Aufeinandertreffen der beiden Teams seit 2011. Die Löwen kommen mit dem Rückenwind des Heimsieges nach Hamburg, während die Gastgeber vom Kiez am vergangenen Wochenende ihre erste Niederlage der Saison einstecken mussten. Chef-Trainer Daniel Scherning sieht seine Mannschaft trotzdessen einer herausfordernden Partie und einem stark aufspielenden Gegner gegenüber. Auf der heutigen Pressekonferenz vor dem Duell sprach der Coach mit den Medienvertretern über...
...die tabellarische Momentaufnahme:
Daniel Scherning: "Ich glaube schon, dass es nicht das Allerwichtigste ist, wo du in der Tabelle nach 21 Spielen stehst. Natürlich war es gut, über den Strich zu kommen. Wir schauen auf uns, das habe ich immer wieder betont. Die Stimmung unter Woche war gut. Wir haben vernünftig und konzentriert gearbeitet und uns intensiv auf den nächsten Gegner vorbereitet. Die Herausforderung ist groß, da muss man nicht drumherum reden. Man merkt den Jungs im Moment das eigene Selbstvertrauen an. Wir werden sicherer in den Abläufen und legen den Fokus aktuell auf die Kompaktheit im Training. Eine Trainingswoche ist zwar immer wichtig, aber wenn der Schiedsrichter das Spiel anpfeift, musst du es auf den Platz bekommen. Da müssen wir vom ersten Moment an frisch und gedankenschnell sein."
...den FC St. Pauli:
Scherning: "Sie sind die stärkste Mannschaft in der Liga, was Abläufe und Automatismen angeht. Das Team ist stark ballbesitzorientiert und hat eine gute Positionsstruktur, sie sorgen immer wieder für Steil-Klatsch-Situationen und kommen viel unter den Ball. Dadurch haben sie enge Abstände, die ihr Gegenpressing unterstützen. Ich rechne auch damit, dass sie uns im eigenen Stadion sehr hoch pressen werden, um schnelle Kontrolle über das Spiel zu kommen. Sie werden versuchen in diesem Heimspiel, die Niederlage aus Magdeburg wett zu machen. Darauf sind wir eingestellt. Neben all den taktischen und inhaltlichen Dingen wird es darauf ankommen, im läuferischen und kämpferischen Bereich über uns hinauszuwachsen. Ihre bislang letzten Ergebnisse spielen für mich keine große Rolle. Es war klar, dass sie nicht die komplette Spielzeit ohne Niederlage bleiben werden. Wir müssen am Sonntag in jedem Bereich des Spiels am Maximum sein und brauchen eine Top-Leistung. Zudem müssen wir gut wechseln, denn es wird auch darauf ankommen, wie wir die Partie hinten raus gestalten."
...das Personal:
Scherning: "Neben dem langzeitverletzten Jan-Hendrik Marx und der Sperre für die fünfte Gelbe Karte bei Robin Krauße, fällt nur Luc Ihorst für das Wochenende krankheitsbedingt aus. Ansonsten sind alle Spieler dabei und motiviert."
...den Ersatz für Robin Krauße:
Scherning: "Es ist kein Geheimnis, dass wir mehrere Möglichkeiten haben, die Position zu ersetzen. Jannis Nikolaou mit seiner Erfahrung ist da eine Idee. Er weiß, worauf es in solchen Spielen ankommt. Mit Hampus Finndell haben wir eine Komponente mit Stärke im Ballbesitzsspiel. Er ist jemand, der auch unter Druck im Passpiel Lösungen findet. Und auch Niklas Tauer, den wir eine Reihe zurückziehen können. Er kann die Position sehr laufstark und zweikampfstark interpretieren. Wir haben es unter der Woche in verschiedenen Konstellationen ausprobiert. Ich habe eine Tendenz im Kopf, mich aber noch nicht final entschieden."
...Hampus Finndell:
Scherning: "Er ist in der Lage zu spielen, keine Frage. Wir sind wieder eine Woche weiter, er hat weiter die Abläufe kennengelernt. Ein Elf-gegen-Elf hat ihn im taktischen Bereich weitergebracht und wir haben viel im Video mit ihm gearbeitet. Man sieht unsere Idee von ihm, auf dem Platz. Er ist sehr spielintelligent, liefert Lösungen unter Druck. Trotzdem muss er sich natürlich an gewisse Situationen gewöhnen. Es ist in der 2. Bundesliga ein anderes Spieltempo und ein anderer Druck auf den Ball, als in den skandinavischen Ligen. Es ist dabei auch unumgänglich, dass er seine Mitspieler weiter kennenlernt und erkennt, welche Laufwege wir haben wollen und welche Bäll er in welchem Moment zu spielen hat. Er ist kein Transfer für das nächste Spiel, sondern einer, den wir auf Strecke getätigt haben. Ich bin froh, dass er da ist."
...die Chancen von Rayan Philippe gegen St. Pauli:
Scherning: "Das hohe Pressing von St. Pauli ist natürlich eine Möglichkeit, tief in die Räume zu gelangen. In jedem Spiel sieht man, dass wir über ihn in der Tiefe immer wieder Möglichkeiten herausspielen. Das weiß St. Pauli auch. Wir dürfen aber nicht nur diese Lösung haben. Es wird entscheidend sein, auch andere Wege parat zu haben, gerade wenn sich Gegner auf ihn fokussieren. Das merkte man zuletzt, der KSC hat Tiefe weggenommen. Dann gibt es aber andere Räume, in die wir reinkommen und die die anderen Jungs dann nutzen können und werden. Das haben wir unter der Woche thematisiert. Auch wenn er in den vergangenen Spielen nicht so effektiv war, wie zuvor, bin ich absolut zufrieden mit ihm."
Foto: Stephanie Zerbe