Tabellenspitze in Reichweite

Der Hamburger SV in der Vorschau

Platz vier, oben dran und doch nicht zufrieden. Mit dem wahrscheinlich besten Kader der 2. Bundesliga spielt der Hamburger SV auch in der laufenden Saison wieder ganz oben um die Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs mit. Doch gerade die Ergebnisse an den vergangenen beiden Spieltagen sorgten bei den ambitionierten Gästen aus der Hansestadt zuletzt für Enttäuschung. Gegen die Löwen soll nun wieder auf die Siegerstraße gefunden werden.

Matchfacts

  • Sicher am Fuß: Die Hamburger stellen ligaweit mit 87,5 Prozent die beste Passquote und mit durchschnittlich 54 Prozent Ballbesitz hatten bis dato auch nur zwei Teams in der 2. Bundesliga mehr Spielanteile in der aktuellen Saison als die Rothosen.
  • Körperbetont: Mit dem HSV (52,4 Prozent) und der Eintracht (51,7 Prozent) treffen die Teams mit der zweit- und drittbesten Zweikampfquote aller Zweitligisten aufeinander. Die Löwen werden derweil auch am vierthäufigsten gefoult (135-mal). Manchmal geht es aber auch zu hart zu, so sahen auf der anderen Seite sowohl die Gäste (3) als auch die Blau-Gelben (2) bereits mehrfach einen Platzverweis.
  • Ruhende Bälle: Nur gegen die SV Elversberg konnten die Gegner jeweils mehr Ecken herausholen als gegen den HSV (72). Nach Eckbällen bekamen beide Mannschaften bisher nur einen Gegentreffer. In der Offensive sind die Rothosen in dieser Kategorie Ligaspitze. 25 Torschüsse nach Eckbällen sind der Top-Wert, kein Team traf nach Ecken häufiger (fünfmal).
  • Achtung! Konter!: Die Gäste aus der Hansestadt erzielten ligaweit die meisten Treffer (25) und sorgten schon fünfmal nach einem Konter für Jubel - ebenfalls der Bestwert der 2. Bundesliga. Die Elf von Daniel Scherning konnte zweimal nach einem Konter treffen und belegt damit Rang drei. Sie schoss aber bereits 16-mal aus solchen Situationen aufs Tor. Nur dem 1. FC Nürnberg gelang das bislang häufiger (19-mal).
  • Dicke Chancen: Zwar schossen die Hamburger (142) nur zweimal mehr auf das gegnerische Gehäuse als die Löwen (140), doch spielten sie sich in ihren Duellen bisher die drittmeisten Großchancen heraus (21), davon verwerteten sie dann auch glatt 71,4 Prozent. Die Eintracht verzeichnet ihrerseits acht Großchancen und konnte 50 Prozent in den Maschen unterbringen.

Unter Beobachtung

  • Jean-Luc Dompé
    Der flinke französische Außenbahnspieler sorgt in der Offensive für ordentlich Wirbel. Er sorgt für die meisten Dribblings und schlägt die meisten Flanken aus dem Spiel heraus. 26 Torschussbeteiligungen sind die zweitmeisten Angriffsaktionen in der Baumgart-Elf. Nur Miro Muheim kann derzeit in dieser Kategorie mehr aufweisen als der Linksaußen. Hinzu kommt seine starke Schusstechnik: Laut der Wahrscheinlichkeitsrechnung der DFL erzielte Dompé satte 2,5 Tore mehr, als aus den jeweiligen Abschlusssituationen zu erwarten gewesen wäre - sehr effizient.
  • Miro Muheim
    Keiner legt mehr Treffer auf als der Schweizer - bereits sieben Mal konnte Muheim seit Saisonbeginn ein Tor für seinen HSV vorbereiten. Damit führt er nicht nur die interne Liste bei den Hamburgern an, sondern ist derzeit auch der Top-Vorlagengeber in der gesamten 2. Bundesliga. Der Linksverteidiger schmeißt sich zudem in die meisten Zweikämpfe bei den Rothosen und verpasste bisher keine Minute der laufenden Zweitliga-Saison.
  • Davie Selke
    Seit Juli dieses Jahres hat der 29-Jährige seine neue sportliche Heimat an der Elbe gefunden. Mit bereits über 238 Bundesliga-Einsätzen bringt der Stürmer ordentlich Erfahrung mit in den Volkspark und ist mit seinen bisher 24 Torschüssen bei den heutigen Gästen auch der Akteur mit den meisten Abschlüssen. Zudem gewinnt er fast 70 Prozent seiner Luftzweikämpfe, keiner beim HSV kann diesen Wert toppen.

Die Lage

Mit einem Sieg am Freitag bei der Eintracht könnte der Hamburger SV zumindest für eine Nacht zurück an die Tabellenspitze springen. Dass das keine leichte Aufgabe wird, ließ Cheftrainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit den Blau-Gelben durchblicken. "Wir müssen eine klare Reihenfolge haben. Den Kampf und die Zweikämpfe annehmen. [...] Rufen wir diese Dinge ab, dann sind wir richtig gut. Lassen wir nach, dann sind wir nichts besonderes. Darum geht's. Erst die Mentalität, erst die Laufbereitschaft. Dann das Fußballspielen", erklärte der Coach der Hamburger. Zuletzt mussten die Hansestädter gleich zwei Rückschläge im Aufstiegsrennen hinnehmen. So verlor man nach zuvor sechs Spielen ohne Niederlage in Elversberg mit 2:4 und kam im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende nicht über ein 1:1 hinaus. Hinzu kam auch noch das knappe Ausscheiden im DFB-Pokal beim Bundesligisten SC Freiburg in der vergangenen Woche (1:2). Die Gäste wollen auch nach der Verletzung von Top-Stürmer Robert Glatzel, der dem HSV Monate lang fehlen wird, wieder in die Erfolgsspur kommen. Bei dieser Mission kann sich Steffen Baumgart auch auf die Rückkehrer Jonas Meffert und Sebastian Schonlau verlassen, die nach Platzverweisen ihre Sperren abgesessen haben und gegen die Eintracht wieder im Kader stehen dürften. Ausfallen wird hingegen Ludovit Reis, der Mittelfeldmann muss mit einer Muskelverletzung bis mindestens Januar passen. Darüber hinaus gibt es auch ein Wiedersehen für Löwen-Schlussmann Marko Johansson und HSV-Akteur Immanuel Pherai mit ihrem ehemaligen Arbeitgeber.

Foto: DFL/Getty Images/Boris Streubel