Trendwende im Pott?

Der FC Schalke 04 in der Vorschau

Enttäuschung und Euphorie liegen bei Königsblau in dieser Spielzeit nicht weit voneinander entfernt. Während man den Saisonauftakt gegen die Eintracht noch furios gewinnen konnte, folgte danach schnell Ernüchterung. Letztendlich führte der Stotterstart zu einem frühen Trainerwechsel. Unter Kees van Wonderen schaffte es Schalke noch vor dem Jahreswechsel eine erneute Wende einzuleiten. Doch finden sie in Gelsenkirchen nun die nötige Konstanz, um diesen positiven Trend auch im Jahr 2025 mitzunehmen?

Matchfacts

  • Defensive Stabilität gefunden: Während der FC Schalke in den ersten acht Partien der Saison noch 2,4 Gegentore pro Spiel kassierte, sind es, seitdem Kees van Wonderen als Cheftrainer übernommen hat, nur noch 1,6. Dies ist auch der Verdienst einer deutlich gesteigerten Einsatzbereitschaft: S04 läuft unter dem Niederländer fast 3,5 Kilometer mehr pro Spiel.
  • Zusätzlich zu den verbesserten Laufwerten überzeugt die Mannschaft aus dem Ruhrgebiet mit den zweitmeisten erfolgreichen langen Pässen (346), die den Spielaufbau prägen. Auch die Quote von 51,4 Prozent gewonnener Zweikämpfe spricht für das gesteigerte Engagement bei den Schalkern.
  • Bereits neun Tore erzielten die Knappen nach Ballverlusten des Gegners. Doch in der Bewegung zurück läuft es dann meistens schleppend. Von allen Mannschaften der zweiten Liga ließ S04 die meisten Torschüsse nach Kontern zu. Bemerkenswert: Sie kassierten aus diesen 24 gegnerischen Abschlüssen nur ein Gegentor. Nun erwartet sie mit der Eintracht jedoch eine Mannschaft, die ihre Konterstärke regelmäßig unter Beweis stellt.
  • Keiner trifft häufiger nach Freistößen als die Mannschaft von Kees van Wonderen. Viermal landete der Ball nach einem ruhenden Ball im Netz. Bei Schalke probiert man es allgemein gerne aus der Distanz: Insgesamt traf einzig Elversberg öfters durch einen Torschuss von außerhalb des Strafraums als Schalke (fünfmal).
  • Spiele mit Beteiligung des Vereins aus Gelsenkirchen versprechen torreich zu werden. Über die gesamte Hinrunde erzielte die Mannschaft in blau und weiß 32 Tore (nur drei Zweitligisten mehr), gleichzeitig mussten sie auch 33 Gegentreffer hinnehmen. Nur Regensburg (39) und die Eintracht (36) sahen ihre Gegner noch häufiger jubeln. 

Unter Beobachtung

  • Kenan Karaman
    Kapitän Karaman! Schalkes Nummer 19 geht nicht nur in der Kabine voran, sondern führt auch die interne Scorerliste von Königsblau an. Bereits zehn Treffer und zwei Vorlagen verzeichnet der Stürmer nach der Hinrunde. Für diese Quote lässt er auch nichts unversucht: 44 Torschüsse, 24 Dribblings und eine Laufdistanz von insgesamt 168,1 Kilometer sprechen für den großen Einsatz, den der Mann mit der Kapitänsbinde für seinen Verein aufbringt.
  • Moussa Sylla
    Er bildet zusammen mit Karaman das Herzstück des Schalker Angriffs und belegt mit seinen bisherigen elf Treffern den zweiten Platz in der Torschützenliste der 2. Bundesliga. Vor ihm steht nur noch Budu Zivzivadze, den es mittlerweile allerdings in die Bundesliga zu Heidenheim gezogen hat. Der Weg zur Torschützenkanone scheint dem Angreifer also offen zu stehen.
  • Taylan Bulut
    Von der Knappenschmiede in die 2. Bundesliga! Taylan Bulut ist das nächste Nachwuchstalent der Schalker, der nun mit 18 Jahren bereits zwölf Einsätze in der zweithöchsten deutschen Spielklasse vorzuweisen und sich seit dem siebten Spieltag in der Startelf von Königsblau festgespielt hat. Bei der 3:4-Heimniederlage gegen die SpVgg Greuther Fürth gelang dem jungen Rechtsverteidiger zudem sein erstes Tor bei den Profis. 

Die Lage

Die Euphorie war groß. Nachdem der FC Schalke 04 seinen Saisonauftakt gegen die Eintracht mit 5:1 gewinnen konnte und direkt die Tabellenspitze eroberte, erhofften sich viele der blau-weißen Anhängerschaft endlich eine Spielzeit ohne große Sorgen und Angst, wieder im Kampf um den Klassenerhalt mitspielen zu müssen. Doch erneut rangen die Knappen in der 2. Bundesliga lange um Konstanz und finden sich vor dem Rückrundenstart als Dreizehnter im letzten Drittel der Tabelle wieder. Der Lichtblick gelang der Elf von Chefcoach Kees van Wonderen allerdings schon vor der Winterpause. Drei Partien blieb man zuletzt ohne Niederlage und gleich zweimal konnte man den jeweiligen Tabellenführer in die Knie zwingen (4:2 in Paderborn, 4:1 in Elversberg). Die Stabilisierung ist nach langem Aufbau gelungen. Nun ist man auch bei S04 wieder um positive Stimmung bemüht. Die Trendwende kurz vor den Feiertagen wollen die Schalker nun auch in 2025 nutzen und sich weiter von den Abstiegsplätzen distanzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, nutzte S04 die Winterpause für ein Trainingslager im türkischen Belek, um noch einmal Kräfte für die anstehende zweite Saisonhälfte zu tanken und zu bündeln. Die Testspiele vor Ort konnten beide souverän gewonnen werden. Dabei arbeitete der Direktor für „Kaderplanung, Scouting und Knappenschmiede“ Ben Manga weiter an Transfers und sorgte auch für Verstärkung bei der Eintracht. Denn die Blau-Gelben verstärkten sich für die kommenden Monate mit Lino Tempelmann und Keeper Ron-Thorben Hoffmann, die zuletzt beide beim S04 unter Vertrag standen. Um Ersatz kümmerten sich die Gäste des Wochenendes schnell und verpflichteten den vereinslosen Loris Karius als zweiten Schlussmann hinter Stammtorhüter Justin Heekeren. Weitere Verstärkungen scheinen auf den ersten Blick nicht unbedingt nötig. Während seine Vorgänger immer wieder mit Ausfällen und langen Pausen von Leistungsträgern zu kämpfen hatten, scheint van Wonderen genau dieses Problem gelöst zu haben. Im EINTRACHT-STADION soll nun also dieser Schwung genutzt werden, um beim Auftakt in die Rückrunde den dritten Auswärtssieg in Folge zu holen und damit in der Ferne fünfmal hintereinander ungeschlagen zu bleiben.