Vom Spitzenteam zum Sorgenkind

Der 1. FC Kaiserslautern im Fokus

Abgesehen von den beiden Auftaktniederlagen im Heimspiel gegen den FC St. Pauli (1:2) und auf Schalke (0:3) fanden die Roten Teufel ausgezeichnet in die neue Spielzeit. Nach neun gespielten Duellen rangierten die Jungs vom Betze auf Rang drei, sie waren seinerzeit mittendrin im Aufstiegskampf. Kein Wunder also, dass der verheißungsvolle Start das emotionale Umfeld in der Pfalz zusätzlich entzündete. Doch seitdem ging es im Ligabetrieb rasant bergab, mit der Entlassung von Trainer Dirk Schuster reagierte der Verein bereits personell. 

Die Talfahrt begann nach dem 3:1-Heimerfolg über Hannover 96 am 6. Oktober. Seither hagelte es sechs Niederlagen, lediglich gegen den Hamburger SV reichte es nochmals zu einem Punkt (3:3). Trotz des zwischenzeitlichen Lichtblicks im DFB-Pokal, als sich Bundesligist 1. FC Köln auf dem Betzenberg mit 2:3 geschlagen geben musste, gab es nicht viel zu feiern. Und so reagierte der FCK in der vergangenen Woche und ersetzte Dirk Schuster durch Dimitrios Grammozis, der selbst mal Spieler bei dem Traditionsverein war. Und der Turnaround gelang direkt, denn durch den 2:0-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg stehen die Pfälzer im Viertelfinale des DFB-Pokals und sicherten sich damit wichtige Einnahmen. Trotz des Aufwinds misslang Grammozis' Ligadebüt, gegen die Hertha aus Berlin gab es keine Zähler (1:2). Allerdings wirkte der FCK nicht wie ein Abstiegskandidat, gegen die ambionierte Hertha führte die Elf zur Halbzeit gar mit 1:0. Doch die zweite Hälfte entglitt den Pfälzern, dem frühen Ausgleich folgte der Platzverweis von Afeez Aremu. Letztlich ging die Partie mit 1:2 aus und die Lauterer finden sich seitdem auf Rang 15 wieder. 

Defensive als Sorgenkind
Der FCK droht also trotz des angesprochenen verheißungsvollen Saisonstarts das Überwintern im Tabellenkeller. Grund dafür ist allen voran die wacklige Defensive, eigentlich ein Erfolgsmittel unter Schuster in der Vergangenheit. Mittlerweile 34 Gegentreffer weist die Tabelle aus, zu viel, um zumindest im gesicherten Mittelfeld nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Dennoch liegt viel Hoffnung auch auf Stürmer Ragnar Ache, der den Lauterern seit Wochen fehlt. Immerhin konnte der torgefährliche Angreifer, der in bislang elf Pflichtspielen sieben Mal treffen konnte, zuletzt im DFB-Pokal sein Comeback feiern, samt eigenem Torerfolg. Prompt jedoch stoppten den Sommerneuzugang neuerliche Wadenprobleme. Ob er beim Gastspiel an der Hamburger Straße im Einsatz sein wird, scheint offen, aber nicht ausgeschlossen. 

Erfahrene Achse soll stabilisieren
Neben Ache ist der Kader der Pfälzer generell ziemlich prominent besetzt, in den vergangenen Wochen fanden sich teils international erfahrene Spieler wie Torhüter Andreas Luthe und Weltmeister Erik Durm sogar nur auf der Bank wieder. Sicherlich ein Zeichen von Qualität in der Breite. Auf dem Feld gelten Kapitän Jean Zimmer und Leader Marlon Ritter als Anführer, aber auch Boris Tomiak oder Terrence Boyd haben ihre Klasse über Jahre nachgewiesen und sind unverändert wichtig. Bei seinem Debüt setzte Grammozis auf eine 3-4-1-2-Formation, mit drei klaren Innenverteidiger und zwei Angreifern. Neben Kapitän Zimmer auf der rechten Schiene machte Tymoteusz Puchacz über links Dampf. 

Grundsätzlich gilt: Das Duell am heutigen Sonntag dürfte für beide Mannschaften richtungsweisend sein, um auch die Stimmung in die richtige Richtung zu drehen. Es gilt, mit einem positiven Gefühl die Hinrunde zu beenden. 

Foto: DFL/Getty Images/Reinaldo Coddou H.