Zwei Punkte zur Relegation

Der SC Paderborn 07 in der Vorschau

Der SC Paderborn 07 ist dran an den Aufstiegsplätzen, nur noch zwei Punkte trennen die Ostwestfalen vom drittplatzierten Hamburger SV. Zwar ließ man gegen den FC Schalke 04 zuletzt zwei Punkte liegen, doch der Blick darf durchaus weiter nach oben gehen. Hier gibt es unseren heutigen Gegner in der Vorschau.

Die Matchfacts:

  • Der SCP konnte nur eines seiner vergangenen vier Heimspiele gewinnen. Gleich drei von vier Malen in 2024 blieb man zuhause sogar ohne einen eigenen Treffer.
  • Vor dem Kasten sind die Paderborner sehr variabel. Bereits 17 unterschiedliche Torschützen konnte die Elf von Coach Lukas Kwasniok verzeichnen. Nur der S04 kommt derzeit in der 2. Bundesliga auf mehr (18).
  • Die Ostwestfalen agieren auf dem Feld vor allem ballbesitzorientiert, mit durchschnittlich 55 Prozent sind sie damit unter den Top 5 in der 2. Bundesliga, die  Löwen liegen dagegen mit durchschnittlich 43 Prozent auf dem vorletzten Platz in der Liga.
  • Unter Daniel Scherning hat sich die Defensive der Löwen stabilisiert, mit dem Fußballlehrer gab es in 13 Partien nur 14 Gegentore (nie mehr als zwei pro Spiel). In dieser Zeitspanne wurde nur der 1. FC Magdeburg seltener bezwungen (13-mal).
  • Für Robin Krauße ist es nun das zweite Duell mit einem Ex-Verein in zwei Wochen. Nachdem er bereits auf Hansa Rostock traf, reist er nun zum SCP, wo er von Januar 2016 bis Oktober 2018 kickte. Unter dem damaligen Coach Steffen Baumgart stieg der Mittelfeldmann der Löwen unter anderem von der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf.

Unter Beobachtung:

  • Filip Bilbija
    Fünf Treffer und vier Assits machen den 23-Jährigen zum Top-Scorer des SCP. Der 1,89 Meter große Mittelstürmer kam im Sommer vom Hamburger SV und ist nicht nur der Mann mit dem höchsten Expected-Goals-Wert, sondern ist auch der meistegefoulte Akteur der Paderborner.
  • Raphael Obermair
    Der Wirbelwind der Ostwestfalen - mit 238,39 km legte er die meiste Distanz zurück und ist seinem Topspeed 33,92 km/h der Zweitschnellste vom SC. Zudem verzeichnete er die zweitmeisten Einsätze in der laufenden Saison und ist in der gesamten Liga unter den Top-5 der Spieler mit den meist geschlagenen Flanken aus dem Spiel. Keiner beim SCP gibt mehr Torschussvorlagen als er (49).
  • David Kinsombi
    Der Sommerneuzugang übernahm gegen den FC Schalke 04 erneut die Kapitänsbinde und erzielte den wichtigen 2:2-Ausgleich per Elfmeter. In 2024 traf der Defensivallrounder bereits dreimal und sammelte mittlerweile über 200 Spiele an Erfahrung im Unterhaus des deutschen Fußballs.
  • Marcel Hoffmeier
    Der Verteidiger verzeichnet mit 61,2 Prozent die beste Zweikampfquote bei den Paderbornen, zudem riss er nach Obermair die zweitmeisten Kilometer ab und sorgte mit 244 Defensivsprints in der Abwehrarbeit für Ordnung. Ein Tor fehlt ihm aber noch auf der Visitenkarte für die aktuelle Saison.

Der Coach:
Drei Saisons - drei mal unter den Top-7 der 2. Bundesliga. Coach Lukas Kwasniok hat aus dem SCP einen dauerhaften Kandidaten für die Plätze ganz vorne gemacht. Der 42-Jährige wurde zwar in Polen geboren, verbrachte den Großteil seiner Kindheit aber in Deutschland. Während seiner aktiven Zeit spielte er unter anderem für den SV Sandhausen und Arminia Bielefeld. Danach führte sein Weg als Coach im Amateurbereich über die Nachwuchsabteilungen des Karlsruher SC, den FC Carl-Zeiss Jena und den 1. FC Saarbrücken nach Ostwestfalen. Mit dem FCS stand Kwasniok als Chef-Trainer sogar im Halbfinale des DFB-Pokals, scheiterte damals aber kurz vor der Fahrt nach Berlin an Bundesligist Bayer 04 Leverkusen. In Paderborn hat er mittlerweile seine sportliche Heimat gefunden. Gegen die Eintracht bestreitet er heute sein 99 Pflichtspiel an der Seitenlinie für den SCP, in denen er einen Punkteschnitt von 1,59 innehält. Im vergangenen Jahr wurde sein bis 2025 laufender Vertrag bereits vorzeitig verlängert.

Die Lage:
Anfang Dezember war die Kwasniok-Elf noch auf auf Platz 12 zu finden, seit dem sind allerdings bis heute 21 Punkte dazugekommen. Nur Spitzenreiter St. Pauli holte in diesem Zeitraum genauso viele Zähler. Dieser Aufwärtstrend setzte sich zwar zuletzt nicht unbedingt in den Heimspielen fort, doch der Punktabstand zum HSV schrumpfte  immer weiter zusammen. Der Blick kann trotz des späten Gegentreffers auf Schalke in der Nachspielzeit am vergangenen Wochenende trotzdem weiter vorsichtig in Richtung Bundesliga gehen. Das 3:3-Remis gegen die Knappen war dabei durchaus spektakulär, als man ein 0:2 in ein 3:2 drehte. Der Trainer war nach dem späten Führungstreffer und dem noch späteren Ausgleich zwar stolz auf sein Team, eine Sache wurmte aber dennoch: "Die Freude [beim 3:2] war mir persönlich ein wenig zu groß. Von der Bank, vom ganzen Staff. Es war klar, dass es viel Nachspielzeit geben wird. [...] Dann musst du den Fokus beim Spiel lassen und nicht beim Jubel. Deswegen war ich da ein bisschen böse." Mit einem Erfolg im Spiel gegen die Löwen heute Abend könnte der SCP aber nun zumindest bis Sonntag am HSV vorbeiziehen. Verliert gleichzeitig noch Fortuna Düsseldorf in Osnabrück, würden die Ostwestfalen sogar von Rang drei grüßen.

Foto: DFL/Getty Images/Oliver Hardt