"Die Gesundheit ist die Basis, um überhaupt Fußball spielen zu können"

Stephan Fürstner im Interview

Für Stephan Fürstner ist die aktuelle Saison eine zum vergessen. Während der Sommervorbereitung zog sich der Routinier eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu, wegen der er die gesamte Hinrunde verpasste. Zum Wintertrainingslager war der gebürtige Münchener wieder fit und voller Tatendrang, ehe ein Muskelfaserriss ihn abermals ausbremste. Durch die coronabedingte Zwangspause hatte der Mittelfeldspieler Zeit, seine Verletzung auszukurieren und seit drei Wochen steht Fürstner mit seinen Teamkollegen wieder auf dem Rasen. Im Interview mit eintracht.com spricht der 32-Jährige unter anderem über seine Rückkehr, eine mögliche Saisonfortsetzung und die ausbleibenden elf Partien in der 3. Liga.

Hallo Stephan, seit Montag ist der terminliche Rahmen gesteckt, wie es in der 3. Liga weitergeht, wenn die Politik und die Behörden grünes Licht geben. Wie siehst Du das?

Stephan Fürstner "Damit ist ein weiterer Schritt gemacht und die Planungen werden immer konkreter. Es ist schön, zu wissen, wie es weiter geht wird, sollte das Konzept auch für die 3. Liga abgesegnet werden. Es scheint endlich Licht am Ende des Tunnels zu geben, nicht zu wissen, ob und wie es weiter geht, war schon schwierig. Bei uns im Team herrscht grundsätzlich Vorfreude, dass es wieder losgeht kann, auch wenn natürlich alles ganz anders sein wird, als wir es gewohnt sind. Was uns auf der anderen Seite sehr traurig stimmt, ist ohne unsere Fans spielen zu müssen. Diese Emotionen werden extrem fehlen und sie machen einen Großenteil des Fußballs aus. Aber aktuell gibt es keine andere Lösung, wie die Saison zu Ende gespielt werden kann."

Sechs Wochen betrug die Zwangspause, bevor Ihr vor gut drei Wochen wieder ins Training eingestiegen seid. Wie bist Du mit der Ungewissheit umgegangen? Wie sah Dein Alltag aus?

Fürstner "Am Anfang war das Thema den ganzen Tag über sehr aktuell, weil man nicht wusste, wie sehr es einen persönlich und die Familie betreffen wird. Da waren die Sinne schon sehr geschärft. Mit der Zeit kehrte dann ein Stück weit Alltag ein. Diese sechs Wochen waren schon sehr speziell. Sowas habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Von daher war das für jeden schon eine besondere Situation. Jeder probiert natürlich, das Beste aus dem Ganzen zu machen.“

Die Planungen werden immer konkreter, dennoch gibt es auch noch einige Fragezeichen. Wie schwierig ist es, sich auf den Tag X vorzubereiten?

Fürstner "Klar, es wird uns immer nachgesagt, wir sind Profis und müssen sofort wieder funktionieren, wenn es weitergeht. Aber man muss die Situation schon anders bewerten, als nach einer Verletzung oder nach der Sommerpause. Ich finde es nicht schlimm, wenn der eine oder andere länger braucht, um wieder rein zu finden. DIe Corona-Pandemie beschäftigt uns alle und hat erhebliche Auswirkungen auf unser alltägliches Leben, das darf man nicht unterschätzen. Ich glaube, da kann ich für die Mannschaft sprechen, dass wir wieder mit viel Enthusiasmus und Zuversicht trainiert haben. Wir haben die Situation so gut angenommen, wie wir konnten. Jeder muss letzten Endes den Weg finden, um damit klar zu kommen.“

Nachdem Du die gesamte Hinrunde aussetzten musstest und Dich Anfang des Jahres von der Verletzung zurückgekämpft hast, bist Du erneut mit einem Muskelfaserriss ausgefallen. Wie geht es Dir aktuell?

Fürstner "Für mich war die Pause auf jeden Fall sehr hilfreich, um in den Grundlagen sowie im Kraft- Ausdauerbereich und an meinen Defiziten arbeiten zu können. Das Dreivierteljahr mit den Verletzungen hat natürlich auch Spuren hinterlassen. Auch wird es mit dem Alter schwerer, sich zurück zu kämpfen. Ich muss das aufholen, was ich die komplette Hinrunde verpasst habe. Der Muskelfaserriss ist gut verheilt, sodass ich im Kleingruppentraining schon Vollgas geben konnte. Wir werden alle aber erst sehen, auf welchem Stand wir sind, wenn es wieder losgeht. Das ist aktuell schwer zu beurteilen.“

Wenn es das Go für die Saisonfortsetzung gibt, worauf wird es in der restlichen Saison ankommen?

Fürstner "In aller erster Linie darauf, die Gesundheit eines jeden Spielers, Mitarbeiters und Familienangehörigen sowie der Fans zu schützen. Das muss auch so vorgelebt werden. Sobald irgendwo Gefahr besteht, muss dem direkt wieder der Riegel vorgeschoben werden. Die Gesundheit ist die Basis, um überhaupt Fußball spielen zu können. Alles andere ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch sehr vage. Natürlich hofft man, schnell wieder Ergebnisse zu erzielen, um die verbleibenden elf Spiele so erfolgreich wie möglich zu bestreiten. Die Gefahr ist auch, jetzt zu weit in den Juni oder Juli zu schauen. Wenn wir wieder ins Mannschaftstraining  einsteigen können, müssen wir die Zeit gut nutzen, um wieder zueinander zu finden. Manche Spieler habe ich in zwei Monaten nicht regelmäßig gesehen. Von daher bedarf es noch einiger Einheiten, um das Mannschaftsgefühl wieder zu entwickeln. Dann müssen wir alles in den elf Begegnungen raushauen und schauen, was am Ende rauskommt.“