
Auswärtssieg beim HSV!
Löwen gewinnen im Volkspark mit 4:2
Was ein Abend an der Elbe! Die Eintracht feiert einen 4:2 (2:0)-Auswärtserfolg beim Hamburger SV und sammelt drei extrem wichtige Zähler im Abstiegskampf. Nach einem Doppelschlag vor dem Pausenpfiff durch Leon Bell Bell und ein Eigentor von Silvan Hefti (40'/42') ging die Löwen in einer kämpferisch sehr starken ersten Halbzeit mit einer 2:0-Führung in die Katakomben. Im zweiten Durchgang verkürzte Davie Selke (74') zwar kurzzeitig nochmal, ehe Julian Baas (84') und Rayan Philippe (85') in den Schlussminuten eine bärenstarke Leistung vollends belohnten. Das 2:4 durch Selke änderte in der Nachspielzeit nichts mehr am Sieg der Eintracht.
Ausgangslage:
Die Favoritenrolle war vor dem Spiel eindeutig geklärt. Der Hamburger SV ist im siebten Anlauf Richtung Bundesliga, auf heimischen Boden in dieser Spielzeit gänzlich ungeschlagen wollten die Hanseaten auch am heutigen Freitagabend das Punktekonto ausweiten und die Rückkehr in Liga eins weiter vorantreiben. Die Eintracht hingegen feierte in der vergangenen Woche gegen den SC Paderborn einen extrem wichtigen Heimsieg und hatte auch vor dem 29. Spieltag in Sachen Klassenerhalt alles in der eigenen Hand. Unabhängig des Ergebnis beim HSV ist bei den Löwen klar, dass es ein spannender Saisonendspurt werden dürfte.
Aufstellung:
Die Erkenntnisse aus der zweiten Halbzeit beim Heimspiel gegen den SCP in der Vorwoche blieben Cheftrainer Daniel Scherning scheinbar in guter Erinnerung. So beorderte er mit Leon Bell Bell, Rayan Philippe und Max Marie alle drei Spieler in die Startelf, die beim Heimsieg nach ihren Einwechslungen überzeugten. Dafür rotierten Sanoussy Ba, Fabio Kaufmann und Sebastian Polter auf die Bank.
Die Partie:
Trotz des frühen ersten Abschlusses des HSV in Person von Jean-Luc Dompé, der für Keeper Ron-Thorben Hoffmann jedoch kein Problem war, kamen die Löwen sehr ordentlich in die Partie. Griffig in den Zweikämpfen und mutig im Anlaufen beschäftigen sie die Hintermannschaft der Hausherren immer wieder. Auch ein erster Abschluss von Rayan Philippe wurde ebenso nicht ungefährlich wie der geblockte Versuch von Richmond Tachie (5' und 17'). Und es blieb auch in der Folge dabei: Dem HSV fiel gegen die Eintracht nicht viel ein. Stattdessen waren die Löwen stets aufmerksam und nutzten genau so eine Situation aus. Nach Ballverlust von Marco Richter schickt Marvin Rittmüller Angreifer Rayan Philippe auf die Reise, der dann das Auge für Leon Bell Bell hat. Der Linksaußen, schon in der Vorwoche Torschütze, traf mit dem zweiten Kontakt ins lange Eck (40'). Der Jubel war noch nicht verstummt, stellte die Eintracht gar auf 2:0. Erneut geht ein Fehlpass von Richter voraus, der sich den Ball von Paul Jaeckel abnehmen ließ. Der Innenverteidiger trieb den Ball in der Hälfte des HSV und hat dann das Glück des Tüchtigen, dass sein Querpass von Silvan Hefti unhaltbar ins Tor abgefälscht wird (42'). Zur Halbzeit stand es tatsächlich 2:0 für Blau-Gelb.
Der HSV wechselte dreifach, unter anderem kam Ex-Einträchtler Immanuel Pherai in die Partie, doch die erste Chance hatten erneut die Löwen. Nach feiner Kombination knallte Rayan Philippe das Leder jedoch nur an die Latte (53'). Kurz darauf wurde zunächst Lino Tempelmann geblockt, ehe Rittmüller der Ball etwas über die Schlappen und damit über das Tor rutschte (55'). In den nun sehr wilden Minuten hätten sich die Gastgeber nicht beschweren dürfen, mit 0:3 hinten zu liegen. Die Scherning-Elf warf sich leidenschaftlich in jeden Ball und ließ den HSV kaum Gelegenheiten, ernsthaft zum Abschluss zu kommen. Und doch fiel vor Beginn der Schlussphase der Anschluss. Auf Außen setzte sich Dompé im Zweikampf mit Rittmüller durch, die Flanke versenkte Davie Selke per Kopf am zweiten Pfosten (74'). Es blieb kurzweilig. Erst zielte Selke genau in die Arme von Hoffmann, dann köpfte Philippe aus aussichtsreicher Position nicht selbst aufs Tor und ließ so eine dicke Chance auf den dritten Treffer aus (78' und 80'). Doch dann kam der Moment vom kurz zuvor eingewechselten Julian Baas. Tempelmann legt den Ball in den Rückraum, Philippe lässt durch clever durch zum einlaufenden Baas, der den Ball perfekt ins Eck legt (84'). Das 3:1 aus Sicht der Eintracht! Und es kam noch dicker! Nur Sekunden darauf wurde der eingewechselte Chris Conteh mit einem Steckpass geschickt, lief bis zur Grundlinie und ließ den mitgelaufenen Baldé stehen. Sein Pass ins Zentrum erreichte Philippe, der nach kurzem Ballverspringen cool blieb und einschob (85'). Danach plätscherte das Duell seinem Ende entgegen. Zwar verkürzte Davie Selke in der Nachspielzeit mit seinem zweiten Tor noch auf 2:4, der Treffer blieb aber Ergebniskosmetik (90'+5).
Unter dem Strich steht also: Der erste Sieg einer Braunschweiger Mannschaft bei den Rothosen seit 49 Jahren. Gemeinsam einen Schritt näher zum großen Ziel. Weiter geht's!
Für die Elf von Daniel Scherning wartet nun am Karsamstag, dem 19. April um 13 Uhr das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern an der Hamburger Straße.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV
Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Schonlau (C), Poreba (81' Meffert), Dompé, Elfadli, Karabec (46' Pherai), Richter (46' Königsdörffer), Selke, Sahiti (46' Balde), Hefti (64' Glatzel)
Eintracht
Hoffmann – Jaeckel (66' Ehlers), Nikolaou (C), Philippe (87' Polter), Marie (81' Bicakcic), Rittmüller, Bell Bell, Tempelmann, Köhler, Tachie (81' Conteh), Krauße (66' Baas)
Tore:
0:1 Bell Bell (40')
0:2 Hefti (42', Eigentor)
1:2 Selke (74')
1:3 Baas (84')
1:4 Philippe (85')
2:4 Selke (90'+5)
Gelbe Karten:
Elfadli, Poreba, Pherai / Köhler, Krauße, Jaeckel, Tempelmann
Schiedsrichter:
Dr. Felix Brych
Zuschauer im Volksparkstadion:
57.000
Foto: Eintracht / Stephanie Zerbe