Das war die ordentliche Mitgliederversammlung 2024

Mehrere Satzungsänderungen im Verein – Mitgliederwachstum weiter gesteigert

Am Dienstag, dem 12. November 2024, lud das amtierende Präsidium des BTSV Eintracht von 1895 e.V. seine Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung 2024 ein. Nach der Wahl des Präsidiums für eine Amtszeit von drei Jahren auf der OMV im vergangenen Januar, standen an diesem Abend erstmals seit 2020 keine Wahlen auf dem Programm. Neben den Ehrungen und der Berichte aus dem Präsidium sowie des Aufsichtsrates und der Rechnungsprüfer stimmten die Teilnehmer über gleich mehrere Satzungs- und Beitragsänderungen ab.

Um 18.05 Uhr eröffnete Präsidentin Nicole Kumpis die Veranstaltung in der Braunschweiger Volkswagenhalle. „Ich glaube fest daran, wenn wir uns im Verein zusammen noch enger aufstellen, weiter an unserer Kommunikation arbeiten, dann gelingt uns auch der nächste Schritt in eine traditionelle Zukunft. […] Der Erfolg des BTSV steht auf vielen Säulen. Unsere Satzungskommission präsentiert heute mit eingereichten Anträgen nächste Ergebnisse, die unseren Verein zukünftig begleiten und unterstützen sollen. Wir werden aber auch über Themen sprechen, die herausfordernd und schwierig waren und sind. Die Ausgangslage nach dem letzten Geschäftsabschluss ist weiter positiv, auch wenn wir uns kommenden Herausforderungen mit besonders viel Engagement stellen müssen“, erläuterte Kumpis zur Einleitung in den Abend und die kommenden Stunden. 

Im Anschluss gab die 50-Jährige den anwesenden Teilnehmern vor Ort und an den mobilen Endgeräten eine Übersicht der verschiedenen Tagesordnungspunkte und bestätigte die Beschlussfähigkeit der Versammlung. Daraufhin trat Mario Goldmann, Abteilungsleiter der Fanabteilung, ans Mikrofon und erläuterte die Anträge zur Durchführung der anstehenden Wahlen und Abstimmungen als Einzel- und Geheimwahlen bzw. Einzel- und Geheimabstimmungen. Diese Vorschläge wurden nach einer kurzen Erklärung und der Durchführung der Abstimmung durch den Geschäftsführer des Vereins, Sven Rosenbaum, von den anwesenden Mitgliedern genehmigt.

Unter dem Tagesordnungspunkt 2 wurde den seit der vergangenen Versammlung verstorbenen Mitgliedern des BTSV gedacht. Unter ihnen war neben dem langjährigen Stadionsprecher der Löwen, Stefan Lindstedt, auch Walter Schmidt zu finden, der 1967 ein wichtiger Teil der blau-gelben Meisterelf gewesen ist. Der Vizepräsident Fußball, Ken Reichel, verlas die Namen der Verstorbenen vor, gefolgt von einer Schweigeminute.

Nachdem die stimmberechtigten Mitglieder auch das Protokoll der ordentlichen Mitgliederversammlung 2023 genehmigten, übernahm der erste Vizepräsident, Uwe Fritsch, den nächsten Punkt der Tagesordnung und leitete die Ehrungen. Neben den zahlreichen Ehrungen für langjährige Vereinsmitglieder über 25 und 50 Jahre gratulieren wir Victoria Wiedermann zur silbernen Verdienstnadel. Die ehemalige Hockey-Torhüterin für die Löwinnen in der 1. und 2. Bundesliga ist seit 25 Jahren eine Löwin und durfte neben zahlreichen Aufstiegen von der Kreisliga bis in die Regionalliga Nord auch die Hallen-Europameisterschaften 2012 und 2016 als Siegerin zelebrieren. Seit 2014 ist sie darüber hinaus auch immer noch aktive Spielerin bei den 1. Damen im Fußball unterwegs. Auch Hannes Göldenitz bekam an diesem Abend eine silberne Verdienstnadel überreicht, der geschätzte Schiedsrichter ist seit 2012 Mitglied bei der Eintracht und ist verantwortlich für die Nachwuchsförderung im Kreis Braunschweig. 2024 wurde er zudem zum Schiedsrichter des Jahres gewählt worden. Vielen Dank für dieses großartige Engagement und herzlichen Glückwunsch!

Anschließend wurde die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren 376 Mitglieder anwesend, entweder vor Ort oder über ein digitales Endgerät, um unter anderem bei den bevorstehenden Anträgen ihre Stimme abzugeben.

Der nächste Programmpunkt beinhaltete die Berichte der Präsidiumsmitglieder, die einen Überblick über die verschiedenen Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres gaben. Zunächst gab Präsidentin Kumpis Einblicke in die sportlichen Entwicklungen des Gesamtvereins, die steigenden Mitgliederzahlen, die Planung und die Umsetzung des infrastrukturellen Projektes für das neue Tennisheim und die Ergebnisse der internen Arbeitsgruppen. Dabei äußerte sich Kumpis ebenfalls zum vergangenen Niedersachsenderby. „Wir haben in diesem Prozess viel Druck vom Innenministerium verspürt, sind aber nie von unserem Standpunkt abgerückt, einen Gästefanausschluss verhindern zu wollen. Die Entscheidung war sehr diskutabel und hat nicht jeden begeistert, dass wissen wir. Für uns ist klar, dass es sich dabei jedoch nur um eine einmalige Entscheidung handeln kann und jedes Niedersachsenderby individuell vorbereitet und bewertet werden muss.“  Anschließend nahm die Präsidentin auch das Thema Stadionschild ins Visier: „Wir sind von dieser Idee absolut überzeugt und arbeiten mit Nachdruck daran, dass dieses Projekt eine Umsetzung findet.“

Auch die Vizepräsidentin Abteilungen, Bettina Heinicke, und der im Januar neu gewählte Vizepräsident Fußball Ken Reichel ließen die Ereignisse der vergangenen Monate Revue passieren. Insgesamt durfte der Gesamtverein im vergangenen Jahr über 900 neue Mitglieder mit dem roten Löwen auf der Brust begrüßen.

Unter dem folgenden TOP 7 durfte nun Dr. Thies Vogel das erste Mal in seiner Amtszeit den Geschäftsbericht des Gesamtvereins entgegennehmen und den Teilnehmenden präsentieren. Der BTSV Eintracht von 1895 e.V. konnte ein Jahresüberschuss von über 13 Tausend Euro erwirtschaften. „Ein Lohn für ein gesamtes Geschäftsjahr 2023/2024, in dem gut kalkuliert wurde“, erläuterte Dr. Vogel während der Vorstellung der Ergebnisse. „Wir haben mit dem Tennisheim ein Projekt, dass vermutlich die größte Investition des Vereins aller Zeiten werden wird. Es wäre ein großes Funktions- und Sportgebäude mit über 1.200 Quadratmetern. […] Wir hätten an der Hamburger Straße 210 einen Ort, den der Verein so noch nicht hat. Die Planung ist mutig und die Umsetzung sehr wertvoll. Es wäre ein absolutes Statement für den e.V. und den Standort“, warb der 51-Jährige an dieser Stelle noch einmal für das Projekt, von dem nicht nur der Tennissport, sondern auch die anderen Abteilungen mit Büroräumen und Nutzungsflächen profitieren würden.

Unter Tagesordnungspunkt 8 wurde von BTSV-Geschäftsführer Sven Rosenbaum anschließend der Bericht der Rechnungsprüfer vorgestellt, der mit der Empfehlung durch Stefan Schrader als Leiter der Wintersportabteilung abgeschlossen wurde, die aktuellen Präsidiumsmitglieder zu entlasten.

Im Anschluss trat der Aufsichtsratsvorsitzende Jens-Uwe Freitag ans Mikrofon und berichtete unter Tagesordnungspunkt 9 über die Tätigkeiten des Aufsichtsrats der Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA. Er erläuterte unter anderem die Beweggründe für den Trainerwechsel von Jens Härtel zu Daniel Scherning und die Entlassung von Peter Vollmann aus dem Amt des Geschäftsführer Sports sowie die Implementierung von Benjamin Kessel als seinen Nachfolger. „Der Klassenerhalt war nicht nur ein großartiger Erfolg, sondern auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg, den wir eingeschlagen sind. Es war die Grundlage für die Überzeugung, diesen mit Leidenschaft und harter Arbeit weiterzugehen. Das merke man nicht nur auf dem Platz, sondern auch an der Arbeitskultur und Struktur im Kubus und am Nachwuchsleistungszentrum.“ Freitag erklärte auch, dass es wichtig war, aus den falschen Entscheidungen der Vergangenheit zu lernen und die Verantwortung zu übernehmen. Dazu zählte er auch die finanziellen Herausforderungen, die daraus entstanden sind, welche nun aber abgeschrieben sind und zukünftig keine Belastungen mehr für die KGaA darstellen. Freitag dankte auch den zahlreichen regionalen und überregionalen Sponsoren, die den Löwen nicht nur in eigenen unsicheren wirtschaftlichen Zeiten über die vergangenen Monate und Jahre die Treue gehalten haben. Zudem bekräftigte er abschließend den Glauben an die Mannschaft, das Trainerteam und die sportliche Leitung für das gemeinsame Ziel Klassenerhalt. Auch Kumpis äußerte sich am Dienstagabend zu den Profifußballern. „Mittelfristig wollen wir uns im Mittelfeld der 2. Bundesliga etablieren, denn dort gehört die Eintracht mindestens hin. Wir haben im vergangenen Sommer mit dem eingeleiteten Kaderumbruch ein Fundament gelegt, um nachhaltig erfolgreich zu sein.“

Aufsichtsratsmitglied Rainer Cech folgt den Worten des Vorsitzenden unter demselben TOP und legte direkt im Anschluss den Mitgliedern die finanzielle Situation der KGaA dar. Die Kapitalgesellschaft schloss das Geschäftsjahr 2023/2024 mit einem Fehlbetrag von 236 Tausend Euro ab. Das Ergebnis liegt damit zwar unter dem des Vorjahres, wurde aber bereits in der vorangegangenen Spielzeit mit in die Budgetierung aufgenommen. Das bilanzielle Eigenkapital konnte dadurch zum 30. Juni dieses Jahres bei 600 Tausend Euro stabilisiert werden. Trotz der schwierigen sportlichen Situation wurde darüber hinaus die Ertragsseite gesteigert und leicht rückläufige Fernsehgelder wurden überkompensiert. Cech fügte auch an, dass die KGaA zwar weiterhin vor Aufgaben steht und das Ergebnis nicht befriedigend sei, aber im Hinblick auf die gegebenen Rahmenbedingungen beherrschbar ist. Großen Ausschlag gab dabei auch der Klassenerhalt in der 2. Bundesliga.

Nach einer 25-minütigen Pause ging die Versammlung zur Diskussion der Berichte des Präsidiums und der Kapitalgesellschaft über. In sechs Redebeiträgen wurde auf Fragestellungen von Mitgliedern seitens des Aufsichtsrates und des Präsidiums eingegangen. Unter anderem wurde die Personalsituation in der Geschäftsstelle und die Einbindung von Fans in diverse Themen des Vereins besprochen. Wolfram Benz nahm den Vorschlag an, eine Fanversammlung im Jahr 2025 durchzuführen, bei der Fans und Mitglieder an die Gremien bzw. Geschäftsführungen Fragen stellen können. In einem weiteren Themenschwerpunkt äußerten sich sowohl Jens-Uwe Freitag als auch Torsten Sümnich zu den Personalien Michael Schiele und Jens Härtel sowie zur generellen Arbeit im Aufsichtsrat.

Anschließend wurde die Entlastung des Präsidiums für den Zeitraum vom 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024 thematisiert. Dabei wurden nicht nur die fünf derzeit im Amt befindlichen Mitglieder des Gremiums berücksichtigt, die seit der ordentlichen Mitgliederversammlung im Januar im Amt sind, sondern auch der ausgeschiedene Vizepräsident und aktuelle Geschäftsführer Sport, Benjamin Kessel, sowie der ehemalige Vizepräsident Finanzen Rainer Cech. Das gesamte Präsidium und seine vorherigen Mitglieder wurden mit jeweils 88% Zustimmung entlastet.

Tagesordnungspunkt 12 befasste sich mit der Entlastung des Aufsichtsrats durch die ordentliche Mitgliederversammlung. Die Abstimmungen betrafen ausschließlich die derzeit im Amt befindlichen Mitglieder des Gremiums. Einzig Katja Wittfoth wurde hierbei rein formell knapp nicht entlastet. Auch hier konnten sechs von neun Mitglieder eine Entlastung mit mindestens 86% Zustimmung erreichen. Die Abstimmungen zu Jens-Uwe Freitag (191 Ja-Stimmen zu 183 Nein-Stimmen) und Torsten Sümnich (228 zu 161) fielen knapper aus. Beiden wurde jedoch die Entlastung erteilt. Lediglich Katja Wittfoth wurde mit 187 Ja-Stimmen bei 189 Nein-Stimmen nicht entlastet.

Im Anschluss an die zahlreichen Abstimmungen trat Uwe Fritsch an das Mikrofon und leitete mit den Ergebnissen der Satzungskommissionen ein. Diese wurden als Anträge unter Tagesordnungspunkt 13 präsentiert und der Mitgliederversammlung zur Entscheidung vorgelegt. Ein wichtiger Punkt war dabei die Aufnahme einer Präambel zum Thema Nachhaltigkeit, mit der sich der Verein in Zukunft dazu verpflichtet, alle Entscheidungen hinsichtlich eines gesellschaftlichen und ökologischen Wirtschaftens, der Förderung von Toleranz und Vielfalt sowie unter Berücksichtigung der Belange von zukünftigen Generationen. Die nötige Zweidrittel-Mehrheit für eine Bewilligung erreichte der Antrag und wurde somit angenommen. Auch dem zweiten Antrag zur Erweiterung des Paragrafen 2 mit Fokus auf die Stärkung des Bekenntnisses zu seiner inklusiven und toleranten Sportkultur wurde von der MV stattgegeben. Als dritter Antrag folgte die Anpassung der Begrenzung der stimmberechtigten Mitglieder, die für einen Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung nötig sind. Das stetige Wachstum des Vereins sorgt dafür, dass die bisherige Grenze von 100 stimmberechtigten Mitgliedern laut des Antrags als unflexibel und nicht mehr repräsentativ gewertet wird. Die Anhebung auf eine neue Grenze von mindestens fünf Prozent sorge dafür, dass eine AOMV nur einberufen wird, wenn ein substanzieller Teil der Mitglieder und Mitgliederinnen diese unterstützt. Auch dieser Antrag wurde ebenfalls von den Teilnehmenden angenommen. Der vierte und letzte Antrag des Abends für geschlechtergerechte Sprache in der Satzung des BTSV Eintracht von 1895 e.V. erreichte unterdessen nicht die erforderliche Mehrheit. Dieser beinhaltete eine Anpassung von verschiedenen Paragrafen der Satzung, in denen die Geschlechterbegriffe ab sofort neutralisiert oder als Paar- und Doppelform angegeben werden sollten.

Der Tagesordnungspunkt 14, um den es sich direkt im Anschluss drehte, wurde nun bei den letzten Abstimmungen des Abends über Anpassungen in Bezug auf die Beitragsordnung abgestimmt. Durch Anpassungen des Landessportbundes und der Stadt Braunschweig rechnet der BTSV mit einem jährlichen Mehraufwand von mehr als 26.000 Euro. Diese Kosten sollen durch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge gedeckt werden. Der erste Antrag wurde hierbei genauso bewilligt, wie die Angleichung eines festen Mindestalters von 26 Jahren für die Vollzahlung des Beitrags. So entfällt zukünftig die Nachweispflicht im Alter zwischen 18 und 27 und die einhergehende Kontrolle durch die Mitarbeitenden in der Geschäftsstelle. Zudem beschloss die Mitgliederversammlung im dritten Beitragsordnungsantrag, dass ab sofort auch zwei Personen als Familie gelten und nicht wie vorher drei Personen, von denen mindestens zwei erwachsen sein müssen. Es muss in Zukunft lediglich ein Kind dabei sein. Außerdem ist es ferner möglich aktive und passive Mitgliedschaften innerhalb der Familie zu kombinieren. Bis Ende 2026 schreibt sich der Verein das Ziel von 10.000 Mitgliederinnen und Mitglieder auf die Fahne. Um weiterhin eine strukturierte Organisation und Verwaltung zu gewährleisten, soll eine Software eingeführt werden, die diesen Prozess erleichtert. Zudem sollen ab dem kommenden Kalenderjahr 2025 durch die Einführung einer dauerhaften Mitgliederkampagne Willkommensgeschenke für neue Mitglieder eingeführt werden. Um die anfallenden Kosten dafür aufzubringen, stimmten die Teilnehmenden für eine Erhöhung der Aufnahmegebühr.

Da es keine weiteren Anträge unter TOP 15 zu vermelden gab, beendete Präsidentin Nicole Kumpis um 23.20 Uhr den Abend in der Volkswagenhalle.