Dieses Jahr soll's klappen

Der Hamburger SV im Fokus

Aber jetzt doch endlich! Im siebten Anlauf kämpft der Hamburger SV im Frühling wieder um den Aufstieg in die Bundesliga. Dieses Mal stehen die Zeichen unter Trainer Merlin Polzin wahrlich nicht schlecht. Seit Anfang November gab es nur zwei Niederlagen für die Hanseaten, die Gastgeber nehmen ihr großes Ziel als Tabellenführer also auch im Duell mit den Löwen voll und ganz ins Visier. 

Matchfacts:

  • Torhungrig: Mit 61 Treffern stellt der HSV derzeit die beste Offensive der Liga. So oft trafen die Hamburger zuletzt in der Saison 1983/84 nach 28 Spieltagen. Nur Darmstadt und Köln gaben in der laufenden Saison mehr Torschüsse ab.
  • Rekordjagd: Dreimal in Folge stand bei den Elbkickern die Null. Das ist eingestellter Vereinsrekord in der 2. Bundesliga. Das letzte Mal vier Spiele in Serie ohne ein Gegentor schaffte der HSV zuletzt 2007 in der Bundesliga.
  • Zuhause eine Macht: Saisonübergreifend ist der Hamburger SV seit 16 Heimspielen ungeschlagen. In der aktuellen Spielzeit sind sie gar das einzige Team ohne Heimniederlage. Als das zuletzt bis zu diesem Zeitpunkt der Saison gelang, hieß der Trainer vor fast dreißig Jahren noch Felix Magath.
  • Genauigkeit ist Trumpf: Fehlpässe sind bei den Rothosen ungewöhnlich. 87 Prozent aller Pässe erreichen ihr Ziel. Damit stellt der ehemalige Bundesliga-Dino neben den zweitmeisten Pässen auch die beste Passquote aller Zweitligisten.
  • Zweikampfhart: Zwar bestritten die Hamburger die wenigsten Zweikämpfe der Liga, gewannen davon aber 52 Prozent und verzeichnen somit auch hier die beste Quote aller Zweitligisten. Manchmal fehlt dabei auch die Vorsicht, viermal gab es bereits die Ampelkarte - geteilter Höchstwert mit Magdeburg und Schalke. 

Unter Beobachtung:

  • Jean-Luc Dompé
    Der Franzose ist der Top-Vorbereiter der Hamburger, blieb dabei aber auch stets selbst gefährlich. Ganze 17 Scorerpunkte, die meisten Dribblings und die meisten Flanken aus dem Spiel heraus bei den Rothosen, zeugen bei dem Offensivakteur von seiner großen Vielseitigkeit.
  • Davie Selke
    Der 30-Jährige ist wohl der “Stürmer der Stunde”. 17 Treffer sind derzeit Bestwert in der gesamten 2. Bundesliga. Allein viermal traf der Angreifer doppelt und laut seinen erwarteten Toren und dem xGoals-Wert hätten es sogar noch zwei mehr sein können. Immerhin gibt der gebürtiger Schorndorfer auch die meisten Torschüsse bei den Gastgebern ab. Mit Robert Glatzel kehrte jüngst sogar ein weiterer Topstürmer in den Kader zurück. Wohl dem, der über solch einen Kader verfügt.
  • Miro Muheim
    Der Schweizer Linksverteidiger ist der Motor der Hamburger auf dem Platz. Kein Spieler beim HSV hat mehr Einsätze, keiner läuft mehr, keiner sprintet mehr, keiner führt mehr Zweikämpfe und keiner hat mehr Ballbesitzphasen. Immer wieder schaltet sich der 27-Jährige auch offensiv ein und behält die Übersicht. Bei den Hausherren liefert er die meisten Torschussvorlagen.

Die Lage:
Eigentlich ist in diesem Jahr alles für die Hamburger angerichtet, den Sprung zurück ins Oberhaus des deutschen Fußballs zu schaffen. Das Team von Coach Merlin Polzin hat als Tabellenführer so viel Vorsprung wie noch nie zu diesem Zeitpunkt der Saison. Und noch nie hat ein Zweitligist, der mit sechs Zählern in Front an der Tabellenspitze stand, so eine Gelegenheit für den Aufstieg in den letzten sechs Partien noch verspielt. Oftmals sprach man in der Vergangenheit den heutigen Hausherren eine Schwäche im Frühjahr zu. Das scheint sich unter Polzin allerdings komplett gedreht zu haben, immerhin ist sein Team die aktuell beste Rückrundenmannschaft und sammelte sogar fünf Zähler mehr als nach den elf Duellen in der Hinrunde. Im siebten Anlauf kann es also funktionieren. Seit November 2024 gab es nur zwei Niederlagen, eine davon an der Hamburger Straße gegen die Eintracht. Damals hieß der Coach an der Seitenlinie aber noch Steffen Baumgart. Den letzten Braunschweiger Auswärtssieg gab es beim HSV übrigens vor über 49 Jahren (ein 2:0-Auswärtserfolg im September 1976). Neben der Eintracht warten auf den HSV auch in den folgenden Spielen nur noch Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. An der Elbe wird man sich also wie in den vergangenen Jahren fragen: Wenn nicht jetzt, wann dann?