
In der Ferne ist es am schönsten
Der 1. FC Magdeburg in der Vorschau
Noch ohne Heimsieg, aber auf dem zweiten Tabellenplatz – der 1. FC Magdeburg holt die Punkte in dieser Saison bisher deutlich lieber in der Ferne als im heimischen Sachsen-Anhalt. Doch wie lange kann diese Platzierung gehalten werden, sollten auch in den kommenden Wochen die Zähler an die Gästemannschaften verteilt werden? Beim ersten Heimspiel des neuen Jahres kommt es gegen die Eintracht nun zum Partnerstadt-Duell, in dem beide Mannschaften eine Negativserie beenden wollen.
Matchfacts
- Top-Offensive: Nur zwei Mannschaften aus der 2. Bundesliga haben in dieser Saison mehr Tore erzielt als der 1. FC Magdeburg. Bereits 35-mal durfte die Mannschaft von Christian Titz jubeln und das wäre mit etwas mehr Zielgenauigkeit noch deutlich öfter möglich gewesen: niemand vergab so viele Großchancen wie die Magdeburger (21).
- Dabei erzielt der FCM seine Tore fast ausschließlich aus dem Spiel heraus. 31 der 35 Treffer fielen auf diese Art und Weise. Standards dagegen zählen nicht zu den Stärken der Mannschaft aus der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Mit 11,4 Prozent weisen sie den geringsten Anteil an Standardtoren auf.
- Widersprüchlich: Obwohl die 53,8 Prozent gewonnenen Luftzweikämpfe der Magdeburger ein Top 3-Wert sind, kassierte keine Mannschaft mehr Gegentore aus Kopfbällen. Bereits neunmal köpften die Gegner in den Kasten von Schlussmann Dominik Reimann ein.
- Der 1. FC Magdeburg ist die Laufmaschine der Liga. Zu 240 Sprints setzen sie pro Spiel an und zünden damit den Turbo öfter als alle weiteren Mannschaften. So kommen sie nach den bisher absolvierten 18 Partien insgesamt auf 12810 intensive Läufe, nur der SC Paderborn zählt hier noch mehr. Trotzdem hakt es gelegentlich in der Rückwärtsbewegung, denn vier Kontergegentore fing sich der Club bereits, der zweitschlechteste Wert der Liga.
- Der 1. FC Magdeburg macht das Spiel: Keine Mannschaft weist einen höheren Ballbesitzwert als der Club aus Sachsen-Anhalt auf. 57,1 Prozent im Durchscnitt sind der Beweis für die bestimmende Spielweise, die sie zu Tage legen. Das wird noch einmal unterstrichen durch die 51,5 Prozent gewonnenen Zweikämpfe der Elbstädter, sowie der Passquote von 85,6 Prozent.
Unter Beobachtung
- Martijn Kaars:
Der Topscorer der Magdeburger mit zehn Toren und vier Vorlagen! Seine beste Saisonleistung gelang dem Niederländer am vergangenen Wochenende im Spiel gegen die SV Elversberg, als er bei der Aufholjagd der Magdeburger an allen fünf Treffern direkt beteiligt war. Auch im Hinspiel gegen die Eintracht schnürte er bereits einen Doppelpack. Zudem sticht er in der schon laufstarken Mannschaft zusätzlich mit 190,13 Kilometer Gesamtdistanz und einer Top-Geschwindigkeit von 35,03 km/h heraus. - Mo El Hankouri:
Auch dem zweiten Niederländer im Team von Christian Titz fehlt es nicht an Torgefahr. Der 27-Jährige erzielte fünf Tore und bereitete vier weitere direkt vor. Besonders vor der Winterpause präsentierte er sich stark und traf in vier Spielen dreimal. Auch in Elversberg war er erfolgreich, was zeigt: Die Offensive der Magdeburger rund um El Hankouri kommt somit immer besser in Schwung. - Marcus Mathisen:
Der mittlere Mann der Dreierkette hält den Laden mit seiner Zweikampfquote von 62,9 Prozent bei 340 geführten Duellen dicht. Doch seine Qualitäten beschränken sich nicht auf die Defensive. Der Däne lenkt mit 920 gespielten Pässen den Spielaufbau und steuerte vor der Winterpause zudem vier Torbeteiligungen bei.
Die Lage
Vor zwei Jahren noch gemeinsam in die 2. Bundesliga aufgestiegen, befinden sich Eintracht Braunschweig und der 1. FC Magdeburg nun in zwei sehr unterschiedlichen Situationen. Während der FCM als Tabellenzweiter grüßt und punktgleich mit dem Spitzenreiter Hamburger SV ist, steckt Blau-Gelb als Vorletzter weiter im Tabellenkeller. Doch trotz der sehr guten Ausgangslage zum Start in die Rückrunde, schwebt eine große Frage über der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts: Was ist in den Heimspielen los? Nur sechs Zähler konnten bisher in der heimischen Avnet Arena eingefahren werden, darunter noch kein Sieg. Der letzte Dreier dort liegt mittlerweile bereits elf Monate zurück. Damit sind die Magdeburger die heimschwächste Mannschaft der gesamten Liga. Die Punkte sammelte man lieber in der Ferne, dort funktionierte es allerdings umso besser – angefangen beim 3:1-Auswärtssieg in Braunschweig am zweiten Spieltag. Zuletzt drehte man in Düsseldorf und bei der SV Elversberg jeweils nach einem Rückstand noch das Spiel und gewann beide Partien mit 5:2. Insgesamt holte die Mannschaft von Christian Titz an den vergangenen vier Spieltagen zehn Punkte und ist damit das formstärkste Team der Liga. In einer eng beieinander liegenden Tabelle ermöglichte dies den Sprung auf den zweiten Rang. Viel Grund für Verbesserung haben sie bei Magdeburg dementsprechend nicht. Bereits im November präsentierte der FCM allerdings ihren Winterzugang. Trotz einer überzeugenden Offensive verstärkte man sich mit einem weiteren Stürmer: Alexander Ahl Holmström kam aus Schweden in den Osten Deutschlands und wird am Freitag sein erstes Heimspiel mit seinem neuen Verein erleben. Dort wird sich zeigen, ob sie beim FCM über den Winter das fehlende Puzzlestück gefunden haben, um auch in den Heimspielen konstant die Ergebnisse einer Spitzenmannschaft einzufahren. Entgegengesetzt zur Partnerstadt, kann die Eintracht noch keinen Auswärtssieg vorweisen. Eine Mannschaft ohne Heimsieg gegen eine Mannschaft ohne Auswärtssieg - am Freitagabend haben beide Mannschaften die Möglichkeit ihre Negativserie zu beenden.
Foto: Agentur Hübner