Pfitzner: "Es ist für uns eine weitere Chance"

Die Pressekonferenz vor dem Relegationshinspiel in Saarbrücken

Der Fokus wird geschärft, die Spannung steigt. Am morgigen Freitag kämpft die Eintracht im Saarland beim Relegationshinspiel um den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga. Nach der Freistellung von Daniel Scherning werden die Löwen dabei im Flutlicht des Ludwigsparkstadions von Coach Marc Pfitzner und seinem Team angeleitet. Auf der Pressekonferenz vor der Partie nahm neben dem 40-jährigen Fußballlehrer auch der Geschäftsführer Sport, Benjamin Kessel, Platz. Beide sprachen mit den Pressevertretern unter anderem über…

…den Trainerwechsel:

Benjamin Kessel: “Der Sonntag ist definitiv nicht so verlaufen, wie wir uns das gewünscht haben. Wir haben danach viele Gespräche geführt und eine Nacht drüber geschlafen. Losgelöst von aller Emotionalität sind wir dann zu der Entscheidung gekommen, Daniel Scherning, Andreas Zimmermann und Milenko Gilic freizustellen. Ich möchte mich bei allen Dreien für die geleistete Arbeit bedanken. Menschlich ist mir das sehr schwer gefallen. Danach haben wir relativ schnell mit Marc gesprochen. Es hat nicht lange gedauert, bis er seine Zusage gegeben hat. Dementsprechend sind wir ab Dienstag mit vollem Fokus das Relegationshinspiel angegangen. Marc hat es in kurzer Zeit geschafft, in die Köpfe der Jungs zu kommen und sie frei zu machen, um dann am Freitag eine gute Leistung zu zeigen.”

…das Personal:

Marc Pfitzner: “Tino Casali und Niklas Tauer sind noch verletzt. Sie sind mittlerweile aber auf einem guten Weg. Darüber hinaus wird uns Leon Bell Bell fehlen. Ron-Thorben Hoffmann stand wieder auf dem Platz, hat seine Magen-Darm-Infektion überstanden und ist wieder fit. Alle anderen Jungs sind einsatzbereit.”

Kessel: “Wir haben uns bewusst dazu entschieden, den Kader in der aktuellen Situation zu verkleinern und nur mit Spielern in diese letzten acht Tage zu gehen, die auch eine realistische Chance auf einen Kaderplatz haben. So haben wir uns entschlossen, mit Mohamed Dräger und Robert Ivanov nicht für die Relegation zu planen. Es ist keine Suspendierung, die Jungs haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Trotzdem wollen wir die letzten Tage mit den Spielern bestreiten, die alles dafür geben werden, diesen großartigen Verein in der 2. Bundesliga zu halten.”

…die Schwerpunkte seit Dienstag:

Pfitzner: “Es ist wichtig, was in den Köpfen vorgeht. Die müssen frei sein. So haben wir versucht, die Woche zu strukturieren, Klarheit zu schaffen und nach dem harten Tag am Montag eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft zu bekommen. Am Dienstag war dann schon ein Stück weit mehr Energie auf dem Feld vorhanden. Gestern war ich dann voll zufrieden und überrascht, was für ein Feuer ich bei den Jungs schon gesehen habe. So bin ich zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir diese Energie, die wir jetzt über die wenigen Tage entwickelt haben, mit nach Saarbrücken nehmen und dementsprechend dort auftreten werden.”

…den 1. FC Saarbrücken:

Pfitzner: “Uns erwartet ein starker Gegner. Wir haben uns im Vorfeld schon die Teams angeschaut, die in einer damals noch möglichen Relegation mögliche Gegner gewesen wären. Seit es feststand, haben wir uns gut auf Saarbrücken vorbereitet. Sie spielen sehr intensiv, sind physisch stark und sorgen für viele Zweikämpfe. Gerade zuhause haben sie viel Power. Die weite Reise im DFB-Pokal hat jeder in Fußball-Deutschland wahrgenommen. Wir wissen schon, was dort für eine Stimmung erzeugt werden kann und was uns für Herausforderungen erwarten. Mit Kai Brünker haben sie einen Zielspieler, Florian Krüger und Maurice Multhaup kennen wir noch aus der Zeit hier in Braunschweig. Der Kader hat viel Dritt- und Zweitliga-Erfahrung und einiges an individueller Qualität. Wir richten den Blick aber auf uns und werden gut vorbereitet sein.”

…die Überzeugung, die Klasse zu halten:

Kessel: “Wenn man das Elversberg-Spiel mitnimmt, haben wir zwei richtig schlechte Spiele gemacht. Deswegen kann ich den Eindruck, der von Außen entstanden ist, auch vollkommen nachvollziehen. Trotzdem haben wir davor eine Phase gehabt, in der diese Mannschaft funktioniert hat. Ich erlebe diese Gruppe jeden Tag total fokussiert. Den Jungs ist auch am Sonntag nach dem Spiel ein Stück weit der Boden unter den Füßen weggezogen worden. So eine Leistung ist nicht zu erklären. Es ist klar, dass das Team jetzt in Vorleistung gehen muss. Sie müssen die Fans, die wieder zahlreich mit nach Saarbrücken reisen, hinter sich bekommen. Das geht aber nicht durch Schönspielerei, sondern durch Annahme der Zweikämpfe, eine intensive Spielweise und sie müssen voll da sein. Ich habe immer gesagt, dass die Fans in dieser Saison ein unfassbares Gespür hatten, leidensfähig waren und uns trotzdem unterstützt haben. Klar, es war in der zweiten Halbzeit gegen Nürnberg ruhiger, das war verständlich. Aber wenn wir es schaffen, die Jungs und Mädels hinter uns zu bekommen, dann glaube ich, dass wir hier am Dienstag im Heimspiel den Bock über die Ziellinie bekommen. Der Fokus liegt aber erstmal total auf Freitag und darauf, dort eine gute Leistung abzurufen.”

Pfitzner: “Wir stehen alle in der Verantwortung. Mich interessiert auch gar nicht mehr, wie die 34 Spiele vorher abgelaufen sind, das können wir nicht mehr ändern. Wir fokussieren uns auf diese entscheidenden Tage bis feststeht, ob wir die Liga gehalten haben. Natürlich war der Moment mit den beiden Spielen schwierig. Wir hatten zweimal sogar die Möglichkeit, den Klassenerhalt schon vorher klarzumachen. Das haben wir nicht geschafft. Die Phase, die wir davor hatten, in der wir sechs Spiele ohne Niederlage geblieben sind, richtig gute Teams geschlagen und gezeigt haben, wie gut wir sein können. Dieser ganze Eindruck wurde mit den zwei Partien eingerissen, sie haben viel verändert. Da hat schon der eine oder andere dran zu knabbern gehabt. Das ganze Ding ist jetzt aber weg. Wir haben nun die Chance, in zwei Spielen das zu schaffen, was uns vorher in 34 Spielen nicht gelungen ist. Es ist für uns eine weitere Chance und ich bin vollends davon überzeugt, dass wir die Qualität haben. Wenn wir an die Leistungen vor den vergangenen zwei Partien anknüpfen, werden wir uns wieder für die 2. Bundesliga qualifizieren.”

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