Polter: "Nicht das, was wir uns vorgenommen haben"

Die Stimmen zum Unentschieden gegen die Spatzen

Nach einem schwierigen Start in das Duell mit dem SSV kämpften sich die Blau-Gelben zurück und kamen durch das Tordebüt von Sebastian Polter letztendlich noch zum verdienten Punkt. Die Stimmen zur Partie.

Daniel Scherning:
“Wir haben einen sehr nervösen Beginn gehabt, haben überhaupt nicht ins Spiel hereingefunden und liegen dann relativ früh 0:1 zurück. Das führt dann natürlich nicht zu einer Selbstsicherheit auf dem Platz. Das Stadion ist unruhig geworden und wir auf dem Platz ebenfalls. Wir haben einfache Fehler gemacht. Was mich sehr stört, ist, dass wir es nicht geschafft haben, nach vorne Fußball zu spielen. Wir haben viel zu viele Rückpässe gehabt. In Momenten, in denen wir es beschleunigen konnte, haben wir unser Spiel verlangsamt. Dadurch haben wir die Verantwortung immer ein Stück zurückgeschoben. Oft war der Druck nicht hoch genug für so eine Begegnung. Trotzdem haben wir es in der zweiten Halbzeit dann geschafft, das zu zeigen, was wir ab der ersten Minute wollten. Wir haben druckvoller Fußball gespielt, wir haben zielgerichteter Richtung Tor gespielt und viel mehr Hereingaben und Abschlüsse gehabt. Ganz wichtig war es dann natürlich, dass wir am Ende eine dieser vielen Möglichkeiten nutzen. So nehmen wir diesen sehr wichtigen Punkt mit. Damit sind wir weiter drei Punkte vor Ulm und wir haben weiterhin alle Möglichkeiten. Heute war es über weite Strecken zu wenig, aber dann doch mit der richtigen Reaktion, dass wir diesen Zähler mitnehmen.”

Sebastian Polter:
“Ich wollte eigentlich nicht emotional werden, gerade nach dem Spiel , aber dann ist es doch passiert. Es tut weh, wenn man lange nicht trifft. Als Stürmer lebt man davon, mit Toren der Mannschaft zu helfen. Wenn man dann auf den Platz geht, jedes Mal, immer wieder, und besonders bei einem neuen Verein, dann will man mit Toren etwas bewirken. Heute ist es mir gelungen, um am Ende noch einen Punkt mitzunehmen und einen Konkurrenten auf Abstand zu halten. Ich bin unheimlich stolz, dass ich endlich wieder getroffen habe. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr langsamen Fußball gespielt. Unser Ziel war es, den Ball schnell laufen zu lassen und schnell hinter die Kette von Ulm zu kommen, das haben wir nicht geschafft. Wir waren sehr schläfrig. In der zweiten Hälfte hat man dann deutlich gesehen, dass wir schneller spielen wollten, nicht so schnörkellos hin und her, sondern direkt nach vorne in die letzte Linie. Das haben wir am Ende deutlich besser gemacht. Wir hatten viele Möglichkeiten, auch wenn die richtige Torchance vielleicht nicht dabei war. Aber zumindest sind wir im letzten Drittel deutlich besser angekommen. Natürlich gehst du in so ein Spiel, um es zu gewinnen. Gerade gegen einen direkten Konkurrenten, um sechs Punkte vor Ulm zu sein. Jetzt haben wir sie auf Abstand gehalten. Es ist nicht das, was wir uns vorgenommen hatten, aber nichtsdestotrotz kann man mit dem Punkt leben. Mit ein bisschen Spielglück hätten wir vielleicht gewonnen, aber wir müssen anerkennen, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben. Unser eigener Ballbesitz war nicht gut, wir haben in der ersten Halbzeit sehr schläfrig gespielt und waren nicht effizient genug. Das müssen wir besser umsetzen - das, was wir uns im Vorfeld vornehmen, auch auf den Platz bringen, um wieder Punkte zu sammeln.”

Lino Tempelmann:
“Ich glaube, wenn wir erst so kurz vor Schluss den Ausgleich machen, dann müssen wir damit leben. Spielerisch war das zu wenig, wir sind schlecht reingekommen in das Spiel, haben zu viele Fehler gemacht und müssen dann einem Rückstand hinterherlaufen. Zum Glück haben wir dann noch den Ausgleich markiert. So halten wir die Distanz, aber natürlich hatten wir uns das heute anders vorgestellt. Man hat schon gemerkt, dass wir was zu verlieren haben. Wir haben nicht so befreit aufgespielt. Ich habe versucht die Jungs anzutreiben und mit dem Ball etwas einzuleiten. Insgesamt war heute aber nicht mehr drin als ein Unentschieden für uns. Wir sind enttäuscht über das schlechte Spiel, weil wir zu Hause ein anderes Gesicht zeigen wollten. Wir wollten zeigen, dass wir jetzt den Schritt raus machen können, dass wir Ulm auf Distanz halten können, und das ist uns heute nicht gelungen. Deswegen sind wir trotz des Punktgewinns nicht zufrieden. Wir wussten, was auf dem Spiel steht, aber wenn du unten drinstehst, ist jede Partie wichtig. Heute war es ein direkter Konkurrent, natürlich wollten wir gewinnen. Unter dem Strich haben wir das leider verpasst.”

Thomas Wörle (Cheftrainer SSV Ulm 1846):
“Es war das erwartete, intensive Spiel. Wir sind gut gestartet, hatten zwei, drei gefährliche Aktionen und machen nach einer tollen Spieleröffnung das 1:0. Danach mussten wir viel verteidigen, es war klar, dass Braunschweig Druck machen würde. Wir hatten die Chance auf das 2:0, was das Spiel verändert hätte. Stattdessen wurde es nach der Einwechslung von Polter und den langen Bällen ein echtes Powerplay. In der zweiten Halbzeit spürten wir den Braunschweiger Druck, verteidigten gut, hatten aber selbst noch eine große Konterchance. Am Ende konnten wir den Vorsprung nicht halten – sehr unglücklich, weil wir unseren Plan gut umgesetzt haben. Wir nehmen den Punkt, ändern können wir es nicht.”

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