Trotz Zivzivadze-Abgang ganz nach oben?

Der Karlsruher SC im Fokus

Die Karlsruher noch im Winterschlaf? Während der KSC zum Abschluss der Hinrunde noch von Tabellenplatz zwei gegrüßt hat, ist er nun nach nur einem Punkt aus drei Partien zum Jahresbeginn bis auf Rang Acht abgerutscht. Zwar fielen in den Spielen mit Beteiligung des KSC bisher 77 Tore und damit mehr als bei jedem anderen Verein, doch zuletzt wurden sie aus Karlsruher Sicht zu oft auf der falschen Seite bejubelt. Nach dem späten Punktgewinn gegen die SV Elversberg in der vergangenen Woche wird der Blick allerdings nun wieder nach oben gerichtet.

Matchfacts

  • Keiner hat eine höhere Abschluss-Effizienz als der KSC. Nach Expected Goals-Werten hätten die Karlsruher in dieser Saison lediglich 29,59 Tore erzielen dürfen. Jedoch machen sie deutlich mehr aus ihren Möglichkeiten und durften so bereits 39 Treffer bejubeln – das sind 9,41 mehr als der errechnete Wert. Im Vergleich: Die Eintracht hat einen Expected Goals-Wert von 27,47, schoss allerdings nur 18 Tore (-9,47).
  • Pfosten im Weg: Die Mannschaft von Christian Eichner wird sich trotzdem in so einigen Situationen über Pech beklagt haben. Insgesamt 15-mal trafen sie den Pfosten oder die Latte und damit verhinderte das Aluminium häufiger als bei jedem anderen Team einen Treffer.
  • Flankenkönige: Die Karlsruher schlugen die zweitmeisten Flanken aller Zweitligisten (256) und sind mit diesem Mittel auch stets gefährlich. Bereits 14-mal fiel ein Tor im Anschluss an eine Flanke aus dem Spiel, keine Mannschaft war in dieser Kategorie erfolgreicher. Nicht verwunderlich, dass auch ihre acht Kopfball-Tore zu den Topwerten der Liga gehören.
  • Doch auch über das gesamte Spielfeld wählen die Karlsruher gerne die langen Bälle. Die insgesamt 915 langen Pässe aus dem Spiel, von denen 481 erfolgreich waren, sind jeweils Bestwert in der Liga.
  • Die Badener glänzen also vorne mit ihrer Torgefahr, doch hinten haben sie dafür ihre Probleme. Keine Mannschaft lässt ihre Gegner öfter zu Großchancen kommen als der KSC (38). Auch 38 Gegentore liegen über dem Ligadurchschnitt und sind eins weniger als bei der Eintracht. Die größte Schwachstelle dabei: ruhende Bälle. Zwölfmal musste Torwart Max Weiß nach einer Standardsituation bereits hinter sich greifen.

Unter Beobachtung

  • Marvin Wanitzek
    Der Topscorer und Kapitän der Karlsruher! Mit seinem Doppelpack in Elversberg rettete Wanitzek seiner Mannschaft zuletzt einen Punkt und schob sich in der internen Scorerliste an dem abgewanderten Torjäger Budu Zivzivadze vorbei. Mit acht Treffern und acht Torvorlagen beweist er gleichermaßen seine eigene Gefahr vor dem Kasten sowie ein gutes Auge für seine Mitspieler.
  • Fabian Schleusener
    Der Mittelstürmer ist auch bereits mit sechs Toren und einer Vorlage unterwegs. Doch der 33-Jährige ist nicht nur im Strafraum unterwegs, sondern bewieß seinen präzisen Fuß auch bei 19 Flanken, von denen knapp die Hälfte auch Blau-Weiß ankam.
  • Mikkel Kaufmann
    In der Vorrunde noch international für Heidenheim in der Conference League unterwegs gewesen, jetzt wieder 2. Bundesliga mit dem KSC! Vor zwei Jahren war der Däne bereits eine Saison für eine Saison für die Karlsruher auf Torejagd gewesen und überzeugte mit 18 Scorerpunkten. Über Union Berlin und Heidenheim führte der Weg nun zurück. Gegen Fortuna Düsseldorf konnte er bereits wieder einen Treffer in blau-weiß bejubeln.

Die Lage

Anfang Dezember war der KSC in dieser engen Liga noch obenauf. Nach einem 2:3-Sieg bei der SpVgg Greuther Fürth grüßte die Mannschaft von Chefcoach Christian Eichner von Platz zwei. Doch seitdem gerieten die Badener etwas ins Straucheln. In den vergangenen acht Pflichtspielen gab es nur zwei Siege zu bejubeln, zuletzt blieb man gar dreimal in Serie ohne Erfolg. Der KSC rutschte dadurch tabellarisch etwas ab, steht derzeit auf Rang acht, ist in dieser engen 2. Bundesliga mit fünf Punkten Rückstand auf die Aufstiegsplätze aber noch voll und ganz in Schlagdistanz. Verzichten müssen die Blau-Weißen bei der Aufholjagd Richtung ganz vorne jedoch seit dem Rückrundenstart auf ihren Top-Stürmer Budu Zivzivadze. Der georgische Angreifer erzielte satte 12 Buden für die Karlsruher und war bis zum vergangenen Spieltag immer noch Top-Torjäger der 2. Bundesliga. Im Winter folgte nun aber der Wechsel auf die Ostalb nach Heidenheim – das Oberhaus des deutschen Fußballs lockte den 30-Jährigen. Ohne ihren Zielspieler in der Front stellte sich das Spiel des KSC etwas um, als Budu-Ersatz kam im Gegenzug Mikkel Kaufmann als Leihgabe vom FCH an der Brenz. Der Däne stürmte bereits von 2022 bis 2023 für die Eichner-Elf und soll nun gemeinsam mit Fabian Schleusener und Kapitän Marvin Wanitzek den Verlust auffangen und kompensieren. Ebenfalls verstärkte man sich mit Meiko Wäschenbach (1. FC Köln) und einer Leihe von Schlussmann Mustafe Abdullahu, der aus der albanischen Hauptstadt Tirana zu den Badenern wechselte. Aktuell haben die Gastgeber dennoch mit Krankheitsfällen zu kämpfen, immer wieder konnten Akteure zuletzt keine volle Trainingswoche absolvieren. So steht aktuell hinter Abwehrchef Marcel Franke wegen eines Infektes noch ein großes Fragezeichen. Die „personelle Unruhe“ soll aber nichts daran ändern, dass Trainer Eichner hofft, dass der Punkt vom 2:2 gegen Elversberg „der ganzen Gruppe guttun wird“, und „die Mannschaft den Glauben am Sonntag in sich tragen wird.“

Foto: DFL/Getty Images/Simon Hofmann