
Wende mit Weltmeister
Der 1. FC Nürnberg in der Vorschau
Topspiel zum Jahresabschluss: Die Eintracht reist am Samstagabend nach Nürnberg. Der FCN holte vor der Saison niemanden geringeren als Ex-Nationalspieler und Weltmeister Miroslav Klose auf die Trainerbank. Eine stabile erste Saison setzte man sich beim Club als Ziel, doch nach nun zuletzt sechs Spielen ohne Sieg ist die Lage vor den Feiertagen weniger festlich als erhofft.
Matchfacts
- Der Kampfgeist ist vorhanden: Durchschnittlich gewinnt der Club 51,8 Prozent der geführten Zweikämpfe, was den Topwert der 2. Bundesliga darstellt. Pro Partie gehen die Nürnberger in 208 Duelle und können davon 108 für sich entscheiden. Kein Wunder, dass die Gegner häufig nur noch eine Lösung sehen: Der Club musste bisher auch die meisten Fouls einstecken (215).
- Die Kräfte müssen allerdings eingeteilt werden. Für die starken Zweikampfwerte muss die Laufleistung zurückstecken. Nur 112,45 Kilometer überbrücken die Spieler des Clubs pro Schnitt während des Spiels, einzig Hannover steht in dieser Kategorie noch unter dem Team aus Mittelfranken.
- Unvorsichtig im eigenen Strafraum: Nürnberg verursachte bereits fünf Strafstöße, die allesamt von den Gegnern verwandelt wurden.
- Ein bestimmtes Mittel im Spiel ist bei beiden Mannschaften sehr beliebt: der Konter. Bereits 22 Abschlüsse stehen beim FCN nach schnellen Umschaltsituationen. Nur ein Team kann diesen Wert noch übertreffen, die Eintracht mit gleich 25 Torschüssen nach Kontern.
- Gleichzeitig zeigen sich beide jedoch genauso anfällig nach Balleroberungen des Gegners. Keine Mannschaft musste mehr Gegentreffer nach Ballverlusten im eigenen Spielaufbau hinnehmen als der FC Nürnberg (9) und Eintracht Braunschweig (15).
Unter Beobachtung
- Stefanos Tzimas
Tzimas ist der Toptorschütze beim FCN. Das 18-jährige Toptalent wurde für die laufende Saison von PAOK Saloniki ausgeliehen und überzeugte in seinen ersten Monaten in der 2. Bundesliga direkt mit sieben Treffern und einer Vorlage. Damit führt der junge Grieche die interne Scorerliste der Franken an. Diese Torerfolge sind das Resultat von insgesamt 38 Torschüssen, ebenfalls Spitzenwert beim Club. - Julian Justvan
Zugleich mit acht Torbeteiligungen unterwegs ist Julian Justvan. Der 26-Jährige stoß ebenfalls erst im Sommer zum Club und bewies sich als sofortige Verstärkung. 26 Flanken aus dem laufenden Spiel, sowie fünf Vorlagen sind Beweis dafür, dass der Mann mit der Rückennummer 10 immer ein gutes Auge für seine Mitspieler hat. - Caspar Jander
Der Kämpfer der Nürnberger: Jander bestritt bisher 366 Zweikämpfe und gewann davon starke 56,3 Prozent. Dafür ist der 21-Jährige auch überall auf dem Feld zu finden, denn 172,27 Kilometer brachte der Neuzugang bereits hinter sich. Doch auch aus dem Spielaufbau der Nürnberger ist Jander nicht wegzudenken. Eine Passquote von 92,3 Prozent bei 625 gespielten Pässen, sowie vier Vorlagen zeigen zusätzlich seinen offensiven Impakt.
Die Lage
Der 1. FC Nürnberg: Für viele das große Experiment vor der Saison. Mit Miroslav Klose holte der Verein aus Mittelfranken einen Weltmeister an Board, doch Erfahrung als Cheftrainer bei einem deutschen Profiverein hatte der 46-Jährige vor seiner Anstellung beim FCN noch nicht. Den Start in Karlsruhe verlor der Club noch, doch mit dem Auftakt in die Saison zeigte man sich durchaus zufrieden. Nach elf Spieltagen stand man schließlich auf Rang sechs und hatte nur drei Punkte Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Nach dem überzeugenden 4:0-Derbysieg in Fürth und dem spektakulären 8:3-Heimerfolg gegen den SSV Jahn Regensburg schien das Glück im Abschluss jedoch vorerst aufgebraucht gewesen zu sein. Aus den folgenden sechs Partien holten die Nürnberger nur noch drei Punkte und erzielten mit sieben Toren insgesamt sogar weniger als beim Torfestival gegen den Aufsteiger aus Ostbayern. Zu Hause im Max-Morlock-Stadion, wo man auch auf die Eintracht treffen wird, blieb man allerdings in den vergangenen vier Partien (2 Siege, 2 Unentschieden) ungeschlagen. Trotzdem rutschte das Team von Miroslav Klose bis auf Rang 13 ab. Dieser setzt jedoch weiter auf Konstanz anstatt auf Veränderungen. In den vergangenen acht Spieltagen tauschte der Trainer des Clubs seine Startelf insgesamt nur dreimal. Zwei dieser Wechsel gehen auf eine Gelbsperre zurück. Ob der ehemalige Stürmer auch nach der Niederlage gegen den 1. FC Köln am vergangenen Wochenende weiterhin an dieser Taktik festhält oder ob er gegen die Eintracht doch die Rotationsmaschine anwirft, wird sich am Samstagabend zeigen. Für beide Mannschaften wird es nach schwierigen Phasen darum gehen mit drei Punkten einen versöhnlichen Jahresabschluss zu finden.
Foto: DFL/Getty Images/Christian Kaspar-Bartke