Zehn Jahre ohne Begegnung

Eintracht Frankfurt in der Vorschau

Pünktlich im Jubiläumsjahr kommt es wieder zum Duell: Vor zehn Jahren trafen die Löwen aus Braunschweig und die Adler vom Main das letzte Mal aufeinander. Damals spielten noch beide Vereine in der Bundesliga. Eine Dekade später treffen sich beide Mannschaften unter völlig anderen Vorzeichen wieder. Währen die Eintracht wieder als Zweitligist unterwegs ist, konnten die Frankfurter nicht nur 2022 in die UEFA Europa League gewinnen, sondern gehörten auch im vergangenen Jahr zu den sechs besten Teams in Fußball-Deutschland.

Matchfacts:

  • Drei Duelle gab es seit dem bislang letzten Heimerfolg der Löwen gegen die SGE im September 1984 an der Hamburger Straße. Damals siegten die Blau-Gelben doch glatt mit 5:0 im Oberhaus des deutschen Fußballs. Bruns, Gorski, Worm und Tripbacher (2) trafen für Braunschweig unter Flutlicht. Seither spricht die Statistik im EINTRACHT-STADION für die Gäste (ein Remis, zwei Niederlagen).
  • Klaus Gerwien (sechs Treffer) und Ronald Worm (fünf Treffer) sind die Rekord-Torschützen der Eintracht in den Spielen gegen Frankfurt. Auf SGE-Seite übernimmt diese Position Bernd Hölzenbein, der elfmal gegen die Löwen einen Treffer markieren konnte.
  • Viermal maß man sich im DFB-Pokal mit den Frankfurtern, 1973 sicherten sich die Braunschweiger das Weiterkommen im Hin- und Rückspiel (1:0, 2:2). Die beiden anderen Male blieb der Club vom Main Sieger (1984 und 1986, beide Partien unterlagen die Löwen mit 1:3)
  • Zuletzt schieden die Frankfurt in der Saison 2020/2021 in der 1. Runde des DFB-Pokals aus, damals setzte es die Niederlage beim SV Waldhof Mannheim (0:2). Ansonsten stand man im vergangenen Jahrzehnt dreimal im Finale in Berlin (2017, 2018, 2023). 2018 krönte man sich sogar mit dem fünften Titel in diesem Wettbewerb durch ein 3:1 gegen den FC Bayern München im Olympiastadion.
  • 14 Duelle der Löwen fanden mit Beteiligung eines Bundesligisten statt. Sechs davon konnte der BTSV für sich entscheiden. 

Unter Beobachtung:

  • Omar Marmoush
    Der Knipser der vergangenen Spielzeit ist auch in der neuen Saison ein Dreh- und Angelpunkt in der Frankfurter Offensive. Zwölf Bundesliga-Treffer sind Spitzenwert bei der SGE, der Ägypter ist variabel einsetzbar und kann nicht nur im Sturmzentrum spielen, sondern auch über die Flügel oder als hängende Spitze kommen.
  • Robin Koch
    Der stellvertretende Kapitän hinter Torhüter Kevin Trapp war Teil des deutschen EM-Kaders und bildet als Abwehrchef den Kopf der Adler-Defensive. Noch im Sommer wechselte der 28-Jährige nach seiner Leihe fest von Leeds United nach Frankfurt und zeigte bereits in der vergangenen Saison auf dem Platz seine Leader-Qualitäten.
  • Ellyes Skhiri
    Mit Laufstärke, taktischem Verständnis und Ballsicherheit sorgte der tunesische Nationalspieler in der abgelaufenen Saison als Säule im Mittelfeld für Konstanz. Während sein Partner im Zentrum häufiger wechselten, spulte Skihri regelmäßig bis zu 13 Kilometer pro Partie ab.
  • Hugo Ekitiké
    Die neue französische Sturmhoffnung stellte bereits in der Schlussphase der Saison 2023/2024 seine Torgefahr für die SGE unter Beweis. Der Rekordtransfer der SGE soll nun als Festverpflichtung nach seiner Leihe auch in der neuen Spielzeit vollstrecken und nach seinen Fitnessproblemen zum Start seiner Zeit am Main im Konkurrenzkampf mit Youngster Igor Matanović vorne einschlagen.

Die Lage:
Die Ziele sind und bleiben ambitioniert bei der Eintracht vom Main. Nach Platz sechs in der Bundesliga-Saison sollen auch in der neuen Spielzeit wieder die eruopäischen Ränge in den Fokus rücken. Doch erstmal sind die Adler im Pokal bei den Braunschweiger Löwen gefordert. „Ab nächstem Wochenende geht es wieder um die Worscht“, sagte Vorstandssprecher Axel Hellmann vorausblickend auf die Erstrundenpartie in Braunschweig. Fast exakt drei Monate nach dem letzten Pflichtspiel starten die Frankfurter an der Oker in die neue Saison und wollen sich Selbstvertrauen für den Start der Bundesliga eine Woche darauf holen. Wenn eine gute Balance zwischen der vielversprechenden Offensive und der Defensive gelingt, könnte die SGE auch dort wieder oben mitspielen. Vor allem der Angriff mit Igor Matanović, Omar Marmoush und Rekordtransfer Hugo Ekitiké bildet das Herzstück. Die Generalprobe vor dem Duell an der Hamburger Straße verloren die Frankfurter jedoch mit 2:3 beim spanischen Erstligisten FC Valencia und zufrieden war Chefcoach Dino Toppmöller danach nicht unbedingt. „Natürlich kann ich mich hinstellen und erklären, es war im Großen und Ganzen ganz gut, aber wir wollen in dieser Saison mehr erreichen. Es regt mich total auf, dass wir das Spiel hinten raus herschenken.“ Die neuformierte SGE sorgte derweil auch auf dem Transfermarkt für Aufsehen, sicherte man sich doch die Dienste vom kreativen und technisch versierten Talent Can Uzun (ehemals 1. FC Nürnberg), der nun viel von Weltmeister und Teampartner Mario Götze lernen kann. Für den frisch nach Paris gewechselten Willian Pacho kam nun zudem Verteidiger Arthur Theate von Stade Rennais als positionsgetreuer Ersatz. Er wird am Montagabend aber noch nicht zur Verfügung stehen. Systematisch passten die Frankfurter sich übrigens bisher eher dem Gegner an und traten in unterschiedlichen Grundformationen auf, dabei tauschte man unteranderem je nach Gegner zwischen einer Dreier- bzw. Fünferkette und einer klassischen Viererkette.

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