
Alles auf Anfang
Fortuna Düsseldorf in der Vorschau
Nach turbulenten Wochen und einem Trainerwechsel am Rhein will Fortuna Düsseldorf im Duell gegen die Eintracht neue Impulse setzen. Unter Neu-Coach Markus Anfang sollen die Rheinländer an alte Stärken anknüpfen. Der Fußballlehrer übernimmt eine Mannschaft, die zuletzt unter ihren Möglichkeiten blieb. Nach acht Spieltagen stehen zehn Punkte und damit Rang 13 zu Buche: zu wenig für das Saisonziel Aufstieg. Mit dem Trainerwechsel erhoffen sich die Fortunen neuen Schwung in der Offensive und den Anschluss an die obere Tabellenhälfte.
Wissenswertes:
- Vorne Standards, hinten Standards: Die Fortuna hat über ein Drittel ihrer Tore nach Standardsituationen erzielt, aber zeitgleich sind die Düsseldorfer auch die Mannschaft mit den meisten Gegentoren nach einem ruhenden Ball (sechs).
- Hoch hinein: Nur zwei Mannschaften schlugen in der 2. Bundesliga mehr Flanken aus dem Spiel als Düsseldorf (95+1). 33 Prozent davon erreichen ihr Ziel erfolgreich, kein anderes Team kann eine bessere Quote aufweisen. Damit einher gehen gerade einmal 32 Torschüsse aus der Distanz. Das bedeutet vorher Hannover und Hertha BSC Rang 16 im ligaweiten Vergleich in dieser Statistik.
- Löwen beißen sich die Zähne aus: Düsseldorf entschied vier der letzten fünf Zweitliga-Duelle mit den Löwen für sich und ist seit zehn Begegnungen ungeschlagen (fünf Siege, fünf Unentschieden). Der bislang letzte Braunschweiger Erfolg datiert aus dem März 2017, als die Löwen auswärts mit 2:1 gewannen – einer von lediglich vier Eintracht-Siegen in bis dato 22 Zweitliga-Partien gegen die Rheinländer.
- Viele Prüfungen für den Keeper: 136-mal wurde das Gehäuse der Rheinstädter vom Gegner beim Torabschluss ins Visier genommen, bei keiner Mannschaft geschah dies häufiger. Mit 33 Torwartparaden inklusive verhinderte Eigentore konnte sich Keeper Florian Kastenmeier bereits am zweitmeisten aller Zweitliga-Keeper auszeichnen.
Unter Beobachtung:
- Cedric Itten: Der gebürtige Schweizer konnte seine Qualitäten bereits in der laufenden Saison unter Beweis stellen: In acht Einsätzen erzielte der Neuzugang drei Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor. Der 1,89 Meter große Mittelstürmer bringt alles mit, was man auf seiner Position braucht: Wucht, Präsenz und Abschlussstärke. Itten ist besonders gefährlich, wenn er Flanken verwertet oder seine Räume nutzen kann. Sein Gespür für die Arbeit mit dem Ball machen ihn zu einer konstanten Gefahr für die Defensive. Auch international hat der 28-Jährige Erfahrung gesammelt: Zwölf Länderspiele für die Schweizer A-Nationalmannschaft und zahlreiche Einsätze im europäischen Wettbewerb (Siebenmal Europa League, zwölfmal Champions League) unterstreichen seine Klasse.
- Florent Muslija: Der Stürmer wechselte im Sommer 2025 auf Leihbasis vom SC Freiburg zu den Fortunen. In sieben Einsätzen kommt er auf zwei Tore. Als kreativer Offensivspieler mit Abschlussstärke macht es der 27-Jährige jeder Abwehr schwer. Er vereint Tempo, Technik und Spielintelligenz in sich. Seine Distanzschüsse und gefährlichen Standards machen ihn zu einem Gegner, den man nicht aus den Augen lassen darf.
- Christian Rasmussen: Auch der 22-jährige Däne transferierte im Sommer 2025 an den Rhein. Er überzeugte bisher mit starker Ballkontrolle, Spielintelligenz und hoher Flexibilität. Besonders gefährlich wird Rasmussen, wenn er mit Tempo den Abschluss sucht. Seine präzisen Pässe und sauberen Dribblings sorgen im letzten Drittel immer wieder für Gefahr. In sieben Spielen erzielte er ein Tor und legte eine Vorlage auf.
Die Lage:
Seit dem Start der Länderspielpause gibt es frischen Wind am Flinger Broich. Der durchwachsene Saisonstart kostete Cheftrainer Daniel Thioune nach etwas mehr als dreieinhalb Jahren den Job. Der heute 51-Jährige prägte in über 150 Spielen an der Seitenlinie seine Spielidee und verhalf dem Klub aus der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens wieder zu sportlichem Erfolg. Die 2022 der 3. Liga entgegen taumelnde Fortuna führt er innerhalb von zwei Spielzeiten auf einen Relegationsplatz und scheiterte nur knapp im Elfmeterschießen in der Relegation am VfL Bochum. Auch in diesem Jahr mit Aufstiegsambitionen gestartet, setzte nach nun mehr acht Partien mit lediglich zehn Punkten, einem 13. Tabellenplatz und nur einem Zähler aus vier Heimspielen die unangenehme Realität ein. Ein Nachfolger war schnell gefunden: Trainer-Veteran Markus Anfang übernahm vergangene Woche das Ruder bei F95. "Mit Markus Anfang haben wir uns für einen exzellenten Kenner der 2. Bundesliga entschieden, der bereits gezeigt hat, dass er Mannschaften erfolgreich führen kann", sagte Sportvorstand Klaus Allofs. Anfang stand zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern an der Seitenlinie. Dort wurde er in der Schlussphase der vergangenen Zweitligasaison – zwei Spieltage vor dem Ende und nach drei Niederlagen in Folge – im laufenden Aufstiegskampf von seinen Aufgaben entbunden. Seine letzte Partie für die Roten Teufel? Eine 0:2-Niederlage an der Hamburger Straße. Der Fußballlehrer kennt den Club vom Rhein bereits aus seiner aktiven Zeit. Zwischen 1995 und 1997 sowie 2006 und 2008 trug er selbst das Düsseldorfer Trikot und soll mit seiner Erfahrung nun die Trendwende herbeiführen.
Das letzte Aufeinandertreffen:
Beim letzten Aufeinandertreffen zwischen Fortuna Düsseldorf und den Löwen im Mai dieses Jahres sahen die Zuschauer im EINTRACHT-STADION ein packendes Duell, das mit einem 2:2-Unentschieden endete. Die Blau-Gelben erwischten damals den besseren Start und gingen nach 22 Minuten in Führung, als ein von Sven Köhler getretener Freistoß über den Kopf von Verteidiger Paul Jaeckel und Düsseldorfs Tim Oberdorf im Tor landete. Noch vor der Pause hielt Torhüter Ron-Thorben Hoffmann mit einer starken Parade gegen Zimmermann die knappe Führung fest. Kurz nach Wiederanpfiff gelang den Gästen jedoch der Ausgleich durch Nicolas Gavory (47‘). Die Antwort der Eintracht folgte prompt: Rayan Philippe traf nur fünf Minuten später mit einem satten Schuss aus 18 Metern sehenswert zum 2:1 (52‘). In der Folge hatte der Franzose mehrfach die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen, scheiterte aber am starken Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier. Diese vergebenen Chancen rächten sich in der Schlussphase, als Matthias Zimmermann per Heber den 2:2-Endstand erzielte (72‘). Trotz weiterer Gelegenheiten auf beiden Seiten blieb es schlussendlich beim leistungsgerechten Remis. Mit dem Punktgewinn blieb die Eintracht damals im sechsten Spiel in Folge ungeschlagen – und zeigte erneut, dass sie auch im Kampf um den Klassenerhalt mit einem der Topteams der Liga auf Augenhöhe agieren konnte.
Foto: DFL/Getty Images/Alexander Scheuber