Alles neu macht das Transferfenster im Sommer

XXL-Umbruch an der Förde

Der Transfersommer hatte und hat es bei Holstein Kiel in sich, soviel lässt sich festhalten. Nach oder eben trotz des achten Tabellenplatzes in der vergangenen Spielzeit entschieden sich die Verantwortlichen beim KSV, dem Kader ein ganz neues Gesicht zu geben. Nicht immer kam der Impuls dabei vom Verein selbst.

Denn dass man die Leistungsträger der Vergangenheit, allen voran Fabian Reese (Hertha BSC), Hauke Wahl (FC St. Pauli) oder auch Fin Bartels (Karriereende im Profifußball), bestimmt auch gerne im Holstein-Trikot hätte spielen sehen wollen, liegt auf der Hand. Nun aber musste Sport-Geschäftsführer Uwe Stöver im diesjährigen Sommer so richtig aktiv werden, neben den drei angesprochenen Akteuren verließen 13 weitere die Kieler Förde. Nur gut, dass mittlerweile auch 13 neue Jungs unter Vertrag genommen werden konnten. Hervorzuheben sind dabei beispielsweise Linksverteidiger Tom Rothe, der leihweise von Borussia Dortmund verpflichtet werden konnte, Ba-Muaka Simakala, der mit 19 erzielten Toren entscheidenden Anteil am Zweitliga-Aufstieg des VfL Osnabrück hatte, sowie Shuto Machino, auf dessen Dienste die Anhänger sehr gespannt sind. Der Mittelstürmer kam von Shonan Bellmare aus der ersten japanischen Liga. Mit Torhüter Marcel Engelhardt ist seit Sommer zudem ein ehemaliger Einträchtler beim KSV und soll den Druck auf die anderen Keeper hochhalten. Dort ist am Spieltag mit Thomas Dähne zu rechnen, der 29-jährige Schlussmann kickt seit 2020 im hohen Norden und dürfte als Nummer eins in die Spielzeit gehen.

Nach einem eher holprigen Auftakt in die Vorbereitung, in der sich die Störche zunächst zu einem 1:0-Sieg gegen Regionalligist Weiche Flensburg mühten und anschließend gegen Hannover mit 1:2 verloren, zeigte die Formkurve hintenraus jedoch nach oben. Siege gegen den tschechischen Erstligisten 1. FC Slovacko (1:0) und dem österreichischen Bundesligisten Austria Lustenau (6:1) ließen das Selbstvertrauen ansteigen, zuletzt gelang mit dem 2:1-Erfolg über den 1. FC Union Berlin auch die Generalprobe. Es scheint also, als wäre die Elf von Trainer Marcel Rapp bereits für die Spielzeit. Angesprochener Rapp wird dabei den Prozess der Eingewöhnung und Integration weiter moderieren. Er ist seit Oktober 2021 im Amt und arbeitete zuvor lange Jahre bei der TSG 1899 Hoffenheim vornehmlich im Nachwuchsbereich.

Löwen-Trainer Jens Härtel sprach übrigens in der Spieltagspressekonferenz vor dem Duell über die Kieler und stellt dabei die Aktivitäten in der Defensive heraus: "Sie haben neue Leute geholt und wir sehen, dass sie eine sehr, sehr robuste Mannschaft haben. Sie haben den Fokus ganz klar darauf gelegt, defensiv stabiler zu stehen. Die Spiele, die wir gesehen haben, haben dies bestätigt. In der Grundordnung sind sie variabel."

Foto: imago images / Claus Bergmann