Arnd Zeigler mit „Immer Glück ist Können!“ in Braunschweig

Moderator im Interview über besondere Fußballmomente

Am 3. September macht Arnd Zeigler mit seinem Programm „Immer Glück ist Können!“ Halt in der Löwenstadt. Der beliebte Moderator, Autor und bekennende Fußballromantiker verbindet in seiner Show Humor, Nostalgie und leidenschaftliche Geschichten rund um den Fußball. Im Interview spricht er über seine persönlichen Erinnerungen an die Braunschweiger Eintracht, die besondere Fußballkultur in der Stadt und verrät, warum für ihn sowohl Können als auch Glück zum Spiel gehören.

Herr Zeigler, Ihr Programm heißt „Immer Glück ist Können!“ – wie viel Glück und wie viel Können braucht es im heutigen Profifußball wirklich?

Arnd Zeigler: “Es braucht schon sehr viel Können auf allen Ebenen, um im Profifußball längerfristig Spaß haben zu können. Ich bin aber sehr sicher, dass der Faktor „Glück“ oft völlig unterschätzt wird.”

Am 3. September führt Sie ihre Tour nun in die Löwenstadt. Was verbinden Sie mit der dort beheimateten Braunschweiger Eintracht?

Zeigler: “Ich bin aufgewachsen als Nachzügler mit zwei deutlich älteren Brüdern, die mir irgendwann ihre Fußball-Sammelbilder und ihre Fußballbücher vermacht haben. Die 1967er-Meisterschaft habe ich also nachgearbeitet, und in den Siebzigern war ich dann schon selbst Fan und habe die Eintracht im UEFA-Cup erlebt, mit Popivoda, Bernd Franke und Handschuh. Nicht im Stadion, aber im Fernsehen. Für meine Sendung haben wir kürzlich Dietmar Erler zuhause besucht. Und ich besitze ein altes Jägermeister-Trikot von Ronnie Worm. Ach so, und ganz wichtig: Wir haben mal ein langes Porträt der Kurvenmutti Christel Neumann gezeigt, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie war dann auch bei einem meiner Auftritte in Braunschweig, aber leider war sie zu schüchtern um anschließend auf mich zu warten und ein bisschen zu quatschen. Leider geht es ihr aktuell nicht so gut, habe ich gerüchteweise gehört. Eine tolle Frau!”

Gibt es eine Anekdote oder ein besonderes Spiel mit der Eintracht, das Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?

Zeigler: “Es gab in den späten Siebzigern und in den Achtzigern viele Nordderbys zwischen Werder und der Eintracht, wo es auch mal um den Aufstieg ging. Zuhause haben wir oft hoch gewonnen, auswärts waren wir meistens sehr blass. Eines meiner allerersten Spiele im Weserstadion war ein 2:1-Sieg gegen die Eintracht, durch ein wunderschönes Tor von Hartmut Konschal, der ja auch mal bei euch spielte.”

Was glauben Sie, warum passen Braunschweig und Fußball so gut zusammen – und was macht den Fußballstandort aus Ihrer Sicht besonders?

Zeigler: “Braunschweig ist eine Fußballstadt, wie Bremen, Dortmund oder Nürnberg. Es gibt Städte, wo das Mitfiebern und Mitleiden mit dem Verein eine große Tradition hat. Bei euch ist das so und bei uns auch.”

Ihr Programm lebt von kuriosen Geschichten, Leidenschaft und Nostalgie – was dürfen die Fußballfans bei Ihrem Auftritt erwarten?

Zeigler: “Wir alle lieben den Fußball, obwohl er uns eigentlich seit Jahrzehnten immer ein Stückchen mehr ärgert. Wir sind früher sehr gut ohne Klub-WM, VAR und merkwürdige Gestalten wie Gianni Infantino ausgekommen. Wir haben uns nicht nach mehr Kommerz gesehnt, aber wir haben ihn bekommen. Also ich anfing mich für Fußball zu interessieren, gab es in meinen ersten vier Jahren als Fußballfan vier verschiedene Meister. Heute undenkbar. Vieles ist über die Jahre blöder geworden und ärgert uns. Vieles ist uns am Fußball verlorengegangen, aber wir lieben ihn dennoch weiterhin, voller Trotz. Weil es immer noch Dinge im Fußball gibt, die uns tief berühren. Und wenn es Erinnerungen sind. Bei meinen Auftritten möchte ich mit den Gästen den Fußball feiern als etwas ganz Zentrales in unserem Leben. Etwas, das uns trotz aller Schwächen bewegt und emotionalisiert, und das in der Regel so lange wir leben. Meine Shows sind lange Fußballabende, an deren Ende man meistens rausgeht und etwas genauer weiß, weshalb man das alles immer wieder mitmacht.”

Sie gelten als Fußballromantiker. Wenn Sie an einen Stadionbesuch denken – was müsste dort passieren, damit Sie sagen: „Das war ein perfekter Fußballtag“?

Zeigler: “Als Werder-Fan hilft ein emotionaler Sieg meiner Mannschaft natürlich enorm. Ich kann mir aber auch ein Kreisliga-B-Spiel zweier mir völlig unbekannter Mannschaften anschauen, vor sieben Zuschauern, und völlig aufgewühlt wieder nach Hause gehen. An einem perfekten Fußballtag komme ich entspannt im Stadion an, habe ausreichend Zeit für ein Bier, stehe neben netten Menschen und schaue ein Spiel, das mich packt. Und hinterher esse ich noch eine Frikadelle im Vereinsheim.”

Wenn Sie für einen Tag Cheftrainer im Profifußball wären – was würden Sie als Erstes tun?

Zeigler: “Meinen Spielern vermitteln, dass ich extrem teure Autos, Gepose auf Instagram und komplett tättowierte Arme erst ab 100 Bundesligaspielen erlaube.”

Wie viel Humor braucht man heutzutage, um Fußball schauen zu können?

Zeigler: “Ich glaube, ganz notfalls geht es auch ohne Humor, aber Gelassenheit kann oft immens helfen.”

Foto: imago images/Funke Foto Services