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1. FC Nürnberg in der Vorschau
Vor Beginn der Saison zählte der 1. FC Nürnberg zu den Teams, die man wohl eher im oberen Tabellenbereich erwartet hat, doch der Start lief alles andere als erhofft: Mit neun Punkten rangieren die Franken aktuell auf Tabellenplatz 15. Ein Grund dafür liegt auch im großen Umbruch begründet: Zahlreiche Leistungsträger aus der vergangenen Saison verließen den FCN. Auch deshalb konnte die Mannschaft unter Cheftrainer Miroslav Klose bislang nicht an die Leistungen der Vergangenheit anknüpfen. Wenn die Löwen am Samstag im traditionsreichen Max-Morlock-Stadion auf die Franken treffen, konkurrieren zwei Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel, die aktuell nur ein Punkt trennt.
Wissenswertes:
- Harmlose Offensive: Neun Saisontore aus 147 Abschlüssen - da hätte für den Club mehr drin sein können. Die Franken kommen regelmäßig in aussichtsreiche Abschlusspositionen, doch der Killerinstikt geht ab - nur jeder 16 Versuch landet in den Maschen des Gegners. Gemessen an den Expected-Goals-Werten hätte Nürnberg deutlich mehr Tore erzielen müssen als die tatsächlichen Treffer. Das dürfte insbesondere Trainer Klose ärgern: Der Coach war zu Spielerzeiten ein ausgewiesener Torjäger.
- Zweikampfstark: Nürnberg gehört mit durchschnittlich 219 Zweikämpfen pro Partie zu den robusteren Teams der Liga. Lediglich Münster bestritt mehr Zweikämpfe. Die Klose-Elf sucht aktiv die direkten Duelle.
- Unauffällig bei Ecken, stabil in der Defensive: Der FCN kassierte bislang weder ein Freistoßtor noch einen Treffer aus der Distanz, auch bei Standards zeigen sich die Cluberer kompromisslos. Die Defensive ist bis dato ohnehin nicht die Hauptbaustelle - mit lediglich 14 Gegentreffern weisen die Franken einen ordentlichen Mittelwert in Liga zwei aus.
Unter Beobachtung:
- Julian Justvan: Der ehemalige Hoffenheimer war bereits in der Vorsaison Dreh- und Angelpunkt des Nürnberger Mittelfelds und ist es auch heute ncoh. Mit zwei Toren und zwei Vorlagen zählt Justvan zu den auffälligsten Akteuren des FCN. Der 27-Jährige überzeugt durch Übersicht, Technik und Torgefahr. Justvan kam im Sommer 2024 von der TSG Hoffenheim und gilt in Nürnberg als Unterschiedsspieler mit hoher Qualität.
- Rafael Lubach: Mit gerade einmal 20 Jahren hat sich das Talent aus der Dortmunder Jugend einen Platz in der Startelf gesichert. Egal ob Sechser, Achter oder als falscher Neuner - Lubach stand in der aktuellen Saison immer von Anfang an auf dem Platz. Der U20-Nationalspieler überzeugt mit hohem Tempo und Spielintelligenz. Mit zwei Saisontreffern zählt er zu den positiven Überraschungen im Kader von Miroslav Klose.
- Adam Markhiyev: Er ist der stille Taktgeber im Nürnberger Mittelfeld. Der 23-jährige Finne wechselte erst Anfang September von Aris Limassol aus Zyperns erster Liga zum FCN. Markhiyev überzeugt durch Spielintelligenz, Ruhe am Ball und ein gutes Timing. Als absoluter Wunschspieler verpflichtet ist er unter Miroslav Klose zu einem unverzichtbaren Baustein des Systems geworden.
- Robin Knoche: Kapitän und Führungspersönlichkeit - doch die bisherige Saison ist noch nicht seine. Der gebürtige Braunschweiger, der weiterhin eng mit seiner Heimatstadt verbunden ist, verbrachte die vergangenen Wochen nur auf der Bank, obwohl Knoches Qualität und Erfahrung unbestritten sind. Am vergangenen Wochenende sicherte er seiner Mannschaft durch einen Elfmetertreff jedoch einen Punkt beim 1. FC Kaiserslautern. Ob es seine Eintrittskarte zurück in die Startelf ist, bleibt jedoch abzuwarten.
Die Lage:
48 Punkte, Platz zehn in der Endabrechnung - so lautete die Bilanz von Miroslav Klose in seiner Debütsaison beim FCN. Im Umfeld wuchs die Hoffnung, in der kommenden Saison einen weiteren Schritt in der Entwicklung gehen zu können. Doch der Transfersommer verlief kompliziert: Zwar nahm der Verein dem Vernehmen nach reihenweise attraktive Ablösesummen ein, doch verlor zeitgleich extrem viel Qualität. Diesen Verlust zu begegnen, war die Hauptaufgabe der Verantwortlichen rund um Sportvorstand Joti Chatzialexiou. Insbesondere am Deadline Day kam nochmal Bewegung rein, doch der Saisonstart verlief holprig. Dennoch ist ein leichter Aufwärtstrend erkennbar: Der Club ist seit drei Spielen ungeschlagen und holte acht seiner neun Punkte seit dem 6. Spieltag. Zuletzt sicherte das Team beim 1:1 in Kaiserslautern nach Rückstand einen wichtigen Zähler. Mit einem Sieg gegen die Löwen könnte Nürnberg an den Blau-Gelben vorbeiziehen.
Das letzte Aufeinandertreffen:
Für die Löwen ging am 34. Spieltag der Saison 2024/25 wohl alles schief, was schief gehen konnte: Krankheitsbedingt fiel Torwart und Leistungsträger Ron-Thorben Hoffmann aus. Wer das als schlechtes Omen sah, konnte sich kurz nach Anpfiff bereits bestätigt fühlen: Bereits zur Halbzeit lagen die Löwen uneinholbar mit 0:4 zurück. Mehr als ein Ehrentreffer von Sebastian Polter in der Schlussminute dwar nicht mehr drin. Am Morgen danach wurde Cheftrainer Daniel Scherning freigestellt, für Blau-Gelb folgte der Gang in die Relegation.
Foto: DFL/Getty Images/Lukas Schulze
 
						  