Bicakcic: "Haben uns den Schneid abkaufen lassen"

Die Stimmen zur 1:2-Niederlage in Nürnberg

Am Ende waren es wieder die zwei verschiedenen Halbzeiten, die den Löwen die Punkte am Valznerweiher kosteten. Die Stimmen zur Niederlage in Nürnberg.

Daniel Scherning:
“Ab der zehnten Minute haben wir komplett den Faden verloren. Wir haben uns auf der einen Seite beeindrucken lassen, auf der anderen Seite fehlte die Kompaktheit gegen den Ball. Da waren zu große Abstände. Insgesamt haben sie mit ihren Seitenüberladungen das Spiel in dieser Phase dominiert. Durch eine Standardsituation liegen wir dann 0:1 zurück und haben gehofft, mit diesem Ergebnis in die Pause gehen zu können. Durch den Handelfmeter war das nicht der Fall. So war es aus taktischer Sicht eine schwierige erste Hälfte, aber vom Auftreten her auch nicht in Ordnung. Wir haben die Basics vermissen lassen und waren unsauber im Passspiel. Eigentlich wollten wir mutig sein und Räume besser finden, so haben wir in direkten Duellen nicht gut agiert. In der ersten Halbzeit fehlte ein Abschluss aufs Tor. So war das Ergebnis durch den Elfmeter unglücklich, aber wenn wir ehrlich sind, hätte Nürnberg auch vorher schon auf 0:2 stellen können. In der Pause haben wir probiert, mit Wechseln auf das Spiel Einfluss zu nehmen. Das hat auch funktioniert. Man hat gesehen, dass wir früh den Anschlusstreffer machen. Der war wichtig, doch in der Phase danach sind wir bis auf ein paar Halbchancen und Flanken über die linke Seite, nicht mehr so konsequent vor dem Tor gewesen, wie wir uns das vorgestellt hätten.“

Ron-Thorben Hoffmann:
“Ein Unentschieden wäre absolut drin gewesen, aber wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen und viele Zweikämpfe sowie 50/50-Situationen nicht für uns entschieden. Natürlich macht die zweite Halbzeit Mut, die Niederlage tut natürlich trotzdem weh. Es fühlt sich etwas unverdient an. Der Standard hat vielleicht etwas dafür gesorgt, dass alles nacheinander bergab geht. Wir haben keine Situationen mehr gewonnen, keine guten Umschaltmomente gehabt, im Ballbesitz waren wir zu unruhig. Dann ist Nürnberg einfach zu gut und hat zu gute Spieler, um das nicht ausnutzen zu können. Da waren wir ein Stück weit nicht reif genug. Umso beeindruckender ist dann die zweite Halbzeit, so raus zukommen mit einem 0:2-Rückstand. Das spricht schon für uns, dennoch dürfen wir die ersten 45 Minuten nicht so verschlafen.“

Anderson Lucoqui:
“Es tut gut, auch nach so einem Spiel den Rückhalt der Fans zu spüren. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie sich den Weg nach Nürnberg machen und uns auch in schwierigen Zeit unterstützen. Das stärkt uns. Ich weiß, wie wichtig dieses Spiel heute war. Es ist schade, dass wir diese Partie in den ersten 45 Minuten hergegeben haben. Man hat im zweiten Durchgang gesehen, dass es hauptsächlich an uns liegt, ob wir die Spiele gewinnen oder verlieren. Wenn wir die Leistung bringen, gewinnen wir das. Wenn nicht, wie in der ersten Halbzeit, dann verlieren wir die Begegnung.“

Ermin Bicakcic:
“Im Blick auf die erste Hälfte kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Da waren einige Jungs einfach mit dem Kopf nicht da. Mit Ball hatten wir zu viele einfach Fehler, auch gegen den Ball haben wir uns den Schneid abkaufen lassen. Darauf haben wir einfach keine Reaktion gezeigt und einfach mal ein Foul gemacht oder uns dagegengestemmt. Die Zweikämpfe und 50/50-Bälle haben wir zu einfach verloren. Da haben wir nur das Nachsehen gehabt. In der zweiten Hälfte versuchst du alles, aber das kann nicht die Marschroute sein, in der ersten Halbzeit alles zu verschlafen und dann wieder mit Hoffnung hinterher zu rennen. Wir wussten, dass wir im zweiten Durchgang ganz anders auftreten müssen. Unser Spiel in der ersten Halbzeit sind einfach nicht wir. Es muss eine Konstanz über diese 90 Minuten kommen. Mannschaften haben Phasen in jedem Spiel, das ist klar. Dennoch müssen wir auf den Weg kommen, über einen längeren Zeitraum unseren Fußball zu spielen. Die Basics haben wir in den ersten 45 Minuten vermissen lassen. Der Support ist trotzdem unglaublich. Wir ziehen alle zusammen an einem Strang. Dieser Verein funktioniert nur als Team, dafür sind wir sehr dankbar.“

Cristian Fiél (Chef-Trainer 1. FC Nürnberg):
“Die ersten zehn Minuten waren schwierig für uns, danach hatten wir eine gute Kontrolle über das Spiel. Wir sind immer wieder in die Räume gekommen, in denen wir dem Gegner Probleme bereiten wollten. Wir gehen verdient mit einer Führung in die Halbzeitpause und haben dann in der zweiten Halbzeit auch nicht allzu viel zugelassen. Auf der anderen Seite hatten wir die ein oder andere Chance, den Sack zu zumachen. Ich wünsche Daniel alles Gute für die Restrunde. Für das, was ihr in den letzten Wochen geleistet habt: Hut ab!“

Foto: imago images/Zink