Blick nach unten oder Blick nach oben?

Die Tabelle als Rätsel bei Werder Bremen

Dass man als Dreizehnter in der Bundesliga keine akuten Abstiegssorgen hat, dürfte klar sein. Doch wenn der Abstand auf den Relegationsrang nur sechs Punkte beträgt, kommt der eine oder andere ins Grübeln. Beim SV Werder Bremen ist man sich sicher, dass der Fortschritt der Mannschaft und die zuletzt drei ungeschlagenen Spiele einen guten Weg einleiten. Die Rückrunde soll dabei gerne anders beginnen, als die Hinrunde.

Die startete nämlich denkbar ungünstig. Mit gerade einmal zwei Siegen aus den ersten acht Partien und dem DFB-Pokal-Aus in der ersten Runde bei Drittligist FC Viktoria Köln, stand Ende Oktober ein durchwachsener Platz 14 zu Buche. Doch seit dem verlor man nur noch zwei Spiele und diese gegen die aktuellen Spitzenteams aus Leverkusen und Stuttgart. Vor der Winterpause trotzte man vor heimischem Publikum auch RB Leipzig ein 1:1-Remis ab und ließ dabei sogar noch einige Hochkaräter liegen. Das gelang trotz einer geschwächten Dreierkette, die sich auch vor dem Testspiel gegen die Löwen noch nicht richtig erholt hat.

Die Abwehr und der Ducksch
Stammkraft Amos Pieper fehlt nach seinem Knöchelbruch bis auf Weiteres. Hinzu kamen derweil auch Kniegelenksbeschwerden bei Milos Veljkovic, für den die Begegnung am Sonntag wohl noch zu früh kommt. Ebenso hatte Niklas Stark mit Adduktorenbeschwerden zu kämpfen und absolvierte dadurch bisher nun neun Ligaspiele. Doch gegen Leipzig machten die Verteter um Christian Groß und Kapitän Marco Friedl einen soliden Job. Wer am Sonntag auf dem Platz stehen wird, ist dabei genauso offen, wie die Frage, ob es noch Verstärkungen im Winter geben wird. Eins ist klar, in der Offensive können sich die Grün-Weißen auf einen Angreifer verlassen: Marvin Ducksch. Der Mittelstürmer knipste bisher sieben Mal und versenkte sogar eine seiner Buden per direktem Freistoß. Mit zusätzlich fünf Vorlagen belegt der 29-Jährige den elften Rang in der Scorer-Liste der Bundesliga und sorgte insgesamt mit zehn Treffern im Kalenderjahr 2023 für die meisten Auswärtstore eines Spielers in dem Oberhaus des deutschen Fußballs. Auf sich aufmerksam machte unterdessen auch Youngster Justin Njinmah, der gegen Leipzig erstmalig von Beginn an ran durfte und sich direkt mit seinem dritten Saisontor belohnte. Er war erst im Sommer von Borussia Dortmund II an die Weser gewechselt. Sein Teamkollege im Sturm, Rafael Borré, ist zwar seit September von Liga-Konkurrent Eintracht Frankfurt ausgeliehen und sollte der kurzfristige Ersatz für den zum BVB transferierten Nationalspieler Niclas Füllkrug sein, wurde aber zuletzt auch mit einem Wechsel nach Brasilien in Verbindung gebracht. 

Vor der Saison gelang den Werderanern mit der Verpflichtung von Liverpools Naby Keita ein absoluter Transfer-Coup. Doch der Starspieler blieb leider bisher hinter seinen Erwartungen zurück. Fehlende Fitness und auch lange Ausfallzeiten hinderten den Kapitän des Nationalteams von Guinea an mehr Unterstützung für den Club an der Weser. Nun fährt der 28-Jährige auch zum anstehenden Afrika-Cup, weshalb Trainer Ole Werner wohl auch im Januar auf die Qualität des flinken Offensivmanns verzichten muss. Diese wird er aber auch für den SVW noch unter Beweis stellen, glaubt der Coach: "Ich glaube nach wie vor, dass er das kann und dass er das eines Tages tun wird." Das können die Bremer auch gut gebrauchen, soll der Blick in der Rückrunde eher nach oben, statt nach unten gehen. 

Bundesliga-Auftakt gegen die Eintracht
Zuletzt in einem Pflichtspiel trafen sich die Blau-Gelben mit den Grün-Weißen übrigens in der Bundesliga-Saison 2013/2014. Das erste Bundesliga-Spiel der Eintracht nach 28 Jahren Abstinenz aus dem Oberhaus war trotz damaliger starker Leistung eine 0:1-Niederlage, die Werders Zlatko Junuzovic spät in der 82. Minute einleitete. Auch im Rückspiel lieferte man sich vor fast genau zehn Jahren im Januar einen ebenbürtigen Kampf, der in einer 0:0-Punkteteilung endete. Seitdem waren beide Teams nicht mehr in einer Liga zu finden, bis auf zwei Testspiele 2017 (2:1 für die Eintracht) und 2020 (2:0 für den SVW) war man bisher nicht mehr aufeinandergetroffen. Die meisten Partien in diesem Nordduell machte übrigens Eintracht Franz Merkhoffer. In ganzen 27 Spielen kickte der Rekordspieler der Löwen gegen die Bremer.

Für beide Mannschaften ist es das erste Duell im neuen Kalenderjahr und der erste Gradmesser bevor es in die zweite Saisonhälfte geht. Während auf die Eintracht direkt eine schwierige Auswärtsaufagbe bei Tabellenführer Holstein Kiel am 19. Januar wartet, beginnt der Pflichtspielauftakt in 2024 für Werder schon mit dem 17. Spieltag am 14. Januar gegen den VfL Bochum. Tickets für das Aufeinandertreffen gibt es sowohl noch am Samstag im Stadion-Fanshop als auch hier im Online-Ticketshop. Die Tageskassen am EINTRACHT-STADION öffnen zusätzlich am Spieltag um 13.30 Uhr und die Braunschweiger Zeitung bietet über ihre Homepage einen Livestream des Testspiels an. Wir freuen uns auf Euch, Eure Unterstützung und das erste Mal blau-gelbes Feeling in unserem Wohnzimmer im neuen Jahr!

Foto: DFL/Getty Images/Lukas Schulze