Der FC Erzgebirge Aue im Fokus

Die 40-Punkte-Marke als Ziel

Eigentlich wollte die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue am vergangenen Spieltag die ominöse 40-Punkte-Marke für den offiziellen Klassenerhalt knacken, so ganz hat das noch nicht gereicht. Am Ende musste man sich durch einen Treffer fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit dem 1. FC Nürnberg mit 0:1 geschlagen geben. Das Team von Chef-Trainer Dirk Schuster konnte nur eine der vergangenen sieben Zweitliga-Partien gewinnen. Zuletzt verlor man zwei Mal auf heimischem Boden. Auswärts bei den Löwen soll es nun besser laufen. Die Punktemarke soll heute Abend an der Hamburger Straße fallen.

"Wir haben uns gegen alles und jeden gewehrt. Dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen, ist ärgerlich, wirft uns aber nicht um", sagte Trainer Schuster nach dem Duell mit dem FCN. "Auf die kämpferische Leistung können wir aufbauen. Die brauchen wir auch in Braunschweig, um dort zu bestehen." Der aktuelle Tabellenzwölfte hat sich im Mittelfeld eingependelt. Das nun der frühzeitige Klassenerhalt in Sicht ist, haben die Sachsen vor allem zwei Stürmern zu verdanken. Pascal Testroet und Florian Krüger sind die Torgaranten bei den Veilchen. Der 30-jährige Testroet kommt in dieser Saison auf zwölf Treffer und acht Vorlagen. Mit diesen 20 Scorerpunkten stellte er einen persönlichen Rekord in der 2. Bundesliga auf. Ihm zur Seite steht Youngster Florian Krüger, der ebenfalls eine herausragende Spielzeit hinter sich hat. Mit ihren insgesamt 23 Toren und 14 Torvorlagen gehören beide zusammen zu den Top-5-Duos im Unterhaus und waren an mehr als Zweidritteln aller Veilchen-Treffer beteiligt. Während Pascal Testroet schon Stationen in Dresden, Osnabrück und Bielefeld hinter sich hat und im besten Fußballeralter ist, besitzt Florian Krüger mit 22 Jahren noch die große Möglichkeit auf einen Sprung in höhere Gefilde. Ob Aue ihn trotz letztjähriger Vertragsverlängerung bis 2023 im Sommer halten kann, ist noch unsicher. Die beiden Mittelstürmer wurden von den Veilchen übrigens damals vom heutigen Löwen-Coach Daniel Meyer zur seiner Amtszeit im Erzgebirge verpflichtet. 

Eine Legende zwischen den Pfosten
Das Gesicht beim FCE ist aber Torhüter Martin Männel. Der Keeper steht seit unfassbaren 426 Spielen im Kasten der Sachsen und ist natürlich die unangefochtene Nummer eins. Alle seine Zweitliga-Spiele machte er im Trikot des "Kumpelvereins". Der Rekordspieler der Veilchen zeigt auch in dieser Saison, warum auf ihn Verlass ist. Männel hält über 70 Prozent der Bälle, die auf seinen Kasten kommen. Trotzdessen, dass kein Verein in der 2. Bundesliga mehr Torschüsse und Großchancen des Gegners zulässt als Aue. Doch an der schwierigen Auswärtsbilanz der Sachsen kann auch der Torwart nicht allzu viel ändern. In der Auswärtstabelle liegt die Mannschaft aus dem Erzgebirge mit zwölf Punkten nur auf Rang 15. 

Mit Jan Hochscheidt, Louis Samson und Steve Breitkreuz kehren heute auch drei ehemalige Löwen zurück an ihre alte Wirkungsstätte. Im Hinspiel gelang es dabei Verteidiger Breitkreuz sogar, nach einer Ecke den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich durch Florian Krüger per Kopf vorzubereiten. Auch bei der Eintracht treffen mehrere Spieler auf den Ex-Klub aus Aue. Dominik Wydra durfte im Januar bereist die vollen 90 Minuten gegen die Mannschaft aus dem Erzgebirge ran. Fabio Kaufmann konnte sogar die 1:0-Führung für den BTSV markieren. Einzig Njegos Kupusovic saß im Erzgebirgsstadion auf der Bank und konnte nicht gegen seine alten Teamkollegen auflaufen.

Zuhause lange ungeschlagen
Die Hamburger Straße erwies sich in den Duellen mit dem Klub aus Sachsen häufig als uneinnehmbare Festung. Der bislang letzte Sieg der Veilchen liegt 15 Jahre zurück. Das war bisher auch das einzige Mal überhaupt, dass der FCE drei Punkte mit in die Heimat nehmen konnte. Sechs Mal siegte die Eintracht, fünf Mal spielte man Remis. Sein bisher einziges Duell gegen seinen Ex-Klub verlor Löwen-Coach Daniel Meyer durch die Niederlage im Hinspiel. Gegen Dirk Schuster holte er damals mit dem FCE aber auch ein Unentschieden, als Schuster noch der Chef auf der Bank beim SV Darmstadt 98 war. Mit durchschnittlich 2,53 Toren pro Spiel werden heute Abend aber mit absoluter Sicherheit Tore erwartet. Die Löwen wollen sich für die Niederlage im Januar revanchieren und könnten die Auswärtsschwäche der Sachsen für wichtige Punkte im Abstiegskampf ausnutzen. Für den BTSV besteht die Möglichkeit auf das fünfte Heimspiel ohne Niederlage in Serie. Auf geht's, Eintracht!

Foto: imago images/Eibner